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Commerzbank: EZB im Abwartemodus – und hält trotzig an Lockerungsbereitschaft fest

22.04.2016 09:20 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Michael Barck / www.4investors.de.

Die EZB hat bei ihrer gestrigen Ratssitzung wie erwartet keine neuen Beschlüsse gefasst; denn nach dem umfangreichen Lockerungspaket vom März, das in Teilen noch seiner Implementierung harrt, gilt es zunächst, dessen Wirkung abzuwarten. Dies war auch die Botschaft der Pressekonferenz. Über neue Maßnahmen habe man nicht gesprochen, auch nicht über „Helikoptergeld“. Und so blieb offen, ob die EZB Spielarten von „Helikoptergeld“ sieht, die mit dem Mandat der EZB vereinbar sind; dieses verbietet explizit nur die direkte Staatsfinanzierung durch die Zentralbank. Im Juni wird die EZB ihr Kaufprogramm für Unternehmensanleihen starten, desgleichen die Vergabe zweckgebundener Langfristtender; dann wird es noch Monate dauern, bis sie deren Effektivität bewerten kann. Doch nicht nur dies spricht zunächst für eine abwartende Geldpolitik. Ob es die EZB wahrhaben will oder nicht: Die Geldpolitik nähert sich unweigerlich ihren Grenzen, was an der Marktdebatte über Helikoptergeld deutlich wird. Dass von manchen ein solcher Tabubruch (oder „Bankrotterklärung der Geldpolitik“, wie es der erste Chevolkswirt der EZB, Otmar Issing, unlängst nannte) fast schon als konsequenter nächster Schritt diskutiert wird, belegt, wie eng der nach Maßgabe „herkömmlicher“ ökonomischer Vernunft verbliebene Spielraum mittlerweile geworden ist. Trotzdem versucht die EZB, Handlungswillen und -fähigkeit zu demonstrieren: So betonte EZB-Chef Draghi, man werde mit allen Mitteln reagieren, falls es erforderlich sein sollte. Dringlicher als sonst war die Mahnung an die Finanzpolitik, mehr für die Konjunktur zu tun und nicht alles wie in den vergangenen Jahren der Geldpolitik zu überlassen: Wachstumsfreundlichkeit sei hier gefordert: mehr Reformen, mehr öffentliche Investitionen, weniger öffentlicher Konsum. Je weniger sich freilich hier tut, desto mehr steigt der Druck auf die EZB, mehr zu tun.

Zinsen und Anleihen

Frankreich: Einkaufsmanagerindex (April), 09:00 Uhr
Deutschland: Einkaufsmanagerindex (April), 09:30 Uhr
Euroraum: Einkaufsmanagerindex (April), 10:00 Uhr
USA: Einkaufsmanagerindex, Markit (April), 15:45 Uhr

Die Europäische Zentralbank behält ihren geldpolitischen Kurs bei und wartet zunächst ab, wie sich die im März beschlossenen Maßnahmen auf die Konjunktur im Euroraum auswirken („vgl. „Im Blickpunkt“). Dennoch gab es gestern einige Neuigkeiten: So konkretisiert die Zentralbank ihr Kaufprogramm zu Unternehmensanleihen. Ab Juni wird die EZB Unternehmensanleihen kaufen. Um Interessenskonflikte zu vermeiden, wir sie jedoch keine von Banken begebenen Anleihen kaufen. Anleihen von Versicherungen stehen dagegen auf ihrem Kaufzettel. Zum Thema „Helikoptergeld“ zog sich Mario Draghi auf die offizielle Position zurück – dass man sich mit dem Thema noch nicht befasst hat. Ohnehin gäbe es „rechtliche und andere Schwierigkeiten“. Gegen eine Arbeitsgruppe zu dem Thema würde die Bundesbank opponieren. Indes behält sich die EZB weitere Maßnahmen vor. Die Märkte interessierte dies herzlich wenig. Bereits vor der EZB-Sitzung zogen die Renditen sowohl von Bundesanleihen wie auch von US-Treasuries an. Allerdings kam es am Nachmittag zu einer Gegenbewegung. Zum Handelsschluss lag die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen bei 0,22% ggü. 0,14% am Vortag. Der Kurs des Euro zum US-Dollar festigte sich zunächst und ab am Nachmittag wieder nach. Zur US-Dollar-Stärke am Nachmittag mögen die überraschend niedrigen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung beigetragen haben. Sie vielen auf den niedrigsten Stand seit über 40 Jahren – und damals war die Einwohnerzahl noch um 100 Mio. geringer. Im Euroraum geht es dagegen weiterhin nur sehr schleppend voran. Dies zeigten gestern die insgesamt schwachen Daten zur Stimmung in den französischen Unternehmen.

Aktien

Daimler, Ergebnis Q1
General Electric, Ergebnis Q1

Nach den zum Teil deutlichen Kursgewinnen der jüngsten Vergangenheit notierten die europäischen Aktienmärkte am gestrigen Handelstag überwiegend etwas schwächer. Gewinnmitnahmen prägten weitgehend das Bild. Im frühen Handel ging es noch leicht aufwärts, zumal die Vorgaben aus Asien (der Nikkei 225-Index erklomm ein Fünfwochenhoch) nicht schlecht waren. Doch vor der Sitzung der Europäischen Zentralbank, die dann aber alles in allem keine großen neuen Erkenntnisse und damit auch keine neuen Impulse für die Aktienmärkte brachte, herrschte Zurückhaltung am Markt vor. In diesem Umfeld gewann der Dax dank eines Schlussspurts 0,1%; der Euro verlor ggü. dem USD rd. 0,3% an Terrain, was etwas stützte. Einzelwertstories bestimmten das Geschehen. Tagesgewinner war erneut die Aktie von Volkswagen (+5,1%). Hier sorgten erneut Hoffnungen auf eine Einigung des Autobauers mit den US-Behörden im Abgasskandal für Rückenwind. Die Aktie von Vonovia büßte als Tagesverlierer im Dax rd. 3,1% ein. Damit setzte sich die jüngste relative Schwäche fort. In der zweiten Reihe verlor die Aktie von Ströer nach Veröffentlichung einer Studie einer Investmentgesellschaft rd. 18% an Wert. Die Notierung von Morphosys brach um 17% ein (Grund: erfolglose Medikamentenstudie). Auf europäischer Sektorebene waren v.a. Bankenwerte (+1,4%) gefragt. Dagegen verloren Aktien aus dem Bereich Medien im Schnitt rd. 2,1%. Die Börsen in den USA tendierten etwas schwächer. Der Dow Jones-Index verlor 0,6%. Die Aktien von Verizon und Travelers fielen nach Vorlage von Quartalszahlen um jeweils mehr als 3%. Auf Sektorebene legten Pharmaaktien (+0,6%) am stärksten zu. Dagegen sanken Telekomtitel im Schnitt um 2,7%. Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Während es in Japan (Nikkei 225: +1,2%) weiter aufwärts ging, verloren H-Aktien im späten Geschäft rd. 1,5%.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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