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National-Bank: Schwache US-Konjunkturdaten, US-Leitzinswende 2015 unwahrscheinlicher

15.10.2015 09:11 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Während gestern die Daten zur europäischen Industrieproduktion erwartungsgemäß schwach ausfielen, sorgten die neuen US-Konjunkturinformationen am Nachmittag für eine negative Überraschung. Die US-Konsumenten gingen kaum einkaufen, so dass die Einzelhandelsumsätze nicht einmal die geringe Erwartung erfüllen konnten. Zugleich gingen sowohl die Gesamt- als auch die Kernrate der Erzeugerpreise im Monatsvergleich deutlich zurück. Damit liegt nun die Kernrate auf Jahresbasis unterhalb der Marke von einem Prozent. Diese Daten dürften Wasser auf die Mühlen der US-Notenbanker sein, die sich für das Hinauszögern der Leitzinswende stark machen. Die Kapitalmarktakteure sehen das nicht viel anders. Die Leitzinsanhebung für das laufende Jahr wird mehr und mehr ausgepreist. Selbst das Beige Book fiel insgesamt nicht überzeugend aus. Die US-Wirtschaft wächst zwar. Die Dynamik scheint aber abzunehmen. Lediglich vom Arbeitsmarkt gab es nahezu uneingeschränkt gute Nachrichten: Die Arbeitskräfte werden knapp, was aber „eigentlich“ im Gegensatz zur geringen Partizipationsrate steht. Allerdings steigen die durchschnittlichen Stundenlöhne kaum. Das deutet daraufhin, dass der Dienstleistungssektor für die Nachfrage nach Arbeitskräften verantwortlich ist. Das produzierende Gewerbe weist dementsprechend gemäß des Berichts aus den Fed-Distrikten kaum Dynamik auf. Die Aufwertung des USD macht den Unternehmen zu schaffen. Auch das wäre ein Grund für das Hinauszögern der Leitzinswende. Man darf gespannt sein, ob es zu diesem Themenkomplex von den drei US-Notenbankern, die sich heute äußern werden, Neuigkeiten geben wird. Außerdem dürften heute die US-Verbraucherpreise im Fokus stehen. Sollte es eine ähnliche Überraschung geben wie bei den Erzeugerpreisen, so dürfte die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinswende erneut sinken. Immerhin lag die Kernrate der US-Konsumentenpreise auf Jahresbasis nicht weit entfernt von der 2%-Marke, so dass die Fed nicht hindern würde, aktiv zu werden.

Immerhin hat zumindest im asiatischen Handel die Risikoaversion abgenommen. Zudem konnte ein Großteil der Währungen von Emerging Market Staaten gegenüber dem USD an Wert gewinnen. Dort scheint man davon auszugehen, dass die Fed weiterhin für billige Liquidität sorgen wird. Dass ihre Inaktivität zugleich bedeutet, dass die konjunkturellen Perspektiven vielleicht nicht ganz so optimistisch zu beurteilen sind, wie es noch vor einigen Wochen der Fall war, spielt scheinbar keine Rolle. In Europa wird man vor allem auf die Aussagen der europäischen Notenbanker achten. Neues zu einem QE II wird es vermutlich nicht geben. Die EZB dürfte diese Option prüfen und ggf. nutzen. So weit ist es jedoch noch nicht. Die übrigen Nachrichten aus Europa sind durchwachsen. Die Regierungsbildung in Portugal gestaltet sich erwartungsgemäß schwierig, was gestern auf die Emissionen Portugals abstrahlte. In Griechenland bemüht man sich, ein Privatisierungsgroßprojekt (Flughäfen) noch dieses Jahr abzuschließen. Gleichzeitig möchte man eine zusätzliche Besteuerung bestimmter Immobilieneinkünfte nicht umsetzen. Immerhin scheint sich dort doch etwas zu bewegen.

Mit den freundlichen Vorgaben aus Asien dürfte der Bund Future mit leichten Verlusten in den Handelstag starten. Die Emissionstätigkeit Spaniens und Frankreichs könnte am Vormittag durchaus zu einem kleinen Belastungsfaktor werden. Der Bund Future dürfte sich zwischen 156,00 und 157,70 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-T Notes sollte zwischen 1,95 und 2,15% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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