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Saxo Bank: Chancen für Emerging Markets

06.10.2015 12:25 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die Saxo Bank sieht Chancen für Investoren in den Emerging Markets. Im Bild: Die chinesische Metropole Shanghai.

Die purzelnden Preise für Erdöl und andere Rohstoffe haben den Druck auf zahlreiche Emerging Markets (EM) massiv erhöht. Und dennoch sieht die Saxo Bank hier die interessantesten Gelegenheiten. Die Risiken für das Weltwirtschaftswachstum steigen. Gleichzeitig wirft die anstehende Zinserhöhung in den USA einen Schatten über die aufstrebenden Volkswirtschaften. Die dadurch hervorgerufene Volatilität eröffnet ihrerseits attraktive Trading-Chancen.

Die Emerging Markets haben momentan mit einer Reihe von Negativfaktoren zu kämpfen. Schuldeninduzierter „perfekter Sturm“, US-Dollar im Höhenflug und bröckelnde Rohstoffpreise. Der Ausblick der Saxo Bank für das vierte Quartal zeigt allerdings auf, dass trotz des „Extend-and-Pretend“-Kreislaufs der Verdrängung, Perspektiven und interessante Anlagemöglichkeiten bestehen.

Dazu Steen Jakobsen, Chefökonom der Saxo Bank: „Die Extend-and-Pretend-Politik hat eine Negativspirale angestoßen, bei der dollardenominierte Schwellenländeranleihen in Lokalwährungen konvertiert wurden. Doch jetzt steigt durch den stärkeren Dollar die Schuldenlast, während gleichzeitig die Preise für Rohstoffe – für viele EM das wichtigste Exportgut – sinken. Für die Emerging Markets bedeutet das einen Nachfrageeinbruch und damit geringeres Wachstum. Dieser Prozess findet in einem von Fiatwährungen, Dollarreserven sowie dollardenominierten Rohstoffen und Schulden geprägten weltwirtschaftlichen Umfeld statt. Hinzu kommt der starke Dollar. Es wundert daher nicht, dass die Weltwirtschaftsleistung dramatisch schrumpft. Was jedoch verwundert ist, dass sich die politisch Verantwortlichen darüber wundern“, so Jakobsen.

Doch laut Jakobsen gibt es jenseits der aktuellen Volatilität und Turbulenzen an den Emerging Markets auch einen Silberstreif am Horizont: „Der perfekte Sturm, der sich derzeit an den Emerging Markets zusammenbraut, ist zugleich auch eine der größten Chancen seit Jahrzehnten.“

Für Jakobsen lässt sich diese Chance im Hinblick auf Liquidität und Marktzugang am besten über Devisengeschäfte nutzen. Viele Emerging Markets haben nicht genug Markttiefe, um robuste Aktienmärkte sicherzustellen. Zudem haben wissenschaftliche Studien ergeben, dass über 80 Prozent aller Erträge an den EM durch Devisentransaktionen und nicht durch das Halten von Aktien bzw. Anleihen erwirtschaftet werden. Gleichwohl ist Jakobsen überzeugt, dass EM insgesamt eine gute Kaufgelegenheit sind. Seiner Ansicht nach sollte die Tatsache, dass wir uns inmitten eines perfekten Sturms befinden, nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich auch wieder aufklaren wird.

Vor diesem Hintergrund veröffentlicht die Saxo Bank heute ihre zentralen Handelsempfehlungen für das kommende Quartal.

Rohstoffe
Die Rohstoffmärkte standen im September überwiegend im Zeichen der Stabilisierung, nachdem mehrere Rohstoffsegmente – wie beispielsweise Industriemetalle – auf das Preisniveau der Jahrtausendwende fielen. Das wachsende Angebot bei den wichtigsten Rohstoffen, von Metallen über Energie bis hin zu Nutzpflanzen, beutelte insbesondere diejenigen Schwellenländer, deren Wohlstand von Rohstoffausfuhren abhängt.

Ole Hansen, Rohstoffexperte der Saxo Bank, geht jedoch davon aus, dass wir im letzten Quartal 2015 auch hier ein Licht am Ende des Tunnels sehen werden, vorausgesetzt, dass das Angebot reduziert wird. Doch falls die Nachfrage weiter fallen sollte, könnte sich der Tunnel unter Umständen als unerwartet lang erweisen.

Makro
Laut Mads Koefoed, Head of Macro Strategy bei der Saxo Bank, stellt die lang erwartete Zinsanhebung durch die Federal Reserve den vierten wegweisenden Faktor dar. Die Emerging Markets spielen indes weiterhin eine Rolle, da das durch Risikoaversion ausgelöste, überaus schwache Marktumfeld im Spätsommer unter Umständen überzogen war.

Devisen
Nach Ansicht von John Hardy, Leiter Devisenstrategie bei der Saxo Bank, signalisierte die Entscheidung der Federal Reserve im September, dass sich die US-Zentralbank der Wirkung ihrer Entscheidungen auf die Weltwirtschaft und insbesondere auf die Emerging Markets bewusst ist. Im vierten Quartal könnte es dank Wiedererstarken des Risikoappetits zwar zu Kurserholungen bei Währungen wie dem russischen Rubel, dem brasilianischen Real, der türkischen Lira und dem südafrikanischen Rand kommen. Ein konservativerer Ansatz würde sich aber an anderen Währungsmärkten wie etwa Mexiko und Polen orientieren.

Anleihen
Nach Ansicht von Simon Fasdal, Leiter Fixed Income Trading bei der Saxo Bank, ist die Furcht, die sich im dritten Quartal an den Märkten ausbreitete, nach wie vor ein Faktor, den man auch an der Schwelle zum vierten Quartal nicht ignorieren sollte.

Nach seiner Einschätzung befinden sich die Emerging Markets derzeit an einem Punkt des Übergangs zu einem chancenreicheren Umfeld. Durch die Verlagerung des Anlegerinteresses weg von EM-Assets ist die Renditedifferenz zwischen den entwickelten Märkten und den Emerging Markets signifikant gestiegen. Zweitens spielt das mangelnde Wachstum eine zu große Rolle.

Asien
Nach Einschätzung von Kay Van-Petersen, Asia Macro Strategist bei der Saxo Bank, ist die Talsohle noch nicht durchschritten, auch wenn viele Marktbeobachter den Kurssturz an den Emerging Markets für übertrieben halten. Das billige Geld, das im Zuge der quantitativen Lockerung durch die Fed in die Märkte strömte, sowie Chinas massives Konjunkturprogramm während der Finanzkrise haben die Vermögenspreise stark aufgebläht. Das globale Wachstum ist rückläufig, die Rohstoffpreise haben die Talsohle noch nicht erreicht, und dennoch spiegeln die Preise von EM-Assets den Verfall der Makro-Rahmendaten bislang noch nicht wider.

Aktien
Nach den Worten von Peter Garnry, leitender Aktienstratege bei der Saxo Bank, war das dritte Quartal 2015 die turbulenteste Periode an den weltweiten Aktienmärkten seit der Finanzkrise von 2008, gemessen an der ersten und zweiten Ableitung der Volatilitätsfunktion, und somit ein deutliches Warnsignal. Während die Titel entwickelter Märkte in diesem Quartal 6,2 Prozent einbüßten, erlebten die EM-Aktienmärkte einen massiven Einbruch um 16,2 Prozent.

Garnry ist der Überzeugung, dass im Hinblick auf die Marktkräfte an vielen Emerging Markets ein Wandel von rein exportabhängigen Rohstofferzeugern zu ausgewogeneren Volkswirtschaften stattfindet. Mit der Zunahme der Mittelklasse wird das Wachstum zunehmend von steigendem Inlandsverbrauch befeuert. Dieser Übergangsprozess findet bereits statt. Entsprechend werden sich die Kapitalströme wieder in Richtung Emerging Markets wenden, sobald Klarheit über die weitere US-amerikanische Zinspolitik besteht.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Saxo Bank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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