Raiffeisen: Biogen, Trump vs. Clinton, Konjunkturdaten und Staatsanleihen im Blickpunkt

Österreich stockte gestern zwei Fixzinsanleihen mit Laufzeit bis Oktober 2023 (AT0000A105W3) bzw. Oktober 2026 (AT0000A1K9C8) um in Summe EUR 1,1 Mrd. auf. Die durchschnittliche Emissionsrendite lag bei -0,04 % bzw. 0,45 %. Beide Emissionen wurden zu rund 97 % an ausländische Banken zugeteilt. Deutschland stockte gestern eine inflationsindexierte Anleihe mit Laufzeit bis April 2026 um EUR 1 Mrd. auf (DE0001030567). Die durchschnittliche Emissionsrendite lag bei -0,81 %. Für heute plant Deutschland die Aufstockung einer Anleihe mit zwei Jahren Restlaufzeit (DE0001104644). Es sollen EUR 5 Mrd. aufgenommen werden. Die Emissionsrendite dürfte bei -0,5 % liegen. Bei den Vorwahlen zu den US Präsidentschaftswahlen fuhr der republikanische Bewerber Donald Trump in allen sechs Bundesstaaten einen haushohen Sieg ein. Er steht damit de facto als republikanischer Präsidentschaftskandidat fest. Bei den Demokraten setzte sich in den meisten Bundesstaaten Hillary Clinton durch. Auch sie hat damit nun eine ausreichende Anzahl an Delegiertenstimmen, um auf dem Parteitag im Juli offiziell zur Präsidentschaftskandidatin gekürt zu werden. Der heute in den USA zur Veröffentlichung anstehende JOLT Bericht sollte zeigen, dass die Zahl der offenen Stellen nach wie vor nahe eines Rekordniveaus liegt. Dies wäre ein weiterer Beleg dafür, dass der schwache Beschäftigungsaufbau im Mai ein Ausrutscher war und kein Anzeichen dafür, dass Unternehmen keine neuen Beschäftigten mehr einstellen.

Aktienmärkte
Die wichtigesten US-Aktienindizes haben gestern keine große Bewegung gezeigt. Generell scheint eine gewisse Zurückhaltung an den Tag gelegt worden zu sein, fiel doch das Handelsvolumen relativ niedrig aus. Dank deutlicher Zugewinne bei Energiewerten, welche primär auf den gestiegenen Ölpreis zurückzuführen sind, konnten aber der S&P 500 und der Dow Jones Industrial Average leicht zulegen und notieren nur mehr knapp unter ihrem jeweiligen Allzeithöchststand. Bei den Einzelunternehmen standen vor allem jene aus dem Pharmabereich im Fokus. U.a. musste Biogen einen kräftigen Kursverlust (-12,8 %) hinnehmen, nachdem die Versuchsdaten zu einem Multiple-Sklerose-Mittel hinter den Erwartungen zurückgeblieben waren. Am japanischen Aktienmarkt fiel die Entwicklung heute ebenfalls unspektakulär aus. Die Stärke bei Zyklikern sorgte am Ende für leichte Zugewinne beim Nikkei 225. Heute stehen keine für die Aktienmärkte relevanten Daten zur Veröffentlichung an. Die europäischen Börsen sollten leicht schwächer eröffnen.

Credit
Heute startet das Non-Banks Anleiheankaufprogramm (CSPP) der EZB. Doch schon vorab sahen wir diese Woche eine äußerst hohe Primärmarkttätigkeit. So platzierte gestern beispielsweise Stora Enso eine EUR 300 Mio. schwere Anleihe (Ba2/BB) mit einer Laufzeit von sieben Jahren bei MS+200 BP. Das nicht geratete Unternehmen Christian Dior plant ebenfalls die generell gute Stimmung am Primärmarkt für Unternehmensanleihen zu nutzen. Das Unternehmen plant eine Roadshow für den 9. und 10. Juni, um eine potenzielle, EUR denominierte fünfjährige, Senior Anleihe zu promoten. Covered Bonds: Gestern platzierten die Nord LB Luxemburg (EUR 500 Mio.) und die Westpac (EUR 750 Mio.) besicherte
Emissionen.

Emerging Markets
Heute wurden Daten zum chinesischen Außenhandel im Mai veröffentlicht. Während sich die Exporte im Jahresvergleich im Rahmen der Erwartungen auf -4,1 % p.a. abschwächten (April: -1,8 % p.a.), überraschten die Importe mit einem Rückgang von nur -0,4 % p.a. (April: -10,9 % p.a.) positiv. Der Handelsbilanzüberschuss betrug im Mai USD 49,9 Mrd., nach USD 45,6 Mrd. im April. Chinesische Aktien legten zwar nach Veröffentlichung der Zahlen zu, in Summe notieren die Aktienindizes jedoch weiterhin leicht im Minus. Die restlichen asiatischen Aktienmärkte waren unverändert bis positiv.

Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Lage am Arbeitsmarkt hellt sich weiter auf
- HU: Inflationsrate dürfte Mai zurückgegangen sein
- RO: Zunahme überschüssiger Bankenliquidität im Mai
- RU: DIA könnte bei CBR Kredit in Höhe von RUB 100 Mrd. beantragen

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB). Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!