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J.P. Morgan AM: Wendepunkt für Anleihenmärkte

15.07.2015 15:47 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die Experten von J.P. Morgan Asset Management sind trotz der aktuellen Turbulenzen und der erhöhten Volatilität positiv für die weitere Entwicklung an den Anleihenmärkten gestimmt. Nicholas Gartside, International Chief Investment Officer für Anleihen und Währungen bei J.P. Morgan Asset Management betont: „Während in diesen Tagen die Sorgen um die Entwicklung in Griechenland und China im Vordergrund stehen, vergessen viele, dass die globale wirtschaftliche Entwicklung, nicht zuletzt durch die aggressive Notenbankpolitik vieler Zentralbanken, einen positiven Trend aufzeigt. So gehen wir das erste Mal seit 2008 in unserem Basisszenario von einem Wachstum über dem Trendniveau aus.“

Laut dem Experten verbessern sich die weltweiten Konjunkturaussichten insbesondere in den Industrieländern, wo die koordinierten globalen Anreizmaßnahmen, die über längere Zeit aufrechterhalten wurden, Wirkung zeigen. „Mit Ausnahme von Japan ist ein Anstieg der realen Investitionen zu beobachten, ein Rückgang der Arbeitslosigkeit und ein Aufwärtstrend bei der Kerninflation,“ so Gartside. „In den USA und Großbritannien schlägt sich die Stärke am Arbeitsmarkt allmählich in den Gehältern nieder. Das Wachstum in den USA hält weiter an, und selbst das Wachstum in der Eurozone hat angezogen, da der schwache Euro und Strukturreformen die Wettbewerbsfähigkeit stärken,“ unterstreicht der Experte.

Zinserhöhung noch in 2015?

Eine vieldiskutierte Frage ist, ob die US-Notenbank (Fed) in diesem Jahr tatsächlich die Zinsen erhöht. „Wir denken, dass dies der Fall sein wird. Obwohl das FOMC in jüngster Zeit gewisse expansive Signale gesendet hat, glauben wir, dass die Fed die Zinsen anheben will und es wenige Gründe gibt, die gegen eine Zinserhöhung sprechen. Zudem gehen wir davon aus, dass die Konjunkturdaten in den folgenden Wochen für eine Zinserhöhung bereits im September als ersten Schritt in Richtung Normalisierung sprechen werden“, erläutert Gartside. Gleichwohl versuche die US-Notenbank Marktstörungen so gut es geht zu vermeiden und betone daher, dass die Zinserhöhungen dosiert erfolgen werden.

Eine weitere Frage ist, wie hoch die Anhebung ausfallen wird. Aufgrund des starken US-Dollar wird es laut dem Experten wohl schwierig für die Fed, rasch zu handeln: „Höhere Zinsen führen zu einer Aufwertung der Währung. Damit ist der Handlungsspielraum der Fed, die Zinsen wieder auf ein normales Niveau zurückzuführen, eingeschränkt.“ Entsprechend rechnet Gartside bis Ende 2016 mit einem Zinsniveau von circa 1,75 Prozent, und hält an diesem Punkt eine Unterbrechung zur Bewertung der Auswirkungen auf den Markt für sehr wahrscheinlich. „Die US-Renditekurve verflacht sich in der Regel beim Voranschreiten von Zinserhöhungszyklen, und wir glauben nicht, dass das dieses Mal anders sein wird. Zudem erwarten wir, dass die höheren Zinsen zu einer verstärkten Nachfrage nach Anlagen mit langer Duration von Pensions- und Versicherungsgesellschaften führen werden, wodurch eine Aufwärtsbewegung gedämpft und die Renditekurve verflacht wird“, so Gartside. Der Experte ist aber überzeugt, dass die weltweite Geldpolitik insgesamt locker bleiben wird.

Niedrige Ölpreise haben positive und negative Auswirkungen

Als potenzielles Marktrisiko betrachtet er neben dem Ölpreis auch die Herausforderung für China, eine sanfte Landung zu bewerkstelligen und die eingeschränkte Marktliquidität stelle ebenfalls Risiken für den Marktausblick dar: „Obwohl sich die Ölpreise in letzter Zeit stabilisiert hatten, könnten das zunehmende Angebot, beispielsweise aus dem Iran, und die hohen Bestände die Preise im vierten Quartal erneut unter Druck setzen. Geringere Ölpreise können sich, insbesondere in den USA, günstig auswirken, stellen in einigen Schwellenmärkten jedoch auch ein Risiko für die Stabilität dar.“

Das globale Wachstum zieht laut Gartside an, und er ist der Ansicht, dass die verbesserten Wirtschaftsbedingungen in Kombination mit der anhaltenden globalen Liquidität den Anleihemarkt stützen sollten. „Angesichts einer möglicherweise höheren Volatilität und niedrigeren Marktliquidität bleiben wir dennoch zunächst vorsichtig und versuchen uns so zu positionieren, dass wir neu entstehende Kaufgelegenheiten nutzen können.“
Ihn überzeugen insbesondere Hochzinsanleihen – sowohl in den USA als auch in Europa: „Die Unternehmensbilanzen sind solide, die Ausfallquoten gering, Unternehmen verwalten ihre Fremdfinanzierung effizient und die Kreditspreads preisen eine zu hohe Ausfallquote ein. Europäische Hochzinsanleihen profitieren weiter von sich verbessernden Fundamentaldaten, Rating-Heraufstufungen und somit von einer sehr konstruktiven Markttechnik.“
Das Wachstum der Schwellenmärkte liege dagegen nach wie vor unter Trendniveau. „In dieser Region bieten sich momentan weniger Gelegenheiten. Die Rohstoffpreise sind weiterhin eine Belastung, die Auswirkungen des starken US-Dollars sind noch nicht vollständig eingepreist, und die bevorstehende Zinsanhebung durch die Fed könnte das Risiko einer Krise in den Schwellenmärkten erhöhen. Eine Differenzierung ist hier von entscheidender Bedeutung, und wir konzentrieren uns auf Länder mit geringerem Kreditbedarf, die Rohstoffe importieren und nicht exportieren, und die Strukturreformen durchführen.“

Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen sind für Anleiheinvestoren laut Gartside neue Wege sinnvoll: Eine Möglichkeit dabei ist, sich von einer Anleihenbenchmark loszusagen und sich auf flexible Anlagestrategien zu konzentrieren. „Die Benchmark bindet den Investor üblicherweise in der Duration und beschränkt sein Anlagesegment. Zudem belohnen Rentenindizes gewisse Fehlentwicklungen: Wenn ein Land oder ein Unternehmen sich hoch verschuldet und viele Anleihen am Markt platziert, steigt automatisch seine Gewichtung innerhalb des Index – und das in einer Zeit, in der die Rückzahlungsfähigkeit tendenziell sinkt“, so die Argumente des Experten. Mit einem flexiblen, benchmarkunabhängigen Konzept könne man dagegen in die Bereiche investieren, die das höchste Ertragspotenzial aufweisen – und zwar ohne Sektorvorgabe und unabhängig von der geografischen Region.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der JPMorgan Asset Management. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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