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National-Bank: US-Arbeitsmarktbericht ist das Tagesereignis

04.09.2015 09:12 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die Pressekonferenz im Anschluss an die Tagung des EZB-Rats wurde ebenso mit großer Spannung erwartet wie die jüngsten Projektionen hinsichtlich Wirtschaftswachstum und Preisentwicklung im Euroraum. Die EZB hat nahezu erwartungsgemäß die Prognosen für das Wirtschaftswachstum im Euroraum sowie für die Preisentwicklung gesenkt. Die Anpassungen fielen abgesehen von der Reduzierung der erwarteten Inflationsrate für 2016 um 0,4%-Punkte vergleichsweise gering aus. Die Reduzierung der Inflationserwartungen geht einher mit einer deutlichen Senkung der Schätzung für den Ölpreis. Daher sollte das ganze nicht überbewertet werden. Der EZB-Chef machte im Verlauf der Pressekonferenz mehrfach deutlich, dass die EZB bereit sei, die Geldpolitik weiter zu lockern, wenn sich das als notwendig erweisen sollte. Auf eine Nachfrage gegen Ende der Pressekonferenz sagte er jedoch, dass über eine Ausweitung des QE-Programms auf der Tagung des EZB-Rats gar nicht diskutiert wurde. Dazu besteht zum jetzigen Zeitpunkt auch überhaupt kein Anlass. Das QE-Programm entfaltet langsam seine Wirkung. „Echte“ Deflationsrisiken bestehen derzeit nicht. Vielmehr dürften die niedrigen Rohstoff-/Energiepreise weiterhin als zusätzliches kleines Konjunkturprogramm wirken. Dass der EZB-Rat beschlossen hat, die Grenze für den Ankauf einer einzelnen, den Regeln des QE-Programms entsprechenden Anleiheemissionen von 25 auf 33% anzuheben – allerdings mit Einzelfallentscheidung, deutet daraufhin, dass das für den Ankauf zur Verfügung stehende Material tatsächlich knapper wird und sich die Notenbanker noch scheuen, das ankaufbare Spektrum zu erweitern. Profitieren dürften nach den genannten Bedingungen Staatsanleihen mit collective action clause, da bei diesen Anleihen auch bei einer höheren Ankaufquote der ausstehenden Gesamtemission die EZB eine Restrukturierung nicht verhindern kann.

Heute werden zwar die Aussagen des EZB-Chefs auf der Pressekonferenz noch ein wenig nachwirken. Doch die Veröffentlichung des US-Arbeitsberichts wird schnell in den Fokus geraten. Sollten in den USA erneut um die 200Tsd. Arbeitsplätze außerhalb des landwirtschaftlichen Sektors geschaffen worden sein, so wird die Diskussion über die Einleitung der Leitzinswende durch die Fed am 17. September an Fahrt gewinnen. Außerdem steht die Entwicklung der durchschnittlichen Stundenlöhne im Zentrum des Interesses. Da die überwiegende Zahl der Arbeitsplätze erneut im Dienstleistungssektor geschaffen worden sein dürfte, sollte der Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne gering ausfallen. Solange der US-Jobmotor läuft, steigen aber die Gesamteinkommen. Das kommt das vor allem konsumnahen Schichten zu Gute. Das wiederum stützt den privaten Verbrauch. Am Morgen dürfte es noch einen kurzen Blick auf die deutschen Auftragseingänge geben. Ein leichter Rückgang im Monatsvergleich wäre aufgrund des starken Vormonats keine Überraschung. Außerdem sollten die Entwicklungen in Griechenland nicht ganz unbeachtet bleiben. Zum einen deutet sich an, dass das Land erste Vereinbarungen aus dem dritten Stützungspaket (Privatisierungserlöse in 2015) wird nicht erfüllen können. Zum anderen könnte es nach jüngsten Umfragen vielleicht doch einen Machtwechsel im Land geben. Die Umsetzung der getroffenen Vereinbarungen sollte dann aber trotzdem erfolgen.

Der Bund Future sollte gut behauptet eröffnen. Danach wird auf das Ergebnis des US-Arbeitsmarktberichts gewartet. Erst danach dürfte es mehr Bewegung geben. Im Tagesverlauf sollte er zwischen 153 und 155 schwanken. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,05 und 2,25% liegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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