Raiffeisen: Volkswagen, Nikkei, Konjunkturdaten und Staatsanleihen im Blickpunkt

Die neuerliche „Risk-Off“-Bewegung an den meisten Finanzmärkten am Freitag lässt sich wohl am besten damit erklären, dass angesichts zuletzt sehr negativer Umfragen anscheinend zunehmend die Unsicherheit und Risiken rund um die Brexit-Abstimmung nächste Woche 23. Juni thematisiert werden (US-Wirtschaftsdaten wie z.B. Konsumentenvertrauen lagen Fr. sogar über Konsensus). Da die Finanzmärkte (abgesehen vom GBP) bisher diesbezüglich nur wenig Risiko gepreist hatten, besteht hier noch einiges an Potenzial für eine Fortsetzung des jüngsten Trends. Zu den Hauptverlierern zählte am Freitag dementsprechend das GBP, das zum EUR auf über 0,79 stieg und heute Morgen weiter verliert. EUR/USD gab am Freitag noch einen halben Cent nach und handelt heute unverändert bei 1,125. Auch ansonsten zeigt sich das klassische „Risk-Off“-Muster: JPY und CHF stärker, Anleiherenditen tiefer. Zehnjährige US-Staatsanleiherenditen liegen heute Morgen noch einmal 2 BP tiefer als Freitag - wenn der Bund das heute nachahmt, handelt er erstmals seit Einführung bei negativen Renditen – fast so spannend wie EM-Schauen! Datenseitig werden heute keine relevanten Wirtschaftsdaten mehr veröffentlicht (Daten zu China sind bereits verfügbar, s. unten). In den USA stehen morgen die Einzelhandelsumsätze (über Konsensus) und am Mittwoch Abend die Fed-Zinsentscheidung im Mittelpunkt (Zinsanhebung kein Thema, aber Fed dürfte sich alle Möglichkeiten für die kommenden Monate offen halten).

Aktienmärkte
In der abgelaufenen Woche gab es an den meisten der internationalen Aktienmärkte Verluste zu beobachten. Generell dürften die Investoren vor dem Referendum in Großbritannien und der anstehenden US-Zinssitzung eine vorsichtigere Haltung eingenommen haben. Letzteres Ereignis wird auch in der neuen Woche von großer Relevanz für die Aktienmärkte sein, da von Unternehmensseite nur wenige wichtige Nachrichten zu erwarten sind. Interessant dürfte u.a. die Präsentation der neuen Langfriststrategie von Volkswagen werden, die für Donnerstag geplant ist. In Japan fiel die Entwicklung heute schwach aus. Hier scheint neben der gestiegenen Risikoaversion auch der aufgewertete Yen auf dem Nikkei 225 gelastet haben, der mehr als 3 % einbüßte. Die ersten Indikationen deuten auf eine schwächere Handelseröffnung an den europäischen Börsen hin.

Credit
Am Freitag wurden Anleihen von Otto Group (EUR 250 Mio.; 7 Jahre; Rendite 2,625 %, kein Rating) sowie Titan Cement (EUR 300 Mio.; 5J; Rendite 3,50 %; BB) platziert. Dealpipeline: Salini Impregilo (BB+/BB) plant die Emission einer EUR Anleihe (Mindestvolumen EUR 200 Mio.; 5J). Darüber hinaus beabsichtigt Phillips-Van Heusen (PVH) eine EUR 350 Mio. Anleihe (8J; Ba2/BB+) am Markt zu begeben. Die Roadshows beider Emittenten starten heute. Darüber hinaus soll heute die Emission der Anleihe von Christian Dior (5J) erfolgen. Ratings: Alstom erhielt von Moody’s eine Upgrade um eine Stufe auf Baa2 (stabiler Ausblick). Covered Bonds: Bank of New Zealand begab EUR 750 Mio. bei MS+18 BP (5J; Aaa/AAA).

Emerging Markets
Die chinesischen Konjunkturindikatoren lagen etwa in den Erwartungen, nur
das Wachstum von Sachanlageinvestitionen kühlte sich deutlich ab. Die
Industrieproduktion legte wie im Vormonat und wie erwartet um 6 % p.a. zu und
Einzelhandelsumsätze um 10 % (Bloomberg Konsensus-Schätzung und April-Wert: 10,1
% p.a.). Sachanlageinvestitionen legten dagegen seit Jahresbeginn nur um 9,5 % p.a.
zu (Bloomberg Konsensus-Schätzung und April-Wert: 10,5 % p.a.), wobei die Schwäche
weiterhin besonders in der Schwerindustrie zu finden ist. Chinesische Aktien und
Währung notieren heute Morgen mit Abschlägen.

Zentraleuropa / Osteuropa
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Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB). Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!