Börse am Morgen: Carl Zeiss Meditec, Oracle, Silber, Konjunkturdaten - Nord LB Marktbericht

Die letzte FOMC-Sitzung 2025 brachte wie erwartet eine weitere Zinssenkung um 25 BP. Der Konsens über die weitere Strategie scheint aber zu schwinden. Neben neun Personen, die für diese Senkung votierten, hätte einer gar um 50 BP gesenkt und zwei andere die Fed Funds Target Rate lieber auf dem vorigen Niveau belassen. Die Entscheidung war bereits weitgehend eingepreist. Einzig die Projektionen für 2026 waren weniger aggressiv ausgefallen, als es sich der ein oder andere erhofft hatte. Wir halten an unserer Prognose für das kommende Jahr fest. Eine Rate von 3,00% liegt weiter im Bereich des Möglichen, wobei das Timing mit Ungewissheit behaftet ist. Spannend wird, wie sich der Wechsel an der Spitze der Fed perspektivisch gestalten wird.

Die wirtschaftliche Erholung in Deutschland verläuft schwächer als erhofft. Grund sind insbesondere ungelöste Standortprobleme sowie hohe US-Zölle. Führende Wirtschaftsinstitute haben deshalb am Donnerstag ihre Prognosen für 2026 nach unten korrigiert. Das Münchner Ifo-Institut rechnet nur noch mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,8% – im September waren es noch 1,3%. Das RWI korrigierte um 0,1 PP auf 1,0%. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat dagegen seine 2026er Prognose von 0,8% auf 1,0% erhöht. Für das laufende Jahr prognostizieren Ifo, das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) und das Essener RWI lediglich ein Mini-Plus von 0,1%, während das IWH in Halle 0,2% annimmt. Für 2027 wird ein Zuwachs von höchstens 1,4% erwartet.

Im Oktober 2025 lagen die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte 1,7% unter dem Vorjahreswert. Im September und August betrug die Veränderung jeweils +2,2%. Gegenüber September sanken die Preise um 2,8%. Pflanzliche Erzeugnisse verbilligten sich im Jahresvergleich um 10,3%, unter anderem durch um 41,8% gesunkene Preise für Speisekartoffeln, tierische Produkte verteuerten sich um 3,3%. Zum Vormonat fielen beide: pflanzliche um 0,6%, tierische um 3,9%.

Im Oktober 2025 verzeichneten deutsche Beherbergungsbetriebe 45,9?Mio. Übernachtungen (y/y +1,2%). Davon entfielen 38,6?Mio. auf inländische (+0,7%) und 7,3?Mio. auf ausländische Gäste (+4,1%). Nach 9M 2025 wurden insgesamt 433,5?Mio. Übernachtungen gezählt – ein neuer Rekord (+0,1% gegenüber 2024). Inlandsgäste legten um 0,6% auf 362,0?Mio. zu, Auslandsübernachtungen sanken um 2,3% auf 71,5?Mio.

Tagesausblick
Der letzte Tag der Handelswoche ist nach der spannenden Wochenmitte vonseiten des ökonomischen Kalenders eher von wenig Aufregung geprägt. Wir erwarten jedenfalls keine Überraschungen von den finalen Inflationsdaten für Deutschland. Einzig Reden von zwei Fed-Offiziellen vermögen noch geldpolitische Impulse zu setzen. Nach der Leitzinssenkung vom vergangenen Mittwoch blicken die Märkte hierbei schon mit einer gewissen Vorfreude auf das kommende Jahr.

Aktienmärkte
Licht und Schatten sind an der Börse oft dicht beieinander. Gestern war so ein Tag, an dem sich Aktienanleger nicht recht zwischen positiven Vorzeichen nach der Zinssenkung der US-Notenbank und negativen Tendenzen nach den schwächer als erwartet ausgefallenen Oracle-Zahlen vom Vorabend (vgl. gestrige Ausgabe) entscheiden konnten. Als sich am Nachmittag die Anleger an der Wall Street entschieden, die Standardwerte nach oben zu schicken und den Frust bei den Technologiewerten zu belassen, schlossen sich auch die europäischen Börsen dieser Sichtweise an und drehten nach zuvor schwächerem Verlauf ins Plus.

DAX +0,68%; MDAX +0,63%; TecDAX -0,17%; Dow Jones +1,35%; S&P 500 +0,21%; Nasdaq Comp. -0,26%.

Unternehmen
Im GJ 2024/25 wuchs der Umsatz von Carl Zeiss Meditec um 7,8% auf EUR 2,23?Mrd., das EBITA um 3,5% auf EUR 257,7?Mio. Die Dividende sinkt auf EUR 0,55?je Aktie (Vj.: EUR 0,60). Für das GJ 2025/26 erwartet der Vorstand ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Bereich und eine EBITA-Marge von rund 12,5% (zuvor 11,6%). Restrukturierungen könnten Belastungen im zweistelligen Millionenbereich bringen.

Rohstoffe
Silber hat gestern den zweiten Tag in Folge ein Rekordhoch erreicht. Der Preis zog um bis zu 3,9% auf USD 64,20 an. Sinkende Zinssätze stützen generell die Preise von Edelmetallen, die ja selbst keine Zinsen abwerfen. Bei Silber kommt darüber hinaus eine steigende industrielle Nachfrage hinzu. Der starke Anstieg bei Silber zog die Preise weiterer Edelmetalle wie Gold, Platin oder Palladium mit nach oben.

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