4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

National-Bank AG

National-Bank: Umfangreiche Vorleistungen werden von Griechenland erwartet

13.07.2015 09:17 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Griechenland wird weiterhin das beherrschende Thema sein. Die Verhandlungen zur weiteren Stützung des Landes, die am Samstag durch die Finanzminister der Eurogruppe begonnen haben, wurden am Sonntag von den Staats- und Regierungschefs der Eurogruppe fortgesetzt. Bislang gibt es aber noch nichts Zählbares. Die Analyse der finanziellen Situation Griechenlands durch die Troika hat erst einmal einen wesentlich höheren Finanzbedarf zu Tage geführt, als es bisher im Raum stand. Aus den 53,5 Mrd. Euro bis Ende 2018 wurden nach der Analyse nun zwischen 74 und 86 Mrd. Euro. Inzwischen wurde der griechischen Administration nach der Beratung der Eurogruppe eine umfangreiche Liste an Maßnahmen vorgelegt, deren Erfüllung man erwarte. Diese geht weit über das Angebot Griechenlands hinaus. Zudem sind einige Maßnahmen sofort (Zustimmung des griechischen Parlaments bis 15. Juli) von Griechenland umzusetzen, um die zerstörte Vertrauensbasis wieder zu kitten, von Wiederherstellen kann noch keine Rede sein. Weitere Maßnahmen sollen dann dem Vernehmen nach bis zum 20. Juli umgesetzt sein. Erst wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, solle es Verhandlungen über ein drittes Stützungspaket auf Basis der heute zu erreichenden Übereinkunft geben. Eine Zusicherung, dass es tatsächlich zu einem Stützungspaket kommen werde, solle Griechenland aber nicht erhalten. Ein Grexit wäre also nach wie vor möglich. Die Zwischenfinanzierung des Landes für die nächste Zeit müsste dann auch sichergestellt werden. Dazu kursieren derzeit verschiedene Vorschläge. Insgesamt ist es aber weiterhin noch nicht klar, ob es überhaupt so weit kommen wird. Die Verhandlungen halten weiterhin an. Während Frankreich und Italien Griechenland im Euroraum halten wollen, gibt es wohl eine breite Opposition, die das nicht um jeden Preis will, sondern nur unter der Bedingung harter Auflagen und unter Einbeziehung des IWF. Wenn Griechenland die Forderungen der Geldgeber nicht erfüllen will, wird die EZB wohl heute handeln und die Genehmigung für die Nutzung von ELA zurückziehen müssen. Das würde dann unweigerlich zum Kollaps des Finanzsektors mit anschließender Staatspleite führen. Selbst wenn man sich einigt, ist es unwahrscheinlich, dass die Kapitalverkehrskontrollen aufgehoben und die Banken schnell wieder geöffnet werden. Das vielleicht dann erhöhte ELA-Volumen wird so bemessen sein, dass die Banken gerade noch in die Lage versetzt werden, Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Vielleicht muss das maximal abhebbare Geldvolumen dennoch reduziert werden. Nach einem sieht es auf jeden Fall aus: Das Griechenlandproblem dürfte immer noch nicht gelöst sein.

Andere Meldungen gingen da nahezu unter. Scheinbar sind die Verhandlungen mit dem Iran tatsächlich auf der Zielgeraden. An den Ölmärkten glaubt man jedenfalls wegen der nachgebenden Notierungen daran. Außerdem wurden Außenhandelsdaten aus China veröffentlicht. Die Exporte sind gestiegen, während die Importe zurückgingen.

Heute werden keine weiteren bedeutenden Konjunkturinformationen veröffentlicht. In den kommenden Tagen gibt es jedoch zahlreiche Ereignisse, die für Gesprächsstoff sorgen werden. Die zahlreichen Anleiheemissionen sowie Geldmarkttransaktionen verschiedener Euroländer dürften problemlos aufgenommen werden. Der Bund Future sollte wenig verändert eröffnen, es sei denn, man hat sich nicht auf das Betreten des Verhandlungspfads mit Griechenland geeinigt. Allerdings bleibt selbst bei Betreten des Verhandlungspfads so viel Unsicherheit, wie es im Euroraum weiter geht, dass Bunds auch dann gut unterstützt sein sollten. Der Bund Future sollte sich zwischen 149,70 und 152,00 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 2,28 und 2,45% bewegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

4investors-News - National-Bank AG

DGAP-News dieses Unternehmens