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Nord LB – Brent temporär unter 30: Wie weit kann es eigentlich noch abwärts gehen?

12.01.2016 10:34 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Avigator Fortuner / shutterstock.com.

Den globalen Rohölnotierungen wird am aktuellen Rand sprichwörtlich der Boden unter den Füßen weggezogen. So ist der Preis für die Nordseemarke Brent am frühen Abend des gestrigen Montags erstmals seit 12 Jahren unter die psychologisch bedeutende Marke von 30 US-Dollar je Barrel Rohöl gerutscht. Auch im heutigen Handel setzte sich diese Schwäche zunächst fort. Selbst wenn es prinzipiell noch zu früh für ein Zwischenfazit ist und der Brentpreis sich in der Zwischenzeit etwas erholen konnte, deutet vieles darauf hin, dass 2016 ein schwarzes Jahr für das schwarze Gold werden könnte – immerhin steht für die Nordseemarke bereits heute ein Minus von rund 15,0% zu Buche.

Wie weit kann es eigentlich noch abwärts gehen? Diese Frage dürfte einer immer größeren Zahl an Marktteilnehmer nun verstärkt Kopfzerbrechen bereiten. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Fundamentaldaten zu Jahresbeginn durchaus auf eine Bodenbildung in der Region von 35 bis 40 US-Dollar je Barrel Brent hingedeutet haben. Außerdem stellte der Rückgang beim von Baker Hughes veröffentlichten Indikator zu den US Rig-Count eine mögliche Angebotsverknappung in Aussicht. Diese Erwartung hat genauso wenig zu steigenden Rohölnotierungen beigetragen, wie die Angst vor einer politischen Eskalation im Streit zwischen Saudi-Arabien und Iran.

Auf die Stimmung bei den Marktteilnehmern im Rohölsegment schlagen derzeit sicherlich die Fragezeichen in Bezug auf die weitere Entwicklung an den chinesischen Finanzmärkten, das anhaltende Überangebot (die OPEC produziert weiter auf rekordverdächtigem Niveau) sowie – spätestens seitdem die 30er Marke in Sichtweite kam – die Reaktionen von spekulativ ausgerichteten Investoren, die ihre Positionen aufgelöst haben. Die für morgen terminierten Zahlen der US Energy Administration zu den Lagerbeständen dürften nach Auffassung vieler Marktbeobachter außerdem für eine anhaltend üppige Versorgung sprechen. In Verbindung mit der derzeitigen US-Dollar-Stärke verlieren die Rohölmärkte den Boden unter den Füßen.

Diese aktuellen Faktoren treffen auf die ohnehin schon unausgeglichene globale Rohölbilanz, so dass es scheinbar zunehmend an Argumenten mangelt, die gegen eine Fortsetzung der Talfahrt sprechen. Dennoch bleiben wir bei unserer Einschätzung, dass die Nachfrageseite als stützendes Moment – spätestens in der zweiten Jahreshälfte 2016 – seinen Einfluss geltend machen sollte. Außerdem rechnen wir weiterhin mit Anpassungsreaktionen auf der Angebotsseite. Die anhaltende Investitionszurückhaltung im Energiesegment sowie die fiskalischen Herausforderungen für immer mehr Staatshaushalte in den Förderländern zeigen schon an, dass die Nachwehen eines anhaltenden Bärenmarktes nicht zu unterschätzen sind. Insbesondere dann, wenn die fiskalischen Schieflagen mehr Raum in der Debatte einnehmen, könnte die Marktstimmung kippen.

Bis es tatsächlich zu einer Angebotsverknappung kommt, die sich in den Preisen widerspiegelt, dürfte es nun doch mehr Zeit in Anspruch nehmen. Insofern sehen wir auch Anpassungsbedarf für unsere Rohölprognosen. Bis zum Jahresende 2016 erwarten wir nur noch einen Anstieg des Brentpreises auf 45 US-Dollar. Zum Ultimo 2017 sehen wir die Notierungen noch bei um die 55 US-Dollar.

Fazit: Wird 2016 ein schwarzes Jahr für das schwarze Gold? Die aktuellen Marktbewegungen legen den Schluss nahe, dass auch im neuen Jahr den Rohölnotierungen der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Wir rechnen zwar noch immer mit steigenden Notierungen. Schließlich ist das aktuelle weder für Förderländer noch für die Rohölindustrie nachhaltig verkraftbar – so werden auch Rufe nach einer Notsitzung der OPEC lauter. Allerdings dürfte der Preisauftrieb verzögert und gleichzeitig schwächer einsetzen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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