4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

4investors News

Bank J. Safra Sarasin: Schwache Konjunktur belastet Franken

11.08.2015 10:16 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: trabantos / shutterstock.com.

Der diesjährige Sommer mag für einige Rekorde gut sein. Fast unbemerkt im kollektiven Badevergnügen schmelzen allerdings auch die Perspektiven für eine wirtschaftliche Erholung im dritten Quartal dahin. Die Frankenstärke sollte eigentlich nur einen temporären Effekt auf die anpassungsfähige Schweizer Wirtschaft haben. Für das zweite Halbjahr wurde nach den meisten Umfragen wieder mit einer Expansion gerechnet. Die letzten Konjunkturdaten deuten aber darauf, dass sich die Konjunkturerholung verschiebt – Grund genug für eine weitere Abschwächung des Frankens.

Schade auch. Da berichten Meteorologen über den besten Schweizer Sommer aller Zeiten und viel weniger Touristen als in den Vorjahren profitieren davon. Bereits im ersten Halbjahr haben ausländische Besucher knapp 2% weniger Nächte in Schweizer Hotels verbracht und Indikatoren für eine Belebung im zweiten Halbjahr finden sich nicht. Aber auch die Laune der Schweizer Haushalte kann der Rekordsommer nicht heben. So fiel die Konsumentenstimmung im Juli auf den niedrigsten Stand seit Anfang 2010. Vor allem die Arbeitsmarktperspektiven werden schlechter eingeschätzt. Der normalerweise der Konjunktur nachlaufende Arbeitsmarkt hat sich tatsächlich bislang noch gut gehalten. Seit Aufhebung der Frankenuntergrenze hat sich die Arbeitslosenquote nur geringfügig erhöht. Dies wird kaum so bleiben, wie der letzte Beschäftigungsindikator des KOF anzeigt. Vor allem im verarbeitenden Gewerbe sollten weitere Stellen wegfallen. Der Effekt auf die Arbeitslosigkeit mag durch eine geringere Zuwanderung etwas abgemildert werden. Die Auswirkung auf den Verbrauch ist dennoch nicht zu leugnen: Die inländische Nachfrage wird zurückgehen und so geringere Investitionsanreize setzen. All das kommt nicht unerwartet. Bislang hatten Analysten allerdings im Durchschnitt damit gerechnet, dass auf eine rückläufige Wirtschaftsleistung im ersten und zweiten Quartal ein Anstieg im dritten Vierteljahr folgen würde. Die bislang veröffentlichten Wirtschaftsindikatoren unterstützen diese Prognosen nicht. So blieb beispielsweise auch der jüngste KOF-Geschäftslageindikator für Juli auf sehr niedrigem Niveau. Die Korrektur der Konjunkturerwartungen passt gut zur Frankenschwäche der letzten Tage. Hinwegschmelzen wird der Franken nicht. Die Wechselkursanpassung dürfte sich aber trotzdem noch weiter fortsetzen und dann vielleicht im Winterhalbjahr zur lang erwarteten Wirtschaftserholung führen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bank Sarasin. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

4investors-News - SMI - Aktienindex

DGAP-News dieses Unternehmens