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Konflikte um den geldpolitischen Kurs in Europa dürften sich weiter verschärfen - National-Bank

14.12.2017 11:06 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: telesniuk / shutterstock.com.

Die US-Notenbank hat gestern erwartungsgemäß die Zinssätze um weitere 25 Basispunkte angehoben. Hervorzuheben war, dass die Wachstumsprognosen für 2018 sehr deutlich von 2,1 % auf 2,5 % angehoben wurden. Für das kommende Jahr sehen die Fed-Gouverneure in der Summe weitere drei Zinserhöhungen. Insgesamt lag die Fed-Entscheidung also im Rahmen der Erwartungen. Das Augenmerk der Marktteilnehmer richtet sich heute auf die EZB: Obgleich die Prognosen sowohl für das Wachstum als auch für die Inflation weiter anziehen werden, dürfte die EZB an ihrer sehr expansiven Geldpolitik wohl noch für längere Zeit festhalten. Dabei wird die Bank auch ihre Wertpapierkäufe zumindest bis zum September 2018 fortsetzen. Präsident Draghi wird bemüht sein, nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, die Wende der Geldpolitik stünde unmittelbar bevor, denn er weiß um die strukturellen Probleme in Europa. Ein vorzeitiger Anstieg der Zinsen und/oder der Risikoprämien wäre eine Belastung für die europäische Konjunktur.

Aus unserer Sicht wird sich der Konflikt um eine angemessene Geldpolitik in Europa perspektivisch allerdings weiter zuspitzen: Für die nordeuropäischen Länder wären deutlich höhere Zinssätze angemessen, die strukturellen Probleme in Südeuropa können hingegen durch niedrige Zinsen entschärft werden. So verweisen klassische Modelle für die Geldpolitik auf einen gleichgewichtigen Zins für die deutsche Volkswirtschaft oberhalb von 6%! Grundsätzlich ist die wirtschaftliche Heterogenität in der Eurozone immer noch viel zu groß, als dass es einen passenden Zins für alle Länder geben könnte. Die Gefahr ist daher, dass die Währungsunion die Länder eher spaltet als eint, da sie die Anpassungsfähigkeit vieler Länder überfordert. Diese wären auf Abwertungen angewiesen. Die Erfahrungen mit der Währungsunion mahnen daher, Integrationsschritte an die ökonomische Leistungsfähigkeit zu koppeln und nicht dem politischen Wunschdenken zu folgen.

Wie erwartet, buchte der Bund Future seit Wochenbeginn leichte Verluste ein: Wir erwarten auch weiterhin, dass der Index im weiteren Verlauf mit einer Abwärtsbias versehen sein dürfte, da die Zinssätze in Europa bei Renditen um 0,3 % zu tief sind. Dies gilt umso mehr, als dass das internationale Umfeld mit Blick etwa auf den VIX-Index sehr risikofreudig bleibt. Vor diesem Hintergrund erwarten wir für den heutigen Handelsverlauf eine Trading-Range zwischen 162,65 – 163,60 Indexpunkten. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte heute zwischen 2,32 % und 2,43 % notieren.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der NationalBank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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