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Commerzbank: Deutsche Industrie am Spielfeldrand

07.07.2016 09:17 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Michael Barck / www.4investors.de.

Im Mai stagnierten die Auftragseingänge der deutschen Industrie. Entgegen unseren Erwartungen wurde ein Großauftrag für Kreuzfahrtschiffe noch nicht gebucht. Ohne den volatilen Fahrzeugbau legten die Bestellungen um 0,8% zum Vormonat zu. Die Produktion ist jedoch im Mai überraschend deutlich um 1,3% gefallen und liegt damit klar unter den im Januar und Februar erreichten Niveaus. Daher zeichnet sich nach dem guten ersten Quartal ein konjunktureller Schwungverlust ab. Angesichts der seit Monaten kaum steigenden Bestellungen dürfte auch im weiteren Jahresverlauf die Dynamik kaum steigen. Offensichtlich reichen niedrige Zinsen allein nicht, um das Wachstum zu befeuern.

Zinsen und Anleihen

Deutschland: Industrieproduktion (Mai), 8.00 Uhr
USA: ADP-Beschäftigungsbericht (Juni), 14.15 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14.30 Uhr
China: Devisenreserven (Juni), im Tagesverlauf

Die neue Welle der Risikoaversion, die von der verworrenen und unausgegorenen britischen Brexit-Perspektive herrührt, hatte auch gestern die Märkte fest im Griff. Erstklassige Staatsanleihen waren abermals gesucht. Mittlerweile sinken die Renditen von Bundesanleihen, japanischer und Schweizer Staatspapiere immer weiter ins Minus. „Rekordhalter“ ist die Schweiz, wo für einen 1,25%-Titel mit Fälligkeit 2026 ein Kurs von 119,85% zu Buche steht, was einer Rendite von minus 0,7% p.a. entspricht; im übrigen rentieren dort mittlerweile selbst ultralange Fälligkeiten wie etwa bis 2064 im Minus. In Japan ist dies mittlerweile bis zum 20-jährigen Laufzeitenbereich, in Deutschland bis hin zum 15-jährigen Laufzeitenbereich der Fall. Sollte es der EZB bei ihrer quantitativen Lockerung auch darum gegangen sein, die Zinskurve nach unten zu drücken und abzuflachen, dann darf sie mit dem Ergebnis mehr als zufrieden sein. Allein: Bei diesem Renditeverfall, der letztendlich auch einen Verfall der sinnhaften Bepreisung von Anleiherisiken darstellt, scheint eine weitere Ausdehnung der quantitativen Lockerung, an welche die EZB etwa mit einer Verlängerung der Staatsanleihekäufe über März hinaus denken mag, durchaus fragwürdig. Vor allem scheinen aber die Märkte in ihrem Tiefenrausch zu unterstellen, dass die aktuelle ultraexpansive Geldpolitik ad infinitum fortgeführt wird. Ein Erwachen aus diesem Rausch könnte ernüchternd sein. Aber wer denkt daran, solange die Party voll im Gange ist? Der Anstieg des ISM-Index im US-Dienstleistungssektor (Juni: 56,5 nach 52,9) zeigt, dass die massive Skepsis hinsichtlich der Weltkonjunktur doch etwas übertrieben sein könnte.

Aktien

PepsiCo, Ergebnis Q2
Samsung Electronics, Ergebnis Q2

Die große Verunsicherung über die möglichen Folgen eines Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union hält die Börsen des Euroraums in dieser Handelswoche weiterhin im Griff. Zusätzlich belasteten zur Wochenmitte schwache Konjunkturdaten und die italienische Bankenkrise. Mit dieser Entwicklung ist die kurze Erholungsrally der Vorwoche größtenteils wieder ausradiert worden. In diesem Umfeld standen erneut die deutschen Banken unter Druck. Die Deutsche Bank (-5,6%) führte im Dax die lange Liste der Kursverlierer an und erreichte dabei einen neuen Tiefstand. Besonders schwach entwickelten sich auch die Titel von Infineon (-5%), die unter einem kritischen Kommentar eines Investmenthauses litten. Einzig die Aktien von adidas (+2%) und der Deutschen Börse (+0,6%) konnten sich gegen den allgemeinen Abwärtstrend stemmen. Im Leitindex des Euroraums, dem EUROSTOXX 50, gab es nur Verlierer. Besonders stark unter Druck gerieten hier die in der Vorwoche stark erholten Telekommunikationstitel (-3%) sowie Versicherungen (-2,9%). Auch der Londoner FTSE 100 gab seine frühen Kursgewinne ab und schloss letztendlich klar im negativen Terrain. An der Wall Street setzte sich dagegen im Handelsverlauf eine wie-der zuversichtlichere Stimmung durch. Vor allem die Hoffnung, dass die Fed die Zinsen über einen längeren Zeitraum nicht weiter erhöhen wird, sorgte nach der Veröffentlichung des Protokolls der letzten FOMC-Sitzung für die Aufwärtstendenz. Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren dagegen kurz vor Beginn der Berichtssaison Mangelware. Bis auf den zuletzt starken Telekommunikationssektor (-0,4%) konnten alle Branchen zulegen, am stärksten entwickelte sich der Gesundheitsbereich (+1,2%). Die asiatischen Börsen tendieren heute Morgen uneinheitlich. Die europäischen Märkte dürften leicht erholt eröffnen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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