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National-Bank – Ruhe vor dem Sturm: Wie entscheiden sich die Griechen am Sonntag?

03.07.2015 09:24 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Gestern gab es gebanntes Warten auf den US-Arbeitsmarktbericht. Das Ergebnis blieb zwar hinter den Erwartungen zurück, und die Zahl der neu geschaffenen Stellen in den Vormonaten wurde nach unten korrigiert. Doch alles in allem fiel der Bericht sehr ordentlich aus und signalisiert einen intakten US-Jobmotor. Langsam nähert sich das Land der Vollbeschäftigung, zumal immer mehr Menschen wieder in den Arbeitsmarkt drängen, die die Suche nach einem Arbeitsplatz in den vergangenen Jahren aufgegeben hatten. Die Zahl der Beschäftigten jedenfalls eilt von Rekord zu Rekord. Und nun das „Aber“: Die Fed-Chefin kann weiterhin argumentieren, dass die Qualität der neu geschaffenen Stellen nicht sonderlich gut ist. Wieder einmal wurde eine hohe Zahl neuer Stellen im Dienstleistungssektor geschaffen, was sich einmal mehr auf die durchschnittlichen Stundenlöhne auswirkte. Sie steigen im Monatsvergleich nämlich nicht an. Nichtsdestoweniger sollte man die Dynamik für den privaten Verbrauch nicht unterschätzen, die durch eine immer größere Zahl von Beschäftigten entsteht. Der privaten Verbrauch und damit etwa 70% des US-BIP stehen auf anhaltendes Wachstum. Nun wieder über eine weitere Verlagerung der US-Leitzinswende in die Zukunft zu spekulieren, ist verfrüht.

Heute Morgen gab es einmal mehr wenig überzeugende Nachrichten aus China. HSBC Einkaufsmanagerindizes enttäuschten. Sie liegen zwar weiterhin über der Marke von 50 Punkten, waren aber rückläufig. Daher darf man gespannt sein, ob die Peoples Bank of China bald erneut mit einer Lockerung der Geldpolitik reagieren wird, um das Wachstum im Land etwas anzukurbeln. Die Einkaufsmanagerindizes für das Dienstleistungsgewerbe in verschiedenen Ländern des Euroraums werden wenig Einfluss auf das Marktgeschehen haben, da es sich um die endgültigen Werte handelt, die nur wenig von den ersten Schätzungen abweichen sollten. Die europäischen Einzelhandelsumsätze dürften ebenfalls kaum Beachtung finden. Das ist von den Aussagen der europäischen Notenbankern hingegen nicht zu erwarten. Ihre Aussagen werden vor allem dahingehend untersucht werden, ob es neue Informationen zu der Bereitstellung der Notkredite für griechische Banken nach der Volksabstimmung geben wird. Die EZB wie die Eurogruppe müssen mehrere Pläne in der Schublade haben, da der Ausgang der Volksabstimmung nach den jüngsten Umfragen mehr oder weniger bei 50:50 steht. Aussagen aus der griechischen Regierung, dass man nach dem Referendum binnen 48 Stunden eine neue Vereinbarung mit der Eurogruppe haben wird, sind unglaubwürdig. Die Abkommen sind in jedem Fall völlig neu zu verhandeln. Außerdem muss es verlässliche und vor allem nachprüfbare Daten zum künftigen Finanzbedarf des Landes geben. Die Größenordnung von 50 Mrd. Euro, die der IWF aufgerufen hat, sind eine qualifizierte Schätzung, wobei die Betonung auf Schätzung liegt. Wie hoch der Finanzbedarf des Landes in den nächsten Jahren ist, wird zurzeit kaum jemand sagen können.

Angesichts des langen Wochenendes in den USA sowie der anstehenden Volksabstimmung in Griechenland mit dem völlig offenen Ausgang werden sich die Marktakteure in Zurückhaltung üben. Das dürfte dazu beitragen, dass eher Sicherheit gesucht wird, so dass der Bund Future gut behauptet eröffnen und zwischen 150,40 und 152,00 notieren sollte.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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