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National-Bank: „Wasserstandsmeldungen“ aus Griechenland

29.07.2015 09:08 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Das Hauptinteresse der Marktakteure richtet sich sicher auf die Erklärung des FOMC am Abend. Hier müssten sich vergleichsweise deutliche Hinweise auf die Einleitung der Leitzinswende finden lassen, wenn sie tatsächlich im September des laufenden Jahres stattfinden soll. Die jüngsten US-Konjunkturdaten könnten die US-Notenbanker jedoch wieder als Vorwand nutzen, um die Entscheidung aufzuschieben. Auch wenn ihr entscheidender Indikator der Arbeitsmarkt zu sein scheint, dürften die Entwicklungen am aktuellen Rand auf dem US-Immobilienmarkt oder der Consumer Confidence nicht unbedingt ermutigend gewesen sein. Schließlich konnte der US-Immobilienmarkt jüngst die Erwartungen nicht erfüllen, und das US-Verbrauchervertrauen brach nach Revision des Vormonatswertes um rund acht Punkte ein. Allerdings ist zu hoffen, dass sich die US-Notenbanker nicht von einzelnen Datenpunkten leiten lassen, sondern das Gesamtbild beurteilen. Und das gibt genügend Spielraum für Leitzinserhöhungen. Bleiben die US-Notenbanker untätig, riskieren sie, dass der Rechtfertigungsdruck für die Leitzinswende bei sich eintrübenden Indikatoren noch mehr zunimmt. Letztlich ist die Marktreaktion auch davon abhängig, wie gut die Leitzinswende kommunikativ vorbereitet wird. Dass es in jedem Fall Verwerfungen geben wird, ist sehr wahrscheinlich. Ihr Ausmaß können die US-Notenbanker beeinflussen. Dazu wären wiederholte Aussagen zum Tempo und der Stärke der Leitzinserhöhungen notwendig, obwohl die Fed-Vertreter in dieser Hinsicht bereits viel Arbeit geleistet haben.

Daneben wird es bestimmt wieder regelmäßig Wasserstandmeldungen zu den Verhandlungen über das dritte Stützungspaket aus Griechenland geben. Der Tenor wird wahrscheinlich wie immer lauten: Es werden Fortschritte gemacht, man bewegt sich aufeinander zu usw., ohne dass es jedoch etwas Konkretes geben wird. Und täglich grüßt das Murmeltier. Zudem bleibt es unwahrscheinlich, dass das Verhandlungsergebnis so rechtszeitig vorliegen wird, dass die Finanzminister der Eurogruppe und danach die Länderparlamente zustimmen können, so dass die von der EZB gehaltenen griechischen Staatsanleihen getilgt werden können. Eine weitere Brückenfinanzierung scheint unumgänglich.

An Konjunkturdaten ist der Gfk zu beachten. Die deutschen Konsumenten dürften weiterhin bester Kauflaune sein. Mit dem deutschen privaten Verbrauch kann gerechnet werden. Aus den USA wird es am Nachmittag hoffentlich wieder einmal etwas Positiveres vom Immobilienmarkt geben. Die Indikatoren werden jedoch kaum Beachtung finden.

Außerdem wird die Diskussion über die Auswirkungen der Kursentwicklung am chinesischen Aktienmarkt auf die dortige Realwirtschaft fortgesetzt werden und Wachstumssorgen schüren. Selbst wenn der private Verbrauch etwas in Mitleidenschaft gezogen werden sollte, werden sich die Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaftsleistung aufgrund der vergleichsweise geringen Bedeutung des Konsums in Grenzen halten. Im Zweifel dürfte der chinesische Staat einspringen und für eine Ankurbelung des privaten Verbrauchs sorgen.

Der Bund Future sollte wenig geändert eröffnen. Die Marktakteure werden auf die Erklärung des FOMC warten. Am Abend dürften es aufgrund der beiden US-Auktionen (5jährige Notes, 2jährige Floater) etwas Druck auf die Notierungen geben. Der Bund Future sollte sich zwischen 153,25 und 154,60 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 2,21 und 2,37% bewegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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