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National-Bank: Griechenland ist vorerst wieder liquide

20.08.2015 08:32 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Nachdem gestern das deutsche und das niederländische Parlament sowie der ESM dem dritten Stützungspaket zugestimmt haben, wird heute die erste Tranche an Griechenland ausgezahlt. Damit ist das Land wieder liquide und kann die Forderungen der EZB termingerecht begleichen. Dadurch sollte das Thema Griechenland zumindest in den nächsten Wochen etwas an Bedeutung für die Kapitalmärkte verlieren. Der Fokus wird nun auf dem Willen und der Fähigkeit der griechischen Regierung liegen, die zugesagten Maßnahmen tatsächlich umzusetzen. Zugleich dürfte sich das Interesse auf den Parteitag der Regierungspartei sowie mögliche Neuwahlen richten. Sollte letzteres tatsächlich eintreten, so besteht das Risiko, dass sich die Umsetzung der Vereinbarungen zumindest verzögert. Allerdings wird es bereits im Oktober eine erste Prüfung durch die Geldgeber in Griechenland geben, inwieweit die Zusagen umgesetzt sind und wirken. Da davon u. a. die Teilnahme des IWF am Programm abhängt, werden die Geldgeber kaum Nachsicht walten lassen, wenn die Umsetzungsfortschritte hinter den Vereinbarungen zurück liegen. Das sollte der griechischen Regierung hoffentlich klar sein. Da der Widerstand in den Parlamenten einzelner Euroländer, Griechenland erneut zu helfen, deutlich zu spüren war, darf das Land kaum mit weiterer Kompromissbereitschaft rechnen.

Das zweite Ereignis, dem viele Marktakteure entgegengefiebert haben, war die Veröffentlichung des Protokolls der letzten FOMC-Tagung. Wer auf konkretere Aussagen zum Timing der ersten Leitzinsanhebung gehofft hatte, wurde enttäuscht. Die US-Notenbanker halten sich nach wie vor alle Optionen offen. Dass im Protokoll eine intensive Diskussion über die geringe Dynamik der Teuerung wiedergegeben wurde, haben nicht wenige Marktakteure dahingehend interpretiert, dass die Fed weiter mit der Anhebung des Leitzinses warten werde. Allerdings haben die gestrigen Verbrauchpreisdaten deutlich gemacht, dass die Preissteigerungsrate ex Nahrungsmittel und Energie gar nicht mehr so weit von der 2%-Marke entfernt liegt. Die Gesamtrate wird also von Sondereffekten beeinflusst, die den US-Notenbankern sicher bewusst sind. Zudem wurde auf die ökonomischen Risiken für die USA hingewiesen, die von einer Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik in China ausgehen könnten. Insgesamt werden sich immer wieder Argumente finden lassen, die für eine Verschiebung einer Leitzinsanhebung sprechen. Doch insgesamt bleibt auch ein Zinsschritt im September möglich.

Heute dürften Konjunkturdaten im Fokus stehen. Dabei geht es weniger um die deutschen Erzeugerpreise sondern mehr um die US-Daten am Nachmittag. Mit dem Index der Frühindikatoren, dem Philly Fed Indikator sowie den Verkäufen bestehender Häuser stehen wichtige Daten an. Besonders dürfte der Philiy Fed Index zu beachten sein, da das verarbeitende Gewerbe nach wie vor nicht recht in Gang kommt. Von der Ansprache des Vertreters der Fed wird es nichts Neues geben.

Der Bund Future dürfte freundlich in den Handel starten. Das spanische Schatzamt hat für die Platzierung der drei Bonds einen günstigen Zeitpunkt gewählt, denn das Material dürfte zu geringen Renditen sehr gut platziert werden. Der Bund Future dürfte sich insgesamt zwischen 154,55 und 156,00 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,04 und 2,22% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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