Raiffeisen: Volkswagen, General Electric, EZB-Zinssitzung und Staatsanleihen im Blickpunkt

Heute gilt der vorläufigen Schätzung des Einkaufsmanagerindex (PMI) für diverse Länder das Hauptinteresse. In den USA spricht die jüngste Verbesserung des ISM Index für das Verarbeitende Gewerbe für einen Anstieg des Markit PMI. Auch in Deutschland und der Eurozone rechnen wir mit einer Verbesserung dieser Umfrage. In Frankreich sind wir aufgrund der Unterkomponenten (Auftrags- zu Lagerbestand) weniger optimistisch. Dagegen hat aus unserer Sicht der französische PMI für den Dienstleistungsbereich merkliches Aufwärtspotenzial. Die Zukunftserwartungen weisen eine hohe Korrelation zur Geschäftstätigkeit auf. Während erstere sich zuletzt deutlich erholt haben, wurde letztere noch nicht verbessert beurteilt. Am Primärmarkt platzierte gestern Frankreich ein Volumen von knapp EUR 6 Mrd. via Fixzinsanleihen mit Laufzeit 2021 und 2022 sowie knapp EUR 1,5 Mrd. per inflationsindexierten Anleihen mit Laufzeit 2024 und 2030. Trotz negativer Emissionsrenditen von -0,15 % und -0,06 % bzw. -0,80 % und -0,33 % war die Nachfrage mit Bid/Cover Ratios von 1,95 und 2,44 bzw. 1,91 und 2,47 sehr solide. Spanien holte sich bei Investoren ein Gesamtvolumen von EUR 2,5 Mrd. Die Staatsanleihen mit Laufzeiten 2026, 2032 und 2041 waren 1,5 bzw. 1,6fach überzeichnet und wurden zu einer durchschnittlichen Rendite von 1,61 %, 2,12 % und 2,65 % auktioniert. Laut Ratingkalender haben heute S&P für Frankreich und Fitch für Italien und Zypern die Möglichkeit, eine erneuerte Einschätzung bekannt zu geben.

Aktienmärkte
Die etablierten Aktienmärkte dies- und jenseits des Atlantiks legten nach einer starken Entwicklung in den vergangenen Wochen gestern eine Verschnaufpause ein. Im Blickpunkt standen die Aktien des Autobauers VW (+5,1 %), welcher mit den US-Behörden im Abgas-Skandal einen Kompromiss ausgehandelt hat. Gemäß der Grundsatzvereinbarung beabsichtigt der Wolfsburger Konzern geschädigten Fahrzeugbesitzern die Umrüstung oder den Rückkauf ihrer Autos anzubieten und eine Schadenersatzzahlung zu leisten. Auf globaler Ebene verzeichnete der Versorgersektor (-1,5 %) den stärksten Kursrückgang. In den USA werden heute unter anderem der Baumaschinenhersteller Caterpillar, der Mischkonzern General Electric und die Fast Food-Kette McDonald´s vorbörslich ihre Quartalszahlen vorlegen. An den europäischen Börsen ist ersten Indikationen mit einem tendenziell negativen Handelsstart zu rechnen.

Credit
Gestern veröffentlichte die EZB wesentliche technische Parameter zu ihrem Corporate Bond Anleihekaufprogramm. Das Programm soll im Juni 2016 beginnen und unter Koordination der EZB von sechs nationalen Notenbanken durchgeführt werden. Neben anderen Kriterien qualifizieren sich vor allem EUR-denominierte IG-Unternehmensanleihen mit Restlaufzeiten von mindestens einem halben Jahr und maximal 30 Jahren. Darüber hinaus gilt für jedes Wertpapier ein Ankauflimit von 70 % des ausstehenden Volumens. Am Primärmarkt konnte KBC (Baa1/BBB+/A-) eine fünfjährige Anleihe über EUR 750 Mio. bei MS+112 BP platzieren, wobei das Orderbuch mit EUR 7,75 Mrd. mehr als zehnfach überzeichnet war.

Emerging Markets
In Brasilien wird heute der Wirtschaftsaktivitätsindex für Februar veröffentlicht. Analysten erwarten laut Bloomberg mit -5,0 % p.a. einen geringeren Rückgang als im Jänner (-8,1 % p.a.). Die chinesische Notenbank hält die Liquidität weiterhin mit 7-tägigen Rerverse-Repo-Geschäften hoch, in der letzten Woche waren es USD 37 Mrd. Chinesische Aktien lagen heute in Summe im Minus: der Shanghai Composite notierte bei -0,4 %, in Hong Kong lag der Index 1,6 % tiefer als gestern.

Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Negative Zinssätze als Werkzeug, um spekulative Kapitalflüsse abzuhalten
- RO: Keine Veränderung bei Moody’s Ratingüberprüfung heute erwartet
- HR: Rückgang des konsolidierten gesamtstaatlichen Defizits auf 3,2 % des BIP im Jahr 2015
- RS: Leistungsbilanz zeigt Defizit für Februar
- RU: BIP sank in Q1 um 1,4 % p.a.
- UA: Leitzinssenkung auf 19 %, bedingt durch sinkende Inflation

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB). Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!