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Zäsur in Europa: UK wird Austrittsverhandlungen heute offiziell einläuten - National-Bank Kolumne

29.03.2017 09:10 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: telesniuk / shutterstock.com.

Eines muss man der US-Regierung trotz des Desasters um die Abschaffung bzw. Reform des Affordable Care Act lassen: Sie sorgt für sehr gute Stimmung. Das Verbrauchervertrauen des Conference Board legte im März um fast elf Punkte auf den höchsten Wert seit September 2000 zu. Das ist zwar nicht allein der Verdienst der aktuellen US-Regierung, sondern auch den guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und vor allem dem Arbeitsmarkt geschuldet. Dennoch scheint der Regierungswechsel für Zuversicht zu sorgen. Was jedoch fehlt, ist eine Bestätigung der guten Stimmung in harten Daten, wie z. B. einem deutlichen Anziehen der Einzelhandelsumsätze. Immerhin scheint der Kapitalmarkt das Gesundheitsreformdesaster zu verzeihen. Schließlich waren risikoreiche Assets wieder gefragt. Die Investoren hoffen nun auf einer Umsetzung der anderen Vorhaben: Steuerreform und Infrastrukturausgaben.

Sofern die Trump-Administration aus dem Vorgehen des Ersatzes von Obamacare gelernt hat, dürfte es keine Hauruckmaßnahmen mehr geben. Das wird jedoch zur Folge haben, dass alle Details zu einer Steuerreform von den republikanischen Abgeordneten im Kongress gebilligt werden, so dass die Regierung auf eine solide Mehrheit zurückgreifen kann. Bis diese Details inklusive einer Gegenfinanzierung in trockenen Tüchern sind, wird jedoch weit mehr Zeit vergehen, als es bspw. der US-Finanzminister angekündigt hat. Eine Befassung des Kongresses mit einer umfassenden Steuerreform vor der Sommerpause im August ist sehr unwahrscheinlich. Daran haben sich nämlich bereits andere Präsidenten die Zähne ausgebissen. Gerade die Gegenfinanzierung dürfte sich nämlich nicht so ohne weiteres organisieren lassen. Diese bestimmt jedoch entscheidend, wo sich die Steuersätze letztlich einpendeln könnten. Immerhin wird die Fed bis auf weiteres an ihrem eingeschlagenen Kurs festhalten können. Es läuft derzeit auf zwei weiteren Zinsschritte im laufenden Jahr hinaus. Sollte sich die sehr gute Konsumentenstimmung in einer deutlichen Belebung der Nachfrage umsetzen, so werden die US-Notenbanker ihre Position überdenken und vielleicht doch in Richtung drei zusätzliche Schritte schwenken. Außerdem berücksichtigt ihre derzeit gültige Einschätzung keine fiskalpolitischen Stimuli.

Die Konjunkturdaten werden heute eine Nebenrolle spielen. Die Zuversicht, die US-Regierung bekommt die Steuerreform hin, wird Investoren beflügeln. Getrübt wird das Bild jedoch von der dem offiziellen Austrittsgesuch UKs aus der EU, das heute in Brüssel eingehen soll. Die Interessenvertreter üben sich schon mal darin, schwarz zu malen. Was letztlich bei den Verhandlungen herauskommen wird, ist nicht abzusehen. Für alle dürfte es aber insgesamt zu einer lose-lose-Situation kommen. Auf irgendwelche Privilegien ohne Gegenleistungen braucht UK nicht hoffen. Mit den Verhandlungen hat Europa zusätzlich zu der Staatsschuldenkrise einen weiteren permanenten Unruheherd gewonnen.

In den Tag wird der Bund Future mit Verlusten starten. Über den Tag dürf-te er sich zwischen 159,70 und 161,05 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,36 und 2,49% schwanken. Von der Auktion der 7jährigen T-Notes könnte am Abend etwas Belastung ausgehen, währen die 2jährigen Floater gut ankommen dürften.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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