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Commerzbank: Aufhebung der Iransanktionen – Ölförderer und Ölexporteure mit dem Rücken zur Wand

19.01.2016 10:15 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Avigator Fortuner / shutterstock.com.

Am Wochenende wurden die Sanktionen gegenüber dem Iran aufgehoben, u.a. das Ölembargo. Die Ölpreise haben im Vorfeld den Abwärtstrend nochmals beschleunigt und gestern Morgen ein neues Tief von 27,67 USD/Fass für die Benchmarksorte Brent erreicht, da nun eine Verschärfung des Preiskrieges am Ölmarkt befürchtet wird. Offensichtlich haben die Ölmärkte vor allem auch die mittelfristigen Auswirkungen der Aufhebung der Sanktionen noch nicht vollständig eingepreist. Zu erkennen ist dies auch am immer noch hohen Kaufüberhang am Terminmarkt. Zwar sind die Investoren in den letzten Monaten und Wochen deutlich skeptischer geworden, insbesondere wenn man auch die Prognoseanpassungen der unterschiedlichsten Marktbeobachter mit einbezieht, aber von wirklicher Skepsis ist der Markt noch weit entfernt. So liegt die durchschnittliche Preiserwartung laut Reutersumfrage für 2016 bei 53 USD/Fass und für 2017 bei 63 USD/Fass, obwohl die rekordhohen weltweiten Lagerbestände weiter steigen und jede deutliche Erholung verhindern dürften. Dennoch überwiegen kurzfristig die Erholungschancen, da zunächst wohl zu viel eingepreist wurde. Der Iran dürfte schon aus eigenem Interesse heraus seine Exporte nicht zu rasch steigern. Wahrscheinlich ist er dazu auch gar nicht in der Lage. Etwa 500 tsd. Fass/Tag könnten zunächst zusätzlich etwa jeweils zur Hälfte nach Asien und Europa verkauft werden. Aufgrund fehlender Kapazitäten und Investitionen ist vorerst nicht damit zu rechnen, dass der Iran seine Exporte darüber hinaus rasch deutlich erhöhen kann. Der Markt dürfte deswegen die größten Befürchtungen korrigieren; zusammen mit dem kälteren Wetter sowie einigen spekulativen Rückkäufen könnte dies eine Preiserholung auslösen. Möglicherweise wird aber auch ein größerer Unternehmens- oder ein Staatskonkurs zu einer Preiserholung beitragen, da dann das Angebot stärker in Frage gestellt wird.

Zinsen und Anleihen

China: Reales BIP-Wachstum (4. Quartal), 3:00 Uhr
China: Industrieproduktion (Dez.), 3:00 Uhr
Großbritannien: Verbraucherpreise (Dez.), 10:30 Uhr
Deutschland: ZEW-Index (Jan.), 11:00 Uhr
USA: NAHB Wohnungsmarkt-Index (Jan.), 16:00 Uhr

Gestern verlief der Rentenhandel recht ruhig, denn es fehlte an größeren Impulsen aus den USA wegen eines Feiertages (Martin Luther King-Day). Zum Wochenauftakt kam ein Hauch von Stabilisierung in die Märkte, da der chinesische Yuan mit einem höheren Referenzkurs in den Tag startete. Dies beruhigte die Marktteilnehmer vorübergehend, nachdem Befürchtungen einer starken Yuan-Abwertung zuvor belastet hatten. Nachdem am Wochenende die Sanktionen gegen den Iran aufgehoben wurden, verbilligte sich der Ölpreis der Marke Brent am Montag auf 27,67 USD, ein neues Tief. Der Iran kann nun unbegrenzt Öl exportieren, was auf das ohnehin schon große Überangebot stößt. Der Ölpreis schwankte im Tagesverlauf stark, schloss aber über dem Tagestief.
Im Gegensatz zum sonst recht ruhigen Handelsverlauf gaben die Kurse polnischer Staatsanleihen deutlich nach. Die Rendite 10-jähriger PLN-Staatsanleihen stieg zwischenzeitlich um über 25 Bp. Am Freitag senkte die Ratingagentur Standard& Poor´s das Länderrating überraschend von A- auf BBB+ mit negativem Ausblick. Normalerweise senkt eine Ratingagentur das Rating nicht, bevor sie den Ausblick auf negativ gestuft hat. Die Bonitätsherabstufung wurde damit begründet, dass die Politik massiv in die Bereiche Justiz und Medien eingriff. S&P schloss nicht aus, innerhalb der nächsten 2 Jahre das Rating erneut zu senken, sollte auch noch die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik untergraben werden. Neben dem eingeleiteten Verfahren der EU zur Überprüfung der Rechtsstaatlichkeit belastete der Plan des polnischen Präsidenten zur Umwandlung der CHF-Kredite in PLN-Krediten. Die Kosten sollen den Banken auferlegt werden.

Aktien

IBM, Ergebnis Q4
Prudential plc, Investor Meeting
Unilever, Jahreszahlen

Die Anleger an den europäischen Aktienmärkten bleiben nach dem rabenschwarzen Jahresstart auch in der dritten Handelswoche extrem nervös. Einem zwischenzeitlichen Erholungsversuch ging gestern schnell wieder die Puste aus. Letztendlich schloss der deutsche Leitindex Dax30 erneut im Minus. Besonders belastet zeigten sich die Kurse dabei durch den erneuten Druck auf die Rohölpreise nach der Beendigung des Ölembargos gegen den Iran. Thema des Tages am deutschen Aktienmarkt war eine Personalie. Nach der Bekanntgabe des Wechsels von Henkel-Chef Rorsted zu adidas schlossen die Aktien von Henkel (-4,1%) als Tagesverlierer. Die Titel von adidas (+6,3%), wo Rorsted den CIO Herbert Hainer ersetzen wird, befanden sich dagegen an der Spitze der Kursliste. Stark unter Druck standen die Werte der Deutschen Bank (-3,3%), nachdem ein Magazin über eine Sammelklage aus den USA berichtet hatte. Im MDax konnte Osram (+5%) von guten Geschäftszahlen und einem optimistischeren Ausblick profitieren. Im EUROSTOXX 50, dem Leitindex des Euroraums, waren Banken (-3,1%) nach bisher eher bescheidenen Quartalsausweisen der US-Banken und einer Überprüfung der notleidenden Kredite italienischer Kreditinstitute mit Abstand die schwächste Branche. So führten dann auch Unicredit (-5,4%) und Intesa Sanpaolo (-5%) die Liste der Kursverlierer an. Schwach entwickelten sich auch Versicherer (-1,4%) und Finanzdienstleister (-1,1%), während sich alle anderen Sektoren vergleichsweise gehalten präsentieren konnten. An den US-Börsen wurde wegen des Martin Luther King-Days nicht gehandelt. In Asien zeigen sich die chinesischen Börsen heute Morgen deutlich erholt. Mit dieser Vorgabe dürften auch die europäischen Börsen fester in den Handel starten.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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