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Nord LB – Rohöl: Spekulationen über Förderkürzungen heizen Brent + Co. ein

06.10.2015 19:26 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Avigator Fortuner / shutterstock.com.

Vor einigen Minuten ist der Preis für ein Barrel der Rohölsorte Brent über die Marke von 50 US-Dollar geklettert. Damit notiert das Nordseeöl erstmals seit rund einem Monat wieder oberhalb der vor allem psychologisch wichtigen Preisschwelle und handelt zeitweise bei einem deutlichen Plus von mehr als 2,50 US-Dollar je Barrel bzw. 5%. Auch das US-Pendant WTI präsentierte sich im heutigen Handel mit gut +4,5% spürbar fester.

Mitverantwortlich für die heutige Verteuerung sind insbesondere Meldungen mit Bezug auf die Angebotsseite, die für einige Marktteilnehmer glaubhaft in Richtung eines sich verringernden Überangebots deuten. Neben dem Rückgang der Förderstellen in den USA, der so genannte Rig Count verringerte sich in der vergangenen Woche um 26 auf 614 Einheiten, haben auch die jüngsten Meldungen aus dem Umfeld der US Energy Information Agency (EIA) für neuerliche bullishe Signale gesorgt. So heißt es im heute veröffentlichten EIA Short-Term Energy Outlook, dass man für den September von einem Rückgang der US-Rohölproduktion um 120.000 Barrel pro Tag gegenüber dem Vormonat ausgehe.

Darüber hinaus ist auch mit einer weniger dynamischen Entwicklung bei der Ausbringungsmenge der OPEC zu rechnen – auch wenn die jüngsten Meldungen in Bezug auf weitere Preisnachlässe Saudi Arabiens gegenüber Abnehmern in Asien in eine andere Richtung deuten. Schließlich lastet der niedrige Rohölpreis derart auf den Haushalten von immer mehr Rohölexporteuren (innerhalb und außerhalb des Kartells), dass ein Abfedern der Belastungen über höhere Absatzmengen kaum erreicht werden kann. In diesem Kontext sorgen am aktuellen Rand Nachrichten über mögliche OPEC-übergreifende Gespräche (insbesondere mit Russland) für eine gewisse Aufregung.

Die jüngsten Äußerungen vom OPEC-Generalsekretär El-Badri, nach der es weniger Angebot in der „sehr nahen Zukunft“ gebe, was wieder „höhere Preise bedeute“, interpretieren wir als Signal in Richtung möglicher Förderkürzungen bzw. einer Angebotsverknappung. Die Statements heizen den Rohölnotierungen wenig überraschend spürbar ein. Die Verunsicherung in Bezug auf die neuen Entwicklungen in Syrien – hier vor allem das Eingreifen Moskaus – sollte als möglicher Preistreiber zudem nicht außer Acht gelassen werden.

Auch wenn wir beim Rohölpreis langfristig einen Aufwärtstrend sehen, was auch auf eine regere Nachfrage zurückzuführen sein dürfte, warnen wir davor, die heutigen Marktbewegungen zum Anlass zu nehmen, eine Trendwende auszurufen. Gleichwohl sehen wir uns in unserer Erwartung bestätigt, dass die Rohölmärkte in den vergangenen Wochen ihren Boden gefunden haben. Für den weiteren Ausblick bleiben wir daher auch bei unseren Prognosen und sehen Brent zum Jahresende bei 50 US-Dollar je Barrel, für das US-Pendant WTI prognostizieren wir 47 USD. Das nachhaltige Überschreiten der Marke von 60 US-Dollar (sowohl für Brent als auch für WTI) sehen wir in der 2. Jahreshälfte 2016 nach wie vor als realistisch an.

Fazit: Die Rohölmärkte sind (zumindest heute) im Aufwind. Neben den Anzeichen für eine weniger üppige US-Rohölproduktion haben vor allem Meldungen aus dem Umfeld der OPEC den Preisen für Brent & Co. spürbar eingeheizt. Sowohl die Äußerungen des OPEC-Generalsekretärs El-Badri als auch Spekulationen über mögliche Gespräche mit Russland sprechen für signifikante Veränderungen auf der Angebotsseite. Diese Meldungen sollten nach unserer Auffassung allerdings zunächst nicht überbewertet werden. Gleichwohl sehen wir Anzeichen für eine dezente und nachhaltige Aufwärtsbewegung.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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