Raiffeisen: Bayer, Deutsche Telekom, Sharp und Staatsanleihen im Blickpunkt

In den USA verbuchte gestern der Markit PMI für den Dienstleistungssektor einen überraschenden (Konsens hatte mit leichtem Anstieg gerechnet) und deutlichen Rückgang um 3,4 Punkte auf 49,8, der nur teilweise auf Sondereffekte (Schneesturm an der Ostküste) zurückzuführen ist. Positiv zu werten ist hingegen die Tatsache, dass sich die Beschäftigungskomponente nahezu unverändert auf einem hohen Niveau (54,2) gehalten hat. Datenseitig stehen heute in den USA die Zahlen zum Auftragseingang dauerhafter Güter im Jänner im Fokus. Wir schätzen den Anstieg beim Auftragseingang dauerhafter Güter gegenüber dem Vormonat auf 5 % p.m. Ohne den volatilen Transportsektor erwarten wir hingegen einen deutlich bescheideneren Zuwachs von 0,5 % p.m. In der Eurozone werden die Geld- und Kreditmengendaten Beachtung finden. Die Jahresveränderungsrate der Geldmenge M3 bzw. der Kredite an den privaten Sektor erwarten wir weitgehend unverändert. Dabei setzen wir im Vergleich zum Vormonat eine starke Zunahme der Kredite an Unternehmen an. Auf dem Primärmarkt hat Italien gestern 2032 fällig werdende inflationsindexierte Anleihen (Emissionsrendite: 1,22 %) begeben und damit EUR 0,9 Mrd. eingenommen. Deutschland hat eine Anleihe mit Fälligkeit 2044 um EUR 0,8 Mrd. (Emissionsrendite: 0,77 %; Bid to cover ratio: 1,6) aufgestockt. Für heute hat sich Italien mit sechsmonatigen Geldmarktpapieren angekündigt, während Portugal den Rückkauf 2017, 2018 und 2019 fällig werdender Anleihen plant.

Aktienmärkte
Am gestrigen Handelstag legten die wichtigsten US-Aktienindizes nach einer zunächst schwachen Eröffnung ein solides Intraday-Reversal aufs Parkett und schlossen nahe den Tageshochs. Dabei sorgte zunächst vor allem der schwache Markit-Index für den amerikanischen Dienstleistungssektor für einige Sorgenfalten unter den Marktteilnehmern. Der japanische Aktienmarkt schloss sich den positiven Vorgaben an und so beendete der Nikkei 225 den Handelstag mit einem deutlichen Plus. Der strauchelnde japanische Elektronikriese Sharp nahm die milliardenschwere Rettungsofferte des Apple-Zulieferers Foxconn an. Die Aktie fiel um knapp 15 %. In Europa präsentierten heute vor Börseneröffnung u.a. Bayer und Deutsche Telekom ihre Zahlen zum abgelaufenen Quartal Q4. Dabei lagen die Zahlen der Deutschen Telekom auf den ersten Blick leicht über den Analystenerwartungen, die von Bayer hingegen leicht darunter. Nach aktuellen Futures-Indikationen zeichnet sich an den europäischen Börsenplätzen ein positiver Handelsbeginn ab.

Credit
LyondellBasell emittierte gestern eine EUR 750 Mio. Anleihe bei MS+182 BP (6 Jahre, Baa1/BBB). Für die geplante USD/EUR Dual-Trancheanleihe (Caa1/B-) des US Software Unternehmens Solera wurde betreffend der USD Tranche eine erste Renditeindikation von 10,75 % bis 11,00 % veröffentlicht (8 Jahre Laufzeit erstmals rückzahlbar nach 3 Jahren). Für die Eigenschaftsgleiche EUR Tranche wurde die Preisindikation mit 25 BP innerhalb der Rendite des USD Pendants bekannt gegeben. In Summe beabsichtigt das Unternehmen USD 2,03 Mrd. zu platzieren. Darüber hinaus hält Covestro (Baa2) – ein Spin-Off der Bayer AG – ab kommenden Montag Anleiheinvestorenmeetings ab. Eine EUR Emission könnte im Anschluss folgen. Ab 7. März wird die australische Shoppingcenterimmobiliengruppe Scentre Group (A1/A) in Europa und Großbritannien Investorentreffen abhalten. Eine Emission könnte hier ebenfalls folgen. Ratings: Peugeot SA wurde von S&P aufgrund einer positiven operativen Entwicklung im letzten Jahr um eine Stufe auf BB (positiver Ausblick) heraufgestuft. Covered Bonds: Die EUR 500 Mio. Emission von Sparebanken Vest Bolig wurde bei MS+18 BP (5J) gepreist. Darüber hinaus emittierte die Hamburger Sparkasse ebenfalls EUR 500 Mio. ohne Aufschlag bei Mid-Swap (6J). Financials: Gestern startete der europäische Bankenstresstest durch die europäische Bankenaufsicht (EBA). In Summe werden 51 Institute betreffend ihrer (Kapital-)Widerstandskraft im Falle negativer Wirtschaftsbedingungen von der EBA geprüft. Im Gegensatz zu früheren Stresstests wird hierbei von der EBA keine Aussage über mögliche Kapitallücken getroffen, da die EBA für jedes dieser Institute dem Risikoprofil entsprechend individuelle Kapitalquoten festlegt.

Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Vertrauensrückgang in der tschechischen Wirtschaft
- HU: Arbeitslosigkeit im Januar voraussichtlich unverändert
- RO: NBR dürfte Geldpolitik früher als erwartet straffen
- RO: EUR 0,5 Mrd. mittels Schatzanweisungen eingesammelt

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB). Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!