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Eurozone: Konjunkturaufschwung setzt sich fort - Nord LB Kolumne

14.02.2017 14:12 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: telesniuk / shutterstock.com.

Heute hat die europäische Statistikbehörde Eurostat ihre zweite Schätzung zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in der Eurozone im IV. Quartal 2016 veröffentlicht. Demnach setzte sich der Konjunkturaufschwung wie erwartet fort. Entgegen der ersten Meldung von Ende Januar legte das preis- und saisonbereinigte Bruttoinlandsprodukt „nur“ um 0,4% im Vergleich zum Vorquartal zu. Allerdings liegt die Abwärtsrevision im Bereich der zweiten Nachkommastelle, weshalb dies auch nicht überinterpretiert werden sollte. Immerhin konnte das Wachstumstempo des Sommers gehalten werden. Für das Gesamtjahr 2016 ergibt sich ein Plus von 1,7%.

Unter den großen Volkswirtschaften wiesen erneut Spanien (+0,7% Q/Q) und die Niederlande (+0,5% Q/Q) die höchsten Wachstumsraten auf. Auch Österreichs und Portugals Wirtschaft expandierten mit jeweils 0,6% Q/Q recht kräftig zum Jahresende. Nach einer Verschnaufpause im Sommer erhöhte sich auch die Dynamik in den beiden Euroland-Schwergewichten Deutschland und Frankreich auf 0,4% Q/Q. Dies ist zwar ein solides Wachstum, gerade für Deutschland hatten die Monate Oktober und November aber Hoffnung auf eine noch bessere Entwicklung geweckt.

Für Deutschland hat das Statistische Bundesamt am frühen Morgen eine erste Schätzung für  das vierte Quartal veröffentlicht. Das Quartalswachstum in Höhe von 0,4% Q/Q wurde vor allem vom öffentlichen Konsum sowie von den Bauinvestitionen gespeist. Auch der private Konsum legte zu, verlor aber etwas an Momentum. Die preisbereinigten Nettoexporte dämpften erneut die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Die Ausrüstungsinvestitionen entwickelten sich hingegen in Deutschland und der gesamten Eurozone schwach.

Die kommenden Monate sind von großer Unsicherheit geprägt. Neben den Verhandlungen zum Brexit sind hier insbesondere die Wahlen in der Eurozone zu nennen. So drohen aus den Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland rechtspopulistische und europafeindliche Strömungen gestärkt hervorzugehen. Vor allem die Stichwahl zur französischen Präsidentschaft am 7. Mai steht im Fokus der Investoren, da Marine Le Pen vom Front National recht sicher den ersten Wahlgang überstehen dürfte. Zwar halten wir weiterhin einen Sieg Le Pens für nicht wahrscheinlich, derzeit gilt Emmanuel Macron als Favorit für den Einzug in den Élysée-Palast.

Diese Unwägbarkeiten dämpfen die Investitionsbereitschaft und begrenzen auch die Möglichkeiten für das europäische Wachstum in diesem Jahr. Zudem bedroht vor allem die Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump die Grundlagen der internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Seine Angriffe auf den Freihandel könnten vor allem das deutsche exportorientierte Wachstumsmodell in Gefahr bringen.

Die EZB dürfte die moderate Konjunkturerholung trotz der anziehenden Inflation keine Hektik auslösen. Für eine baldige Abkehr von der quantitativen Lockerung spricht angesichts der hohen politischen Unsicherheit derzeit wenig. Auch ist der Preisanstieg am aktuellen Rand weitgehend auf Basiseffekte zurückzuführen und stellt noch keine selbsttragende Inflationsdynamik dar. Zinserhöhungen sehen wir noch in weiter Ferne, anders als die Märkte es derzeit einpreisen.

Fazit: Der Konjunkturaufschwung in der Eurozone setzte sich zum Jahresende 2016 wie erwartet fort. Die Wirtschaft expandierte im vierten Quartal um 0,4% zum Vorquartal. Die leichte Abwärtsrevision zur ersten Meldung von Ende Januar liegt im Bereich der zweiten Nachkommastelle und sollte daher nicht überbewertet werden. Noch scheint die Eurozone dem Gegenwind (Wahlen, Trump) zu trotzen, für das laufende Quartal deuten die Frühindikatoren auf eine Fortsetzung des Aufschwungs hin. Politische Risiken dämpfen im Jahr 2017 jedoch die Dynamik, wie die rückläufigen ZEW-Konjunkturerwartungen unterstreichen. Dies hält die EZB von hektischen Adjustierungen ihres geldpolitischen Kurses ab!

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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