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Crowdinvesting – Eine Finanzierungsform wartet auf den Durchbruch

31.01.2016 11:09 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Das Umsetzen einer guten Geschäftsidee sollte nicht an der Finanzierungshürde scheitern. Wer Banken zu wenig Sicherheiten bietet und für alternative Finanzierungsformen wie Private Equity und Venture Capital zu klein ist, der kann sich Kapital seit ein paar Jahren auch übers Internet beschaffen: Mit Crowdinvesting lassen sich über kleine Beiträge von vielen Anlegern mittlerweile beachtliche Summen aufbringen. Hier entsteht auch für den Kleinanleger ein neues Investment-Universum mit interessanten Aspekten: So kann jedermann mit geringem Volumen und niedrigem administrativen Aufwand in eine alternative Anlageklasse investieren, die eine geringe Korrelation zu gängigen Assets wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffen aufweist – verbunden mit hohen Chancen und natürlich den entsprechenden Risiken.

Während Crowdfunding in Großbritannien bereits ein Milliardengeschäft ist, befindet sich der hiesige Markt für Schwarmfinanzierung von Unternehmen noch immer in der Frühphase. Insbesondere das Crowdinvesting – also die Finanzierung durch eine Eigenkapital(nahe)-Beteiligung an Unternehmen – tut sich noch schwer. Ob sich hier eine nachhaltige Finanzierungs- und Anlagealternative entwickelt, wird sich weisen müssen.

Die Verabschiedung des Kleinanlegerschutzgesetzes im April 2015 setzte in Deutschland erstmals einen verlässlichen Rahmen für die noch junge Branche – auch wenn die Ausgestaltung des Gesetztes die Erwartungen der Branche in vielen Punkten enttäuscht hat. So sind die steuerlichen Benachteiligungen für private Anleger, die Lenkung hin zu partiarischen Nachrangdarlehen und die niedrigen Obergrenzen für Investitionen Hindernisse für die Marktentwicklung. Viele Akteure hatten sich dennoch ein Aufbruchsignal für die deutsche Szene versprochen. Davon ist bislang noch wenig zu spüren. Das Volumen für Start-up-Finanzierungen trat in den ersten neun Monaten 2015 mit rund 12,7 Mio. Euro, das ist ein Zuwachs von nur 5% gegenüber dem Vorjahr, nahezu auf der Stelle. Von den Plattformen wird das unter anderem mit den notwendigen Umstellungen auf den neuen rechtlichen Rahmen begründet.

Einen großen Zuspruch erfuhr hingegen das Crowdinvesting in Immobilien und Nachhaltigkeitsprojekte, bei denen die feste Verzinsung des Anlagebetrags im Vordergrund steht. Hier wurden nach Berechnungen der Info-Plattform für-gründer.de in den ersten neun Monaten 2015 rund 12,6 Mio. Euro eingesammelt. Im Immobilienbereich sind im letzten Jahr denn auch gleich fünf neue Plattformen an den Markt gegangen.

Auch das Crowdlending, die Vergabe von Krediten von Privat an Privat oder Unternehmen, hat 2015 viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, und das nicht nur bei Kunden und privaten Investoren: Schlagzeilen wie der Börsengang der Plattform Lending Club in den USA oder die Übernahme der deutschen Plattform Zencap durch die britische Funding Circle locken auch institutionelle Investoren an. So hat der niederländische Versicherer Aegon der Plattform Auxmoney 150 Mio. Euro für Kreditvergaben zur Verfügung gestellt.

Solche Erfolgsmeldungen sind es, die dem Crowdinvesting noch fehlen. Allerdings behindert die gesetzliche Lenkung zu den Nachrangdarlehen die Aussichten auf einen solchen Coup. Statt bei einem erfolgreichen Exit, zum Beispiel über die Börse oder durch einen Unternehmensverkauf, voll an der Wertsteigerung partizipieren zu können, werden die Investoren mit niedrigen Zinsen abgespeist. Es sei denn, die Plattformen haben wie bei Companisto der Fall, das Vertragswerk derart gestaltet, dass im sogenannten „liquidity event“ ein Bonus für die Investoren fällig wird. Solch ein Exit kann aber durchaus ein paar Jahre auf sich warten lassen. Man darf also gespannt sein, was sich die deutschen Plattformen im Jahr 2016 einfallen lassen werden, um diesem interessanten und vielversprechenden Markt endlich zum Durchbruch zu verhelfen.


Über den Autor:
Frank Schwarz ist Kapitalmarkt- und Kommunikationsexperte, Finanz-Journalist und Netzwerker. 2003 gründete er die Agentur Schwarz Financial Communication. Er ist einer der Herausgeber des „Jahrbuch Crowdfunding 2015“.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne von Frank Schwarz. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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