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Die US-Berichtssaison nimmt mit Quartalsberichten von Banken Fahrt auf - National-Bank Kolumne

12.01.2018 09:25 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: telesniuk / shutterstock.com.

Der Handelstag begann gestern relativ ruhig. Die Aufregung über die angeblichen Überlegungen, wonach China Währungsreserven nicht mehr in US-Treasuries anlegen wolle, hatte sich nach vehementen Dementis gelegt. Mit der Veröffentlichung des Protokolls über die Tagung des EZB-Rats im Dezember war es aus mit der Ruhe. Die Deutlichkeit, mit der im EZB-Rat über die Anpassung der Geldpolitik gesprochen wurde, hat die meisten Investoren überrascht. Die Notenbanker machen sich tatsächlich sehr viele Gedanken, wie sie den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik am besten gestalten. Dementsprechend sind die Aussagen von Coeure und Nowotny um den Jahreswechsel herum als Test zu werten, wie eine Verschiebung des Blickwinkels der EZB von den Kapitalmärkten aufgenommen werden könnte. Gestern war die Reaktion eindeutig: Die Anleger trennten sich von europäischen Staatspapieren, obwohl der finale Kurswechsel in der EZB-Geldpolitik immer noch nicht exakt bestimmbar ist. Mario Draghi und auch andere EZB-Vertreter haben immer wieder betont, dass es zum einen keinen abrupten Ausstieg aus dem QE-Programm geben werde und dass zum anderen die Abfolge der geldpolitische Schritte feststehe: Erst wird das QE-Volumen auf null gefahren, dann erfolgt die erste Leitzinsanhebung. Vor 2019 ist letzteres weiterhin unwahrscheinlich. Die EZB könnte zu einem Vorziehen nur dann gezwungen werden, wenn sich die Preisdynamik demnächst eurolandweit kräftig beschleunigt und diese Beschleunigung nicht durch Energie- und administrative Preissteigerungen verursacht wurde. Danach sieht es jedenfalls nicht aus.

Immerhin bereitet die EZB die Investoren und Politiker nun darauf vor, dass die Ära der ultralockeren Geldpolitik zu Ende gehen wird. Ob die Politik daraus aber die „richtigen” Schlüsse zielt, bleibt zweifelhaft, denn diese wäre nun gut beraten, ihre Reformbemühungen zu verstärken. Davon ist jedoch nichts zu spüren, da der wirtschaftliche Aufschwung im Euroraum die strukturellen Defizite überdeckt. Diese dürften wieder zu Tage treten, wenn der Boom nachlässt und die sich die Renditen auf einem höheren Niveau einpendeln sollten. Nur dann ist es zu spät. Die Abschätzung der Aussagen aus dem Tagungsprotokoll dürfte die Investoren über den gestrigen Tag hinaus beschäftigen, zumal sich viele Anleger immer noch in der Findungsphase für die Anlagepolitik im laufenden Jahr befinden.

Daneben haben die US-Erzeugerpreise für etwas Aufsehen gesorgt, da sie im Monatsvergleich rückläufig ausfielen. Das sollte bei den Konsumentenpreisen heute nicht der Fall sein. Die konjunkturelle Dynamik spricht dagegen. Die US-Einzelhandelsumsätze könnten sich dagegen als Überraschung entpuppen. „Eigentlich” sollte die US-Amerikaner aufgrund ihrer guten wirtschaftlichen Lage im Dezember kräftig shoppen gewesen sein. Das war aber in der Vergangenheit nicht immer so. Außerdem sind die Aussagen der US-Notenbanker zu beachten.

Der Bund Future dürfte heute Morgen zwar ein paar seiner gestern erlit-tenen Verluste aufholen. Er bleibt jedoch vorerst angeschlagen. Im weiteren Handelsverlauf sollte er sich zwischen 159,70 und 161,20 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,45 und 2,62% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der NationalBank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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