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Nord LB – China: Devisenreserven weiter rückläufig – RMB bleibt Sorgenkind für Peking

07.10.2015 10:13 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Heute früh hat das chinesische National Bureau of Statistics (NBS) aktuelle Zahlen zum Bestand der Devisenreserven der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft vorgelegt. Den offiziellen Angaben folgend sind die FX Reserves im Berichtsmonat September um rund USD 43 Mrd. zurückgegangen. Zwar konnte der Offshore-RMB in Hongkong zulegen (an den Festlandmärkten findet feiertagsbedingt bis einschließlich heute kein Handel statt). So wurde mit einem noch stärkeren Minus gerechnet. Allerdings bleibt der Abwärtstrend bei den Devisenreserven bestehen. Allein im III. Quartal ergibt sich ein Rückgang um USD 180 Milliarden. Damit rückt die Rekordmarke von fast USD 4.000 Mrd. in weite Ferne.

Die heutige Veröffentlichung ist für die Marktteilnehmer insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Wechselkurspolitik Pekings und dem noch immer vorherrschenden Abwertungsdruck auf den RMB relevant. So ist das regelrechte Abschmelzen des – je nach Schätzung um bis zu zwei Drittel aus USD-Assets bestehenden – Devisenbergs in den vergangenen Monaten als Indikator für umfangreiche Wechselkursinterventionen der Entscheidungsträger im Reich der Mitte zu sehen. Allein deshalb wird die Zeitreihe zum chinesischen Devisenbestand in den kommenden Monaten sicherlich noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Nach anfänglichen Turbulenzen im FX Segment, die sich unmittelbar nach dem Schwenk in der offiziellen Wechselkurspolitik der PBOC einstellten, zeichnet sich der RMB gegenüber dem US-Dollar derzeit durch eine auffällige Stabilität aus. Diese wird auch nach unserer Auffassung durch USD-Verkäufe bzw. RMB-Käufe sichergestellt. Die augenscheinliche Abkopplung des USD/CNY-Wechselkurses (Onshore-RMB) von der Notierung des USD in CNH (Offshore-RMB), die durch die Ausweitung des CNY/CNH-Spreads angezeigt wurde, hat sich in der jüngeren Vergangenheit ebenfalls eingestellt. Dies deutet darauf hin, dass Peking sich auch am Offshore-Markt in Hongkong für einen stärkeren RMB einsetzt.

Rückwirkungen auf den geldpolitischen Kurs der PBOC müssen fast schon als unausweichlich angesehen werden. Schließlich entziehen die Devisenmarktinterventionen dem Finanzsektor auf dem chinesischen Festland im deutlichen Umfang Liquidität. Insofern rechnen wir – neben der durch die konjunkturelle Entwicklung indizierten Leitzinssenkung – mit Lockerungen der Mindestreserveanforderungen, wahrscheinlich schon innerhalb der kommenden Tage und Wochen.

Ganz ohne Risiken bleibt eine noch expansive Geldpolitik der PBOC allerdings nicht. Schließlich agieren auch die chinesischen Notenbanker nicht im luftleeren Raum und werden daher insbesondere die Fed im Auge behalten. Sollten nämlich die Marktteilnehmer einen Zinsschritt in den USA erwarten und gleichzeitig von einem niedrigeren Zinsniveau auf dem chinesischen Festland ausgehen, könnte dass zu weiteren Kapitalabflüssen aus China führen, was wiederum dem RMB zusetzen würde. Für die US-Volkswirtschaft zeichnet sich derzeit hingegen kein bedrohliches Bild ab. Drastische Marktbewegungen, die auf einen Abverkauf der vornehmlich in USD denominierten Devisenreserven zurückzuführen wären, waren bisher weder beim Dollar noch bei den US-Treasuries auszumachen. Damit haben sich Befürchtungen in Bezug auf durch den Devisenverkauf Chinas ausgelöste Turbulenzen nicht bestätigt.

Fazit: Chinas Devisenreserven sind weiter rückläufig. Diese Entwicklung deutet auf Wechselkursinterventionen Pekings hin, die sich mittlerweile auch nicht mehr nur auf das Festland beziehen. Wir rechnen mit weiteren Reservelockerungen durch die PBOC, auch wenn eine noch expansiver ausgerichtete Geldpolitik für China nicht frei von Risiken ist. Für einen stabilen RMB wird Peking aber bereit sein, diese Risiken einzugehen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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