Comeback mit Crash - Börse München
02.11.2025 17:23 Uhr - Autor: Ulrich Kirstein auf twitter
Der Dax bewegt sich seitwärts mit abnehmender Tendenz und das passt irgendwie zur Lage hierzulande. Wobei die Stimmung in Deutschland gespalten ist: Während sich das Konsumklima weiter eintrübt, legt der ifo-Geschäftsklimaindex deutlich zu – wissen die Unternehmer und Manager mehr als die Konsumenten? Hoffnung auf Olympia Richtig frei Im All Fenstersprung Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
Am Wochenende hat sich München für Olympia entschieden, also für eine Bewerbung der Stadt für die Olympischen Spiele in den Jahren 2036, 2040 oder 2044. Da auch München in Deutschland liegt, führt das erstmal zu negativen Konnotationen: „Olympia – Entscheidung in München gefallen: Finales Ergebnis da – Polizei warnt vor Ausnahmezustand“, mäkelt der Münchner Merkur – Begeisterung sieht wahrlich anders aus. „Briefwähler waren deutlich olympiafreundlicher als Urnenwähler“, heißt es bei der Süddeutschen Zeitung, was auch immer das bedeuten mag. Als Wirtschaftsfaktor sind die Spiele nicht zu unterschätzen und nicht wenige Münchner hoffen, dass bis dahin zumindest der Hauptbahnhof fertig sein könnte – wenn die Spiele 2044 kommen.
Wie sieht wohl ein Mensch aus, der sich seiner finanziellen Freiheit erfreut? Denkt sich Börse Online und entwickelt vielleicht mit Hilfe der KI folgende Lösung: Lachender Mann mit grau gewelltem Haar und grau-schwarzem Bart, im roten T-Shirt, vielleicht zwischen 40 und 50 Jahren, vielleicht sieht er aber auch einfach jünger aus (wie wir das immer hoffen). Das Schlagwort dazu lautet: „Finanzielle Freiheit“, offensichtlich verwirklicht mit den „besten ETF-Strategien für jede Lebensphase“. Der Mann hat gut lachen, denken wir, und blicken auf Focus Money. Das Magazin rät uns: „So legen Sie 10.000, 50.000 und 100.000 Euro richtig an“. Und richtig bedeutet auch hier: „Die besten ETF-Strategien“. Aber wo kommt das Geld her, fragen wir uns und suchen Rat bei Der Aktionär: „Comeback läuft 200 Prozent mit Crash-Aktien“, heißt es da. Wir schauen perplex ins Depot und erkennen: Unsere Crash-Aktien machen ihrem Namen weiterhin alle Ehre. Wir erinnern uns an einfache Mathematik: Um einen Verlust von 75 Prozent aufzuholen, braucht es eine Steigerung von 300 Prozent! Einen Henkelpott verleiht hingegen Euro am Sonntag und listet nicht weniger als die „weltbesten Aktienmärkte“ auf. Und das über einen Zeitraum von 100 Jahren! Unter 25 ausgewählten Märkten von Italien bis Südafrika und Norwegen bis Hongkong liegt Deutschland auf Platz 21 und Finnland auf Platz 1, soviel sei verraten.
Die Rüstungsspirale hat sich längst bis ins All gedreht, ohne Satellitenkommunikation befinden sich Soldaten am Boden im Blindflug. Doch auch hier haben die Europäer das Nachsehen, die USA mit Musks Space-X sind führend und auch China ist eine Großmacht im Orbit. Weshalb jetzt die europäischen Satellitenhersteller Airbus, Thales und Leonardo ihre Kräfte bündeln wollen, entnehmen wir der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die gibt sich über das Gelingen jedoch skeptisch, wie schon die Überschrift erahnen lässt: „Space nix“. Denn neben Satelliten müssen auch Raketen als Träger her und das Ganze muss am Boden betrieben werden – all das ist bei Space-X mit Starlink zu haben. Wir lernen überdies, dass es neben dem Monopol auch ein Monopson gibt, bei dem es einen Nachfrager, aber viele Anbieter gibt. Diese basteln an Raketen und es besteht die Gefahr, sich zu verzetteln. Das geplante Pendant zu Musks Starlink, Iris 2, gilt als unnötig teuer und angesichts der akuten Bedrohungslage viel zu spät einsatzfähig – also irgendwie sehr europäisch. Ein Trost: Sollte es Asterix einmal dem Urmel nachmachen und ins All fliegen, wäre Spacenix ein hübscher Name für einen der Astronauten.
Hier wollen wir ausnahmsweise einen Tipp abgeben, keine Sorge, keinen Finanztipp, zumindest nicht im engeren Sinne. Wenn Sie im Homeoffice arbeiten und ihre Wohnung anfängt zu brennen, können Sie raschen Schrittes aus dem Fenster springen, um sich zu retten (das hängt selbstverständlich etwas vom Stockwerk ab, in dem sie wohnen). Aber sie sollten dabei nicht ihr eigenes Leben schnöde und egoistisch im Auge haben, das darf bestenfalls ein Sekundarinteresse darstellen, sondern sie sollten ausschließlich gewillt sein, ihre Arbeitsfähigkeit für ihren Arbeitgeber zu erhalten. So zumindest verstehen wir ein Urteil des Landessozialgerichtes Berlin, das dem „Springer“, der sich beide Füße gebrochen hatte, attestiert, er habe nur ein „überragend wichtiges privates Motiv“ verfolgt: „Gericht: Fenstersprung bei Homeoffice kein Arbeitsunfall“, heißt es in Die Zeit per dpa. Pech für den Betroffenen ist überdies, dass der Brand durch einen E-Roller ausgelöst wurde, und der sei nachweislich nicht für die Arbeit genutzt worden. Irgendwie ist das Leben dann doch eine ziemliche Privatsache?
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