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Nord LB – Schweiz: PMI signalisiert anhaltende Schwäche in der Industrie

01.10.2015 12:46 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: trabantos / shutterstock.com.

Heute morgen hat die Großbank Credit Suisse aktuelle Daten für den in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Fachverband für Einkauf und Supply Management procure.ch ermittelten Einkaufsmanagerindex veröffentlicht. Demnach ist der PMI Industrie im Berichtsmonat September etwas stärker als erwartet von dem im Vormonat markierten Jahreshöchstwert gesunken. Der Index notiert aktuell saisonbereinigt bei 49,5 Punkten und damit – wenn auch nur leicht – wieder unter der nach mechanistischer Lesart als Wachstumsschwelle zu bezeichnenden Marke von 50 Punkten.

Mit den heutigen Zahlen ist einmal mehr festzuhalten, dass die Stimmung in der Schweizerischen Industrie nach wie vor durch die Auswirkungen der Frankenaufwertung gedämpft wird. Hieran ändert offensichtlich auch die in den letzten Monaten eingesetzte sukzessive Abwertung in den Bereich von 1,10 CHF je EUR noch nichts. Heute früh kostete der Euro kurzzeitig weniger als 1,09 CHF, nach den überraschend schwachen PMI-Zahlen sprang der Kurs jedoch wieder über diese Marke.

Preis- und Margendruck bleiben im Verarbeitenden Gewerbe weiterhin die entscheidenden Herausforderungen. Auf der anderen Seite haben sich auch die Einkaufspreise weiter verringert, der entsprechende Teilindex notiert mit nur 35,1 Punkten nun bereits den elften Monat in Folge unterhalb der Wachstumsschwelle. Dies spricht nicht gerade für Beruhigung an der Inflationsfront, sowohl die Import- und Produzentenpreise als auch die Verbraucherpreise werden sich noch längere Zeit rückläufig entwickeln.

Beim Blick auf die Details fällt insbesondere der starke Absturz der Subkomponente Produktion von im August 62,4 Punkten auf nun nur noch 49,1 Punkte auf. Allerdings deuten diese spürbaren Schwankungen bei der saisonbereinigten Reihe auf Abweichungen von dem „regulären“ Saisonmuster. Die Ursachen hierfür können vielfältiger Natur sein, weshalb diese Entwicklung mit Vorsicht interpretiert werden sollte. Wir empfehlen diesbezüglich, den Oktoberwert abzuwarten.

Die Subkomponente Auftragsbestand hat sich zwar auch verringert, mit 51,5 Punkten wird hier jedoch noch immer Wachstum signalisiert. Auch hat sich der Personalabbau nach Sicht der Einkaufsmanager im September noch einmal verlangsamt. Die Subkomponente Beschäftigung stieg auf 43,6 Punkte und damit den höchsten Wert seit März. Insofern gibt es nach dem Rückgang des PMI Industrie heute und der gestrigen Meldung eines ebenfalls leicht rückläufigen KOF-Konjunkturbarometers aus unserer Sicht keinen Grund, zu sehr Molltöne anzustimmen. Wir bleiben bei unserer Prognose, dass sich das Wirtschaftswachstum in der Schweiz in diesem Jahr trotz aller Widrigkeiten bei rund 1% einpendeln dürfte.

Für die SNB bedeutet dies, dass sie weiterhin wachsam bleiben sollte. Dies gilt umso mehr, da sich die Inflation in der Eurozone nach wie vor extrem gedämpft entwickelt. Im September ist gemäß Flash Estimate von Eurostat die Inflationsrate wieder leicht in negatives Terrain gesunken – mit entsprechenden Auswirkungen auf die mittelfristigen Inflationserwartungen. Damit dürften die Stimmen im EZB-Rat lauter werden, möglichst bald eine Ausweitung des Ankaufprogramms weit über September 2016 hinaus zu verkünden. Dies sollte zwar den Euro nochmals schwächen, wir rechnen jedoch nicht mehr mit einer Rückkehr des EUR/CHF-Kurses in die Nähe der Parität. In der Summe spricht dies dafür, dass die SNB eine Politik der ruhigen Hand verfolgen wird.

Fazit: Die Stimmung in der Schweizer Industrie hat sich wieder etwas eingetrübt. Der PMI Industrie ist im September stärker als erwartet auf 49,5 Punkte und damit unter die Wachstumsschwelle gesunken. Allerdings ist der Rückgang der Subkomponente Produktion mit Vorsicht zu interpretieren. Der starke Franken bleibt das Hauptproblem der Unternehmen. Trotz Abschwächung auf knapp 1,10 CHF je EUR wird die SNB an ihrer Politik vorerst festhalten, zumal die Preisdaten der Eurozone die EZB auf den Plan rufen dürften.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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