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Bastei Lübbe: Blockbuster-Jahr ante Portas!

15.12.2016 07:38 Uhr - Autor: Redaktion 4investors  auf twitter

Thomas Schierack, CEO des Kölner Verlagskonzerns Bastei Lübbe, im Gespräch mit der Redaktion von www.4investors.de. Bild und Copyright: Bastei Lübbe.

Die durch einen Beitrag der Wirtschaftswoche ausgelöste Diskussion um einen möglichen Börsenrückzug hat die Bastei Lübbe AG in der vergangenen Woche mit der Veröffentlichung einer Pressemitteilung beendet. „Wir haben weder über ein Delisting nachgedacht noch ist es eine Option“, stellt denn CEO Thomas Schierack auch im Gespräch mit der Redaktion von www.4investors.de klar. „Wir als Bastei Lübbe AG stehen heute erheblich besser da als zum IPO vor drei Jahren, zudem bietet uns die Börsennotierung ganz andere Möglichkeiten, in Zukunft zu investieren“, so der Vorstandschef der Kölner Mediengruppe.

Im Interview mit www.4investors.de spricht Schierack zudem über den jüngsten Asset-Deal bei der Geschäftssparte Räder, Enttäuschungen und Rekorde bei der Spieletochter Deadalic sowie die Erwartungen für das „Blockbuster-Jahr“ 2017/2018.


www.4investors.de: Herr Schierack, in einem Online-Artikel der Wirtschaftswoche war in der vergangenen Woche zu lesen „Bastei Lübbe: Börsenrückzug ist eine Option“. Sie haben dies dementiert. Wie kam es zu diesem Missverständnis?

Schierack:
Wir haben im Anschluss der Hauptversammlung ein Gespräch mit der Redaktion der Wirtschaftswoche geführt, die angekündigt hatte, nach unserer HV erneut berichten zu wollen. Im Telefonat wurden verschiedene Themenkomplexe besprochen. Eine der Fragen war, ob ich es bereut hätte, dass wir 2013 an die Börse gegangen sind. Meine ehrliche Antwort darauf war, dass ich durchaus im Stillen einige Male darüber nachgedacht habe, dass weniger Öffentlichkeit für uns sicher besser gewesen wäre. Ich habe aber auch ganz klar gesagt, dass der Börsengang in 2013 für die Bastei Lübbe AG der richtige Weg war. Daran habe ich keine Zweifel gelassen. Ganz offensichtlich sind hier der Sinn und die Aussage meines Zitates der möglichst plakativen Überschrift zum Opfer gefallen. Ich kann nur mutmaßen. Aber jedenfalls war die publizierte Meldung dann so konträr zu meiner Aussage, dass wir uns veranlasst sahen, dies mittels einer eigenen Pressemitteilung richtigzustellen.

www.4investors.de: Demnach war ein Delisting der Bastei Lübbe AG für Sie nie eine ernsthafte Option?

Schierack:
Nein, warum sollte es auch? Ich persönlich und wir als Unternehmen sind überzeugt, dass der Börsengang für uns die richtige Entscheidung ist und es auch bleibt: Die Bastei Lübbe AG wird ihren Weg an der Börse auch in den kommenden Jahren weitergehen und Investoren überzeugen, dass unsere Strategie richtig und Bastei Lübbe ein gesundes und wachstumsstarkes Unternehmen ist. Wir haben weder über ein Delisting nachgedacht noch ist es eine Option.

www.4investors.de: Welche Vorteile brachte und bringt die Börsennotiz der Gesellschaft?

Schierack:
Wir als Bastei Lübbe AG stehen heute erheblich besser da als vor drei Jahren – selbst wenn die vergangenen Monate nicht ganz einfach für uns waren, hat sich daran nichts geändert. Wir haben das Geld aus dem Börsengang konsequent genutzt, um in digitale Zukunftsprojekte zu investieren. Unsere Eigenkapitalquote liegt heute bei knapp unter 50 Prozent. Insofern sind wir auch finanziell viel besser aufgestellt. Auf der letzten Hauptversammlung haben wir beschlossen, dass der Gesellschaft für zukünftige Investitionen genehmigtes Kapital zur Verfügung steht. Hier zeigt die Börsennotierung für uns erneut ihre Vorteile – sie bietet uns ganz andere Möglichkeiten, in Zukunft zu investieren.

www.4investors.de: Seit der von ihnen angesprochenen Hauptversammlung am 30. November 2016 ist der Aufsichtsrat der Gesellschaft komplett neu besetzt. Was bedeutet dies für Ihre Arbeit und die Ihres Vorstandskollegen Klaus Kluge?

Schierack:
Wir werden auch mit dem neuen Aufsichtsrat intensiv und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Allerdings bedeutet der vollständige Wechsel auch, dass der neue Aufsichtsrat nun erst einmal eine Einarbeitungszeit benötigt. Dabei werden wir ihn nach Kräften unterstützen. Unmittelbar nach der Hauptversammlung hatten wir bereits ein erstes Treffen. Noch vor Weihnachten sind wir zu einem ganztägigen Termin verabredet, um dann ins Detail zu gehen. Für Klaus Kluge und mich heißt dieser Wechsel aber auch, dass wir den neuen Aufsichtsrat jetzt erst einmal mitnehmen müssen auf die von uns geplante digitale „Reise“ in die Zukunft.

www.4investors.de: Die Wirtschaftswoche behauptet außerdem, dass Ihr Verhältnis zur Großaktionärin Birgit Lübbe „inzwischen nicht mehr so vertraut“ sei. Ein Indiz ist das Abstimmungsverhalten auf der Hauptversammlung.

Schierack:
Naja, die Wirtschaftswoche hat auch behauptet, wir würden uns von der Börse zurückziehen. Aber im Ernst: Das Abstimmungsverhalten unserer Großaktionärin und Familieneigentümerin Birgit Lübbe auf der Hauptversammlung ist aus meiner Sicht durchaus nachvollziehbar. Natürlich ist sie wenig erfreut darüber, was in den letzten sechs Monaten passiert ist – sei es die negative Berichterstattung über die Blue Sky Verträge, aber auch die Tatsache, dass wir unsere Bilanzen ändern mussten. Dass sich Birgit Lübbe auf der Hauptversammlung bei der Frage der Entlastung enthält, kann man da schon verstehen.

www.4investors.de: Im November haben Sie im Rahmen eines Asset Deals die Mehrheit an der Geschäftsparte Räder verkauft und dabei 14,1 Mio. Euro erlöst. War dieser Schritt notwendig, um die Nettoverschuldung der Gesellschaft zu senken?

Schierack:
Der Verkauf von Räder war folgerichtig, ein sinnvoller Schritt zur richtigen Zeit. Der Markt für Räder-Produkte hat sich in den letzten vier, fünf Jahren stark verändert. Als wir 2011 in Räder investiert haben, ging die Tendenz klar dahin, dass der Buchhandel die Flächen im Non-Book-Bereich deutlich ausbaut. Hier war für uns ein Trend erkennbar, dass die Buchhändler insbesondere hochwertige Geschenkartikel ins Programm nehmen wollten. Um das zu unterstützen hatten wir dann einige Zeit nach dem Kauf von Räder auch die 50-prozentige Beteiligung an der Präsenta Promotion International GmbH erworben. Doch inzwischen entwickelt sich der Markt nahezu konträr, statt mehr Flächen und Produkte hat der Buchhandel immer weniger. Darauf haben wir bereits 2015 reagiert und unsere Beteiligung an der Präsenta Promotion International GmbH verkauft. Bei Räder fiel uns das deutlich schwerer, denn das Unternehmen hat sich in den letzten fünf Jahren wirtschaftlich ganz hervorragend entwickelt. Es gehört aber heute nicht mehr zu unserem Kernbereich, da immer mehr Geschäft abseits des Buchhandels erfolgt. Um das weitere Wachstum von Räder zu finanzieren, hätten wir zum einen in Personal, zum anderen auch in Technik investieren müssen. Insbesondere die Lagerflächen sind zu klein. Hier hätten wir siebenstellige Beträge investieren müssen. Insofern war das Kaufangebot verbunden mit der Zusage, zukünftige Investments zu übernehmen, für uns ideal. Wir bleiben mit 20 Prozent an Räder beteiligt, weil wir an die Marke glauben. Wir profitieren also weiter von der positiven Entwicklung. Zugleich hat der Nettozufluss bei uns dafür gesorgt, dass wir unsere Verschuldung entsprechend reduziert haben. Mit der Reduzierung der Nettoverschuldung und dem genehmigten Kapital nach der letzten Hauptversammlung sind wir jetzt sehr gut aufgestellt.

www.4investors.de: Von außen betrachtet scheint die Dynamik im Segment Digital etwas ins Stocken geraten zu sein. Ist dem so? Wie bewerten Sie insbesondere die aktuelle Entwicklung Ihrer Töchter Daedalic und oolipo?

Schierack:
Das sieht von außen so aus – doch hinter den Kulissen entwickeln sich unsere großen Digitalprojekte. Bei oolipo ist es in der Tat so, dass der Launch der Plattform sich um etwa sechs Monate verschiebt. Bei einem derartigen aufwendigen Projekt ist das aber keine Seltenheit und heißt auch nicht, dass irgendetwas ins Stocken geraten ist. Das Produkt oolipo befindet sich auf einem sehr guten Weg. Aber nur zur Erinnerung: Gerade oolipo ist ja vom Anspruch her eine wirkliche Innovation. Wir sind dabei, für Smartphones ein völlig neues Format zu entwickeln. Das geht eigentlich weit über das hinaus, was wir ursprünglich machen wollten als Inhalte-Plattform. Insofern sind wir da absolut positiv gestimmt.

www.4investors.de: Und bei Daedalic?

Schierack:
Bei Daedalic war die Entwicklung in den letzten Monaten tatsächlich nicht so gut wie erwartet. Zwei Spiele, unter anderem „Silence“, sind nicht so eingeschlagen, wie wir uns das gewünscht hätten. Sie sind zwar sehr gut bewertet worden, aber die Verkaufserfolge waren überschaubar. Auch das ist nur eine Momentaufnahme. Kurz vor Weihnachten hat Daedalic ein neues Spiel herausgebracht, „Shadow Tactics“, das in den ersten Tagen und Wochen nach dem Erscheinen alle Daedalic-internen Verkaufsrekorde gebrochen hat. Dieses Spiel entwickelt sich super. Beim Deutschen Entwicklerpreis in Köln Anfang Dezember hat Daedalic sieben Entwicklerpreise abgeräumt, unter anderem für das Spiel des Jahres, das deutsche Spiel des Jahres etc. Daedalic war die mit Abstand erfolgreichste Firma bei dieser Preisverleihung.

www.4investors.de: Wie geht es weiter in der Zusammenarbeit mit Blue Sky? Vertrauen Sie weiter auf das Netzwerk der Briten oder gehen Sie aktuell selbst auf Investorensuche für oolipo?

Schierack:
Wir haben alle Verträge mit Blue Sky aufgehoben. Blue Sky hat uns noch einige Kontakte zu interessanten Investoren vermittelt, die möglicherweise Anteile an oolipo kaufen wollen. Aber ab sofort haben wir die Zügel wieder selbst in der Hand und sprechen Investoren für oolipo an.

www.4investors.de: Blicken wir kurz auf das laufende Geschäftsjahr: Im ersten Halbjahr haben Sie ein Konzern-EBITDA von 4,1 Millionen Euro erzielt, für das Gesamtjahr 2016/2017 stellen Sie 13 bis 15 Millionen Euro in Aussicht. Woher soll der erwartete Ergebnissprung im zweiten Halbjahr kommen – in erster Linie vom Weihnachtsgeschäft?

Schierack:
Das erste halbe Jahr ist bei uns immer das schwächere Halbjahr. Wichtig sind die Monate Oktober bis Dezember, in denen wir einen Großteil unseres Ergebnisses reinholen. Das Weihnachtsgeschäft ist erfreulich angelaufen und entwickelt sich sehr gut. Insofern gehen wir davon aus, dass wir die gesteckten Ziele auch erreichen werden. Im Gegensatz zu den letzten Jahren haben wir auch für die ersten Monate des nächsten Kalenderjahres einige bestsellerverdächtige Neuerscheinungen. Auch dies wird uns sicherlich helfen.

www.4investors.de: Mit welcher Umsatz- und Ergebniserwartung blicken Sie auf das Geschäftsjahr 2017/2018, in dem zahlreiche potenzielle Bestseller erscheinen sollen?

Schierack:
Im Geschäftsjahr 2017/2018 haben wir mindestens drei Blockbuster: Den neuen Roman von Ken Follett im September 2017, den neuen Thriller von Dan Brown zwei Wochen später und gegen Ende des Jahres Band 12 der Reihe „Gregs Tagebuch“ von Jeff Kinney. Hinzu kommen dann aber noch weitere Top-Autoren und Top-Titel, wie Rebecca Gablés neuer historischer Roman und ein neues Buch von Dieter Nuhr. Unter Berücksichtigung des Wegfalls des Räder-Umsatzes führt dies zu einer Umsatzerwartung im nächsten Jahr von 160 Millionen Euro bis 170 Millionen Euro und einer EBITDA-Erwartung von 22 Millionen Euro bis 25 Millionen Euro. Damit liegen wir deutlich über den Ergebnissen im laufenden Jahr.

www.4investors.de: Unter den Turbulenzen der letzten Monate hat die Bastei-Lübbe-Aktie stark gelitten, auch die deutliche Kürzung der Dividende ist bei Investoren nicht gut angekommen. Wann brechen wieder bessere Zeiten für Ihre Aktionäre an?

Schierack:
Wir haben unseren Aktionären schon auf der Hauptversammlung eindeutig zum Ausdruck gebracht, dass wir von der Kursentwicklung der vergangenen Monate wenig erfreut sind. Angesichts der Umstände der letzten sechs Monate ist der Kurs aber zumindest teilweise nachvollziehbar. Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr und insbesondere das kommende Geschäftsjahr, sind wir aber überzeugt, dass sich der Kurs, angetrieben von den vielen Nachrichten, die ich eben skizziert habe, wieder positiver entwickelt.

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