Weiter auf Rekordjagd - Börse München
17.02.2025 11:33 Uhr - Autor: Kolumnist auf twitter
Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche mehrheitlich Gewinne verzeichnet. Dabei trotzten die großen Indizes sowohl neuen Zollankündigungen durch US-Präsident Donald Trump als auch unerwartet gestiegenen Inflationszahlen aus den USA, die bei etlichen Marktteilnehmern die Hoffnungen auf weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed deutlich geringer werden ließen. Zumindest die Zollthematik hätte für etliche Anleger aktuell etwas an Schrecken verloren, hier habe sich ein Gewöhnungseffekt eingestellt, kommentierten Beobachter. Für Auftrieb sorgten Spekulationen auf ein Ende des Krieges in der Ukraine, die nach einem Telefonat des US-Präsidenten mit Kremlchef Wladimir Putin aufgekommen waren. Auch einige Unternehmenszahlen beflügelten die Märkte. Der Deutsche Aktienindex (Dax) erreichte in der vergangenen Woche mehrere neue Höchststände, zuletzt am Donnerstag bei rund 22.625 Zählern. Nach einer Atempause am vergangenen Freitag gewann der Dax im Wochenvergleich 3,3 Prozent auf 22.513,42 Punkte. Der MDax legte um 2,5 Prozent zu auf 27.659,84 Zähler. Der TecDax verbesserte sich um 1,3 Prozent auf 3.835,11 Punkte. Der m:access All-Share reduzierte sich dagegen um 0,2 Prozent auf 1.348,02 Zähler. Zu den großen Gewinnern im Dax zählten in der vergangenen Woche die Titel von Siemens mit einem Plus von 8,6 Prozent. Die Anleger honorierten unter anderem besser als prognostiziert ausgefallene Zahlen des Technologiekonzerns. An der Spitze der Gewinnerliste standen einmal mehr Rheinmetall, der Kurs kletterte um 12,9 Prozent. Trotz einer kurzen Delle durch die Hoffnungen auf ein Ende des Kriegs in der Ukraine profitierte der Rüstungskonzern von den Erwartungen weiter steigender Militärausgaben vieler westlicher Nationen. Im MDax verteuerten sich die Titel von Hensoldt sogar um 12,3 Prozent. Spitzenreiter waren hier Delivery Hero mit einem Kurssprung um 18,7 Prozent. Anleger und Analysten zeigten sich beeindruckt von den Zahlen des Essenslieferanten. Weniger gut lief es in der vergangenen Woche für Immobilientitel, die geschwundenen Zinssenkungshoffnungen belasteten. Im MDax verzeichneten LEG Immobilien, Aroundtown und TAG Immobilien Kursrückgänge von 1,4, 3,9 beziehungsweise 4,3 Prozent. Im Dax büßten die Titel von Vonovia 1,8 Prozent ein. Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten sind in der vergangenen Woche unter Schwankungen zurückgegangen. Unter anderem die geringer werdenden Erwartungen bezüglich Zinssenkungen in den USA belasteten die Notierungen der Bundespapiere. Auslöser waren eine gestiegene Teuerung in den USA sowie Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe erhöhte sich im Wochenvergleich von 2,37 auf 2,42 Prozent. Die Umlaufrendite zog von 2,28 auf 2,35 Prozent an. Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche zugelegt. Die Anleger reagierten unter anderem positiv auf die Ankündigung neuer Zölle durch US-Präsident Trump. Zu Ende der Handelswoche ließen schwächer als erwartet ausgefallene Einzelhandelszahlen zudem die Zinssenkungshoffnungen wieder wachsen. Der Dow-Jones-Index legte im Wochenvergleich um 0,5 Prozent zu auf 44.546,08 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 stieg um 1,5 Prozent auf 6.114,63 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100, der am vergangenen Freitag ein neues Rekordhoch markierte, gewann 2,9 Prozent auf 22.114,69 Punkte. Ausblick Entscheidende Impulse für die Aktienbörsen dürften in den kommenden Tagen erneut aus der Politik kommen. Dabei stehen die erwarteten Gespräche zwischen Russland und den USA über die Ukraine im Fokus, daneben dürften die Anleger aber auch auf mögliche neue Ankündigungen von US-Präsident Trump in Sachen Handelspolitik blicken. In geringerem Maße könnte auch die am Sonntag anstehende Bundestagswahl im Vorfeld Auswirkungen auf die Stimmung an den deutschen Märkten haben. Für Bewegung dürften zudem erneut Unternehmensberichte sorgen. Dabei legen aus dem Dax unter anderem Airbus, Mercedes-Benz und MTU Aero Engines Ergebnisse und Ausblicke vor. Beim Blick auf die Konjunkturdaten dürften vor allem die Einkaufsmanagerindizes für die USA, die Eurozone und Deutschland interessieren. Zudem dürften die hiesigen Anleger genau auf die ZEW-Konjunkturerwartungen achten. Zu Beginn der Handelswoche müssen die deutschen Märkte ohne Impulse von ihren US-Pendants auskommen, dort bleiben die Börsen aufgrund eines Feiertags geschlossen. Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
Angesichts der jüngsten Rekordserie beim Dax können sich zunehmend mehr Beobachter eine Korrektur an den deutschen Aktienbörsen vorstellen. Für eine solche sprächen die meisten markttechnischen Indikatoren, heißt es. Auf der anderen Seite verleite die Reihe von Rekordständen weiterhin Anleger, die fürchten, die Rally zu verpassen, zum Einstieg, so die Meinung einiger Analysten.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 17.02.: Handelsbilanz der Eurozone; Bruttoinlandsprodukt Japans; US-Börsen feiertagsbedingt geschlossen
Dienstag, 18.02.: ZEW-Konjunkturerwartungen (Deutschland); New York Empire State Produktionsindex (USA)
Mittwoch, 19.02.: Protokoll der vergangenen Ratssitzung der US-Notenbank
Donnerstag, 20.02.: Erzeugerpreise in Deutschland; Verbrauchervertrauen in der Eurozone; Philadelphia Fed Herstellungsindex (USA)
Freitag, 21.02.: Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und Eurozone; Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; S&P-Global-PMI-Gesamtindex (USA); Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Inflationserwartungen der US-Verbraucher
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