National-Bank: Durchwachsene Konjunkturdaten aus den USA

Erneut haben die US-Konjunkturdaten nicht unbedingt überzeugen können. Die persönlichen Einkommen und Ausgaben legten zwar im Rahmen der Schätzungen zu. Doch ist das vor allem der Revision der Vormonatswerte nach unten zu verdanken. Außerdem hat sich der am Freitag veröffentlichte Chicagoer Einkaufsmanagerindex wieder einmal als schlechter Schätzer für den ISM für das verarbeitende Gewerbe herausgestellt. Der ISM ging nämlich entgegen der Prognosen leicht zurück. Auch die Unterkomponenten sendeten kein anderes Bild. Immerhin liegt der Indikator deutlich über der Marke von 50 Punkten, so dass mit Wachstum im verarbeitenden Gewerbe zu rechnen ist. Vom PCE-Deflator gingen erwartungsgemäß keine Signale aus. Es gibt weder Risiken für eine stärkere Preisdynamik noch ein Abgleiten in die Deflation. Für alle diejenigen, die sich von den Daten Hinweise zum künftigen geldpolitischen Kurs der Fed erhofft haben, sind die jüngsten Konjunkturinformationen eine Enttäuschung.

In Europa haben die endgültigen Markit Einkaufsmanagerindizes zumindest das vorläufige Bild bestätigt. Die hiesige Wirtschaft dürfte in den kommenden sechs Monaten weiter wachsen, abgesehen von Griechenland. Der Wert für das Land brach ein.

Wie weit die Verhandlungen zwischen den Geldgebern und Griechenland vorangeschritten sind, lässt sich nur sehr vage greifen. Man kann aus dem griechischen Lager wieder den bereits bekannten Optimismus hören, der sich nach den Erfahrungen aus den vergangenen Monaten immer wieder als übertrieben herausgestellt hat und meist nicht mit der Wahrnehmung der Geldgeber übereinstimmte. Aus EU-Kreisen war zu vernehmen, dass man die Wahrscheinlichkeit für keine Einigung im ursprünglichen Zeitrahmen (bis 12. August) für wahrscheinlich hält und dementsprechend einen weiteren Überbrückungskredit bereitstellen muss. Das jedenfalls hört sich nicht danach an, als ob die Fortschritte bei den Verhandlungen sonderlich groß wären. Nach Angaben von der griechischen Seite soll es eine Einigung bei der Reform des Rentensystems gegeben haben. Umfangreiche Details oder die Bestätigung von Seiten der Geldgeber fehlen. Immerhin soll sich die Liquiditätssituation der Banken verbessert haben, so dass es vorerst keinen Bedarf auf eine Ausweitung des ELA-Volumens gibt. Die EZB könnte sich ja durchaus flexibel zeigen und auf diese Situation mit einer leichten Kürzung reagieren.

Mit einiger Sorge betrachtet S&P die Entwicklungen in der Europäischen Union. Die Rating-Agentur bestätigte zwar das AA+, allerdings wurde der Ausblick auf „negativ“ gesenkt. Die Entwicklung der Verschuldung sowie ein potenzieller Austritt UKs (und deren Bonitätsnote) aus der EU werden skeptisch gesehen.

Nach dem vollen Datenkalender gestern ist der heutige nahezu leer. Lediglich die europäischen Erzeugerpreise für Juni sowie die US-Auftragseingänge stehen auf der Agenda. Die Erzeugerpreisdaten werden wenig Überraschungspotenzial haben, Die US-Auftragseingänge sollten im Juni im Monatsvergleich kräftig zugelegt haben, was aber nur die Gegenbewegung zum schwachen Mai-Wert wäre. Ansonsten dürften Neuigkeiten von den Verhandlungen mit Griechenland auf Interesse stoßen.

Der Bund Future sollte gut behauptet in den Dienstag starten. Im weiteren Handelsverlauf dürfte er sich zwischen 154,15 und 155,50 bewegen. Nach dem deutlichen Anstieg der vergangenen Tage könnte es in naher Zukunft zu Gewinnmitnahmen kommen. Die beiden Staatsanleiheemissionen aus Österreich werden sich gut platzieren lassen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 2,10 und 2,29% bewegen.

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