USA: Höhere Kernrate erhöht Wahrscheinlichkeit für Rate Hike im März - Nord LB Kolumne

Soeben wurden vom Bureau of Labor Statistics aktuelle Zahlen zu den Konsumentenpreisen (CPI) in den USA bekanntgegeben. Demnach kam es im Dezember zu einem Anstieg um 0,1% M/M. Die Jahresrate ging leicht auf 2,1% zurück. Die Konsumentenpreise exklusive Nahrung und Energie verzeichneten ein Plus von 0,3% M/M – hierbei zog die Jahresrate auf 1,8% an.

Die Gesamtrate ist im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Die an den beiden Vortagen bereits veröffentlichten Zahlen zu den Import- und den Produzentenpreisen hatten angedeutet, dass wohl mit keinen zu starken Daten zu rechnen ist. Die tatsächlichen Bekanntgaben entsprechen insofern in etwa diesen Indikationen.

Die Inflationsrate geht zurück, bleibt aber oberhalb der wichtigen Marke von 2,0%. Für den laufenden Monat Januar muss dann jedoch wohl damit gerechnet werden, dass aufgrund von Basiseffekten die Inflationsrate diese Marke wieder unterschreiten wird (starker Januarwert aus 2017). Perspektivisch dürfte die Inflation dann wieder auf einen etwas höheren Pfad einschwenken. Hierfür sprechen der, angesichts der guten Arbeitsmarktlage, langsam zunehmende Lohndruck sowie die Ölpreisentwicklung.

Beim Blick auf die heutigen Details fällt auf, dass insbesondere die energiepreisrelevanten Bereiche im Dezember größere Preisbewegungen nach unten aufwiesen. So gingen die Energiepreise um 1,2% M/M und die Transportkosten um 0,2% M/M zurück. Deutlichere Zuwächse verzeichneten dagegen die Bereiche Miete und Gesundheit. Das führt dazu, dass die Inflationsrate exklusive Nahrung und Energie auf 1,8% wieder leicht angestiegen ist. Diese sogenannte Kernrate ist für die Notenbanker im FOMC von Relevanz.

Angesichts eines generell erfreulich positiven Konjunkturumfelds werden die US-Notenbanker weiterhin von einem langsamen, aber doch stetigen Anziehen des generellen Preisniveaus auszugehen haben. Unseres Erachtens werden sie auf Sicht fahren und je nach Entwicklung reagieren. Vieles deutet am aktuellen Rand darauf hin, dass die Federal Reserve im März bereits agieren wird. Dafür spricht am heutigen Tage auch das deutliche Anziehen der Kernrate um 0,3% M/M. In diesem Fall sollte im weiteren Verlauf des Jahres noch mindestens eine weitere Zinsanhebung folgen – wahrscheinlich sogar eher noch zwei. Ein hawkisher zusammengesetztes FOMC-Gremium, ein neuer sich noch zu beweisender Fed-Präsident Jerome Powell sowie die zu erwartenden Auswirkungen der verabschiedeten Steuerreform der Regierung Trump sprechen mittlerweile durchaus für drei mögliche Rate Hikes in 2018.

Während die Renditen der Benchmarkanleihen anzogen, tangierten die Daten den Dollar kaum.

Fazit: Nach den bereits veröffentlichten schwachen Import- und Produzentenpreisen ist der nur geringe Anstieg der Konsumentenpreise keine ganz so große Überraschung. Mit einem Rückgang der Inflationsrate auf 2,1% musste gerechnet werden – mit einem Anziehen der Kernrate (exklusive Nahrung und Energie) auf 1,8% dagegen eher nicht. Letzteres kann als leichte Überraschung aufgefasst werden. Dies könnte die Bereitschaft der Fed, bald erneut zu agieren, erhöht haben. Aktuell sieht es nach einem weiteren Zinsschritt im März aus, was die Wahrscheinlichkeit für zwei weitere Rate Hikes noch in 2018 prinzipiell erhöht. Insofern könnten am Jahresende 2018 durchaus drei Zinsanhebungen vorgenommen worden sein.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!