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Bank J. Safra Sarasin: Schwächerer Franken trotz China-Sorgen

04.08.2015 11:51 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Der Schweizer Tourismus darf sich freuen. Nicht nur lassen sich inzwischen die Wassertemperaturen der Schweizer Seen durchaus mit dem Mittelmeer vergleichen, auch der Schweizer Franken sinkt von seinem Höchststand und dürfte spontane Urlauber dazu motivieren, ihre Ferien doch noch in der Schweiz zu verbringen. Die positive Dynamik beim EUR-CHF-Wechselkurs ist bemerkenswert, da der starke Einbruch der chinesischen Aktienpreise an den globalen Finanzmärkten für eine gewisse Nervosität sorgt. In einem derartigen Umfeld ist der Schweizer Franken normalerweise als sicherer Hafen gesucht.

Die erneuten Deviseninterventionen der SNB gaben dem EUR-CHF-Wechselkurs einen wichtigen Anstoß. Die Entwicklung der Sichtguthaben der inländischen Banken bei der SNB deutet darauf hin, dass die Nationalbank die positive Dynamik im EUR-CHF-Wechselkurs weiterhin unterstützt. Damit ergeben sich technische Gründe für einen schwächeren Franken. Viele Devisenhändler orientieren sich an Schwellen. Werden diese überschritten, entwickelt sich eine gewisse Eigendynamik. Diese wurde von positiven Konjunkturdaten in Euroland genährt.

Es gab schon lange gute Gründe, weshalb sich der Franken abschwächen sollte. Erstens seine hohe Bewertung, insbesondere gegenüber dem Euro. Zweitens bremsen die Negativzinsen die Attraktivität des Frankens. Drittens muss die Schweizer Wirtschaft erst einmal den Schock der Frankenaufwertung verdauen. In der Realität verharrte der Franken jedoch trotzdem auf sehr hohem Niveau. Setzt nun die schon lange erhoffte Normalisierung ein?

Aus technischer Sicht dürfte der EUR-CHF-Wechselkurs etwas weniger Unterstützung bekommen. Das positive Momentum hat sich abgeschwächt und der Relative-Stärke-Index (RSI) ist auf ein Niveau angestiegen, welches auf einen «überverkauften» Franken deutet. Zudem haben Anleger ihre Franken-Long-Positionen reduziert, so dass die Stimmung gegenüber dem Franken nicht mehr als exzessiv optimistisch bezeichnet werden kann. Der Franken dürfte sich somit kaum mit der gegenwärtigen Geschwindigkeit weiter abwerten. Eine geringfügige Normalisierung ist jedoch möglich, wenn die Weltwirtschaft an Fahrt gewinnt, die Nachfrage nach sicheren Häfen schwächt und ein erster Zinsschritt des US-Fed die Zinsdifferenzen zu den Ungunsten des Frankens ausweitet. Wir erwarten, dass sich der EUR-CHF-Wechselkurs bis ins nächste Jahr auf ein Niveau von 1.10 abschwächen wird.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bank Sarasin. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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