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Nord LB – USA: Beschäftigungstrend steht der ersten Fed-Zinsanhebung nicht im Weg

02.09.2015 14:59 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Bart Sadowski / shutterstock.com.

Soeben hat der private Arbeitsmarkt-Dienstleister ADP seine Beschäftigungszahlen für die USA veröffentlicht. Demnach seien im August 190.000 neue Arbeitsplätze hinzugekommen, was im Rahmen der Erwartungen liegt.

Im Vorfeld der am 17. September anstehenden FOMC-Sitzung und der Frage, ob in zwei Wochen tatsächlich die erste Zinsanhebung seit 2006 vorgenommen wird, schauen die Kapitalmarktteilnehmer genauestens auf die Entwicklung der amerikanischen Konjunkturdaten. Dabei kommt dem US-Arbeitsmarkt eine besondere Bedeutung zu. Je nachdem, ob sich die dort zu beobachtende Aufhellung weiter fortsetzt oder ins Stocken gerät, kann abgeschätzt werden, wie sich das FOMC Mitte September entscheiden wird.

Die heutigen Daten vom ADP werden vielfach als letzter Hinweis für die am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktbericht herangezogen, obwohl angemerkt werden muss, dass der Zusammenhang der Berichte empirisch gesehen nur sehr lose ist. Mit dem vom ADP bekannt gegebenen Stellenaufbau in Höhe von 190.000 können wir unsere Prognosen für übermorgen beibehalten. Die bisher bereits verfügbaren Indikatoren Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sowie die Umfrageergebnisse des Conference Boards zum Arbeitsmarkt wiesen auf recht ordentliche Arbeitsmarktzahlen hin. So erwarten wir die neugeschaffenen Stellen bei 220.000. Ein weiterer Rückgang der Arbeitslosenquote auf 5,2% ist sogar möglich. Die durchschnittlichen Stundenlöhne sollten erneut um 0,2% M/M zulegen – zum vierten Mal in den letzten fünf Monaten. Sollten diese Prognosen eintreten, wird das von uns derzeit favorisierte Szenario, dass die Federal Reserve noch im Herbst (September oder Oktober) den ersten Zinsschritt einleiten wird, deutlich wahrscheinlicher.

Derzeit werden neben den neuen Veröffentlichungen aber auch alle Äußerungen der amerikanischen Notenbanker auf die Goldwaage gelegt. Für Aufsehen sorgten beispielsweise die Anmerkungen von Stanley Fischer (Vize-Präsident), dass man nicht zu lange mit der ersten Zinsanhebung warten dürfe. Sollte die Federal Reserve nicht im September agieren, wird für Denis Lockart (Atlanta) der FOMC-Termin im Oktober sehr wahrscheinlich. William Dudley (New York) hält den FOMC-Termin im September für eine erste Zinsanhebung für weniger zwingend als noch vor einigen Wochen. Und Eric Rosengren (Boston) merkte an, dass er angesichts der Marktturbulenzen zwar grundsätzlich für ein Abwarten plädieren würde, sich aber auch ein frühzeitiges Agieren im September vorstellen könne, vorausgesetzt der Weg der Zinsanhebungen verliefe danach sehr moderat. Da Rosengren dem geldpolitischen Lager der Tauben zuzuordnen ist, können seine Aussagen auf einen möglichen Kompromiss im FOMC hinweisen (Motto: „One and Done“).

Weitere Informationen zur Konjunktur und zum Arbeitsmarkt wird heute Abend der Bericht der regionalen Notenbanken geben. Das sogenannte Beige Book kann durchaus das Potential haben, mit seinen Tendenzaussagen wertvolle Hinweise für die US-Geldpolitiker zu liefern.

Fazit: Um abzuschätzen, ob sich das FOMC am 17. September für die erste Zinsanhebung seit 2006 entscheiden wird, ist insbesondere auf die Tendenzen auf dem Arbeitsmarkt zu schauen. Die heutigen ADP-Daten deuten darauf hin, dass sich die Aufhellung beim Beschäftigungsaufbau auch im August fortgesetzt hat. Diese Entwicklung könnte erstens für einen soliden Arbeitsmarktbericht am kommenden Freitag und zweitens für ein Agieren der Federal Reserve bereits auf der Notenbanksitzung in zwei Wochen sprechen. Alle Augen sind nun auf den Arbeitsmarktbericht am Freitag gerichtet.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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