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Tagung des EZB-Rats wirft ihre langen Schatten voraus - National-Bank

23.10.2017 09:09 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Ewais / shutterstock.com

Die Hoffnung, die US-Administration könne mit der Steuerreform doch noch einen ihrer zentralen Punkte von der Agenda umsetzen, brachte die Kurse der US-Treasuries und mit ihnen die Kurse der Bundesanleihen unter Druck. Dabei ist eine Steuerreform trotz des vereinfachten Verfahrens, wonach im Senat nur noch 50 Stimmen zuzüglich derjenigen des Vizepräsidenten notwendig sind, um eine Steuerreform einzuleiten, keine ausgemachte Sache. Bisher bleiben zum einen viele Details der Steuerreform offen. Zum anderen beruht die Abschätzung des zusätzlichen Defizits von 1.500 Mrd. USD über die nächsten zehn Jahre, die die Steuerreform verursachen würde, wohl auf Schätzungen aus republikanischen Kreisen. Eine offizielle Angabe durch das Congressional Budget Office liegt nicht vor. Da zudem unklar ist, wie die Gegenfinanzierung der übrigen Steuersenkungen organisiert werden soll, wer also letztlich die Zeche bezahlen wird, dürfte sich die Erarbeitung der konkreten Steuerreform noch hinziehen. Zudem dürften gerade die fiskalkonservativen Kreise in Reihen der Republikaner einer Ausweitung des Haushaltsdefizits sowie einer steigenden Verschuldung sehr kritisch gegenüber stehen. Letztlich bietet die zu erwartende Ausdehnung der Verschuldung sowie des Haushaltsdefizits den Demokraten für die im kommenden November stattfindenden Mid Term Elections reichlich Angriffspunkte.

Immerhin scheint es bei der Besetzung des Fed-Chefpostens auf einen „Dreikampf” hinauszulaufen. Nach Aussagen des US-Präsidenten sind Jerome Powell, John Taylor und Janet Yellen seine Kandidaten. Mit einer Entscheidung dürfte in Kürze zu rechnen sein. Unklar ist, ob es einen Favoriten gibt. Powell und Yellen stehen für eine Fortsetzung des aktuellen Kurses in der Geldpolitik. Allerdings sollte man nicht übersehen, dass theoretisch alle Kandidaten, die immer wieder genannt werden, zum Zuge kommen können. Schließlich sind im Board of Governors zahlreiche Stellen zu besetzen. Wenn es nicht unbedingt die Position des Fed Chairs sein muss, kann der US-Präsident durchaus Alternativen anbieten. Das würde möglicherweise die Besetzung von vakanten Positionen beschleunigen.

Abgesehen von den Konsumentenvertrauen für den Euroraum werden heute keine bedeutenden Daten veröffentlicht. Daher dürfte vor allem die Entwicklung in Katalonien im Fokus stehen. Madrid bereitet alles vor, um der Region die Autonomie zu nehmen. Es ist zu hoffen, dass es friedlich bleibt und keine der beiden Seiten zusätzliche Schärfe in die Auseinandersetzungen bringt. Die Unternehmen verlassen Katalonien zwar in Scharen. Die Regionalregierung und die Bevölkerung scheinen sich der Folgen jedoch nicht bewusst zu sein. Schon jetzt verliert die Region deutlich an wirtschaftlicher Kraft. Das wird man in den kommenden sechs bis zwölf Monaten dort deutlich spüren. Das Katalonien kein Einzelfall ist, machen die Abstimmungen in Norditalien deutlich. Die Bevölkerung der Lombardei und Venetiens streben ebenfalls mehr Autonomie an, ohne sich jedoch von Italien abspalten zu wollen. Nach dem scheinbaren Überwinden der Wirtschaftskrise im Euroraum treten nun die politischen Risiken in den Vordergrund.

Die Investoren werden vorerst sehr zurückhaltend agieren. Die Tagung des EZB-Rats wirft ihre Schatten voraus. Schließlich wird der Rat beschließen, dass Anleiheankaufvolumen ab 2018 zu verringern. Über das Ausmaß wird weiterhin kräftig spekuliert. Der Bund Future dürften kaum verändert in die Woche starten und sich m Tagesverlauf zwischen 161,00 und 162,40 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte heute zwischen 2,32 und 2,45% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der NationalBank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investorsRedaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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