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EZB erhöht Inflationsprojektion für dieses Jahr - Commerzbank-Kolumne

10.03.2017 09:03 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Michael Barck / www.4investors.de.

EZB-Chef Mario Draghi betonte gestern, dass die Geldpolitik der EZB erfolgreich war. So seien die wirtschaftlichen Risiken inzwischen weniger ausgeprägt als noch vor einiger Zeit und die Umfragen signalisieren eine wirtschaftliche Erholung. Auch die Deflationsrisiken seien weitgehend verschwunden und die marktbasierten Inflationserwartungen gestiegen. Dennoch sei die geldpolitische Haltung angemessen, da die wirtschaftlichen Risiken weiter nach unten gerichtet sind und es noch keinen überzeugenden Anstieg der zugrunde liegenden Inflation gebe. Ein hohes Maß an Akkomodierung sei daher nötig und die EZB werde, sollte sich der Ausblick wieder eintrüben, das Wertpapierkaufprogramm ausweiten. Insgesamt zeigte sich die EZB aber überraschend zuversichtlich. So erhöhte die EZB die Projektionen für die Wachstumsraten für 2017 und 2018 leicht. Die von der EZB erwartete Inflationsrate für dieses Jahr wurde von 1,3% auf 1,7% angehoben, also stärker als erwartet. Die Formulierung, alle verfügbaren Instrumente zu nutzen, um die geldpolitischen Ziele zu erreichen sei gestrichen worden; es gebe laut Draghi keine Dringlichkeit mehr für diesen Satz. Man habe auch dieses Mal nicht über ein Zurückfahren der Anleihekäufe (Tapering) gesprochen. Eine Zinssenkung sei nicht mehr nötig, die Notenbank möchte sich aber die Option für weitere Zinssenkungen offenhalten. Zudem will die EZB nicht vor dem Ende der Anleihekäufe über Zinserhöhungen sprechen. Draghi vermeidet nicht ohne Grund, höhere Leitzinsen zu signalisieren. Die Ursachen der Staatsschuldenkrise sind nach wie vor nicht gelöst und es befinden sich Anti-Euro-Parteien in zahlreichen Ländern auf dem Vormarsch. Die Marktteilnehmer waren vom relativ zuversichtlichen Bild der EZB aber überrascht. Die Renditen stiegen während der Pressekonferenz deutlich an und der Euro legte gegenüber dem US-Dollar merklich zu.

Zinsen und Anleihen

Deutschland: Exporte (Jan.), 8:00 Uhr
Frankreich: Industrieproduktion (Feb.), 08:45 Uhr
Großbritannien: Industrieproduktion (Jan.), 10:30 Uhr
USA: Arbeitsmarktdaten (Feb.), 14:30 Uhr

Erst zur EZB-Sitzung kam Bewegung in den Rentenmarkt. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg kräftig um zwischenzeitlich sechs Basispunkte auf 0,43% an. Auch die Renditen weiterer Euro-Staatsanleihen erhöhten sich, wenn-gleich nicht so stark wie die der deutschen. Wie erwartet hat der EZB-Rat beschlossen, die Leitzinsen unverändert zu lassen. Das Gremium ist der Meinung, dass die Leitzinsen langfristig – auch noch über den Zeithorizont der EZB-Anleihekäufe hinaus – auf dem aktuellen oder einen niedrigerem Niveau bleiben werden. Neues verkündete EZB-Chef Draghi zum Wirtschaftswachstum des Euroraums: Für 2017 und 2018 wurde die Prognose leicht angehoben. Auch die Inflationsprognose wurde erhöht. Wie bei den vorherigen Pressekonferenzen stellte Draghi klar, dass zwar die Inflationsrate aktuell im Zielbereich liege, die Kernteuerungsrate aber weiterhin mit 1,1% zu niedrig sei. Zudem sei der Anstieg der Verbraucherpreise durch die starke Verteuerung der Ölpreise bestimmt; dieser Effekt laufe nun aber aus. Im Gremium wurde wiederum nicht über ein Auslaufen des Anleihekaufprogrammes diskutiert. Dies wäre auch für Draghi und die Tauben im Rat nicht angebracht, weil die Ursachen der Staatsschuldenkrise immer noch nicht gelöst sind (siehe auch „Im Blickpunkt“). In den USA ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe etwas stärker gestiegen als erwartet. Im aussagekräftigeren Vierwochenschnitt erhöhten sich die Erstanträge um 2.250 auf 236.500. Heute Nachmittag werden die Arbeitsmarktdaten für den Monat Februar veröffentlicht. Sollten diese wie erwartet positiv ausfallen, stünde einer Zinserhöhung in den USA nächste Woche nichts mehr im Wege.

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Heute keine relevanten Unternehmenstermine

Nach einem erneut lange Zeit ereignislosen Handelsverlauf löste sich die Spannung an den europäischen Aktienmärkten am Nachmittag dann doch etwas, obwohl der Zinsentscheid der EZB wie erwartet ausgefallen war. Allerdings zeigt sich die Europäische Zentralbank ein wenig optimistischer bei ihrer Prognose für die Konjunkturentwicklung im Euroraum. Mit diesem Impuls konnte der EUROSTOXX 50 dann doch deutlicher ins Plus drehen. Der deutsche Leitindex Dax hingegen zeigte sich wegen der schwachen Performance von Merck KGaA (-2,7%, enttäuschender Geschäftsausblick) und BMW (-2,6%, operativer Gewinn unter den Erwartungen) fast unverändert. Dagegen konnten die Aktien von Adidas (+1,8%) ihren Rekordlauf weiter fortsetzen. Im MDax profitierten die Titel von Axel Springer (+3,1%) von soliden Geschäftszahlen sowie einer stärker als erwartet angehobenen Dividende. Bei Uniper (+2,1%) überzeugte der positive Ausblick. In diesem Umfeld wiesen Kreditinstitute (+2,3%) erneut die beste Performance der Branchen im Euroraum auf. Schwächer tendierten neben den Automobilen (-1%) hingegen wegen weiter rückläufiger Rohstoffpreise die Grundstoffe (-1,2%) und Energie (-1%). An der Wall Street dauerte die Hängepartie vor der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten weiter an. Alle Indizes traten auf der Stelle, konnten sich dabei allerdings gegen Handelsschluss von ihren zwischenzeitlichen Verlusten erholen. Nach den starken Abschlägen der Vortage legten Energietitel (+0,6%) wieder leicht zu. Stärker unter Druck blieben dagegen weiterhin die Immobilienaktien (-1,3%). Im Fokus standen Chemietitel. Die Hoffnung auf steigende Kalidüngerpreise ließ die Titel der Produzenten deutlicher ansteigen. Die asiatischen Börsen können in der Breite zulegen, wobei sich die Ausschläge in engen Grenzen halten. Die europäischen Aktienmärkte dürften ebenfalls fester eröffnen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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