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Saxo Bank – Marktausblick: Vorsicht vor Fehlstart bei der ersten Fed-Zinsanhebung

02.07.2015 10:52 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die Saxo Bank veröffentlicht ihren Marktausblick für das dritte Quartal unter dem Vorbehalt der ständig wechselnden Ereignisse und vor der griechischen Volksabstimmung über die EU-Mitgliedschaft, die - Stand heute - am 5. Juli stattfindet.

Griechenlands scheinbar stündlicher Abstieg ins Chaos am Ende des zweiten Quartals hat extrem unsichere Rahmenbedingungen für die Märkte geschaffen. Der Q3-Ausblick hängt daher in der Schwebe und ist abhängig vom Grad des Niederschlags und der Ansteckung der EU-Peripherieländer, sollte Griechenland für Nein stimmen. Auf der einen Seite sagen Optimisten, dass die Europäische Zentralbank einfach mehr Geld drucken kann, um die enormen Schulden an die Gläubiger zu decken. Aber auf der anderen Seite würde ein griechisches Nein die erhebliche Gefahr einer Ansteckung der EU-Peripherieländer und sogar globalen Unsicherheit bedeuten, die die Märkte in einen Abwärtsstrudel schicken könnte.

Die Saxo Bank betont daher, dass vieles vom schnellen ausbrennen des griechischen Feuers abhängig ist und warnt gleichzeitig vor einem Fehlstart bei der ersten Fed-Zinserhöhung.

Wir stehen nun am Beginn der Endphase eines Zyklus, der uns die niedrigsten Zinssätze und Inflationsraten seit Jahrzehnten beschert hat. Doch die Tatsache, dass sowohl Zinsen als auch Inflation in diesem Jahr leicht gestiegen sind, könnte sich durchaus als Fehlstart entpuppen. Richtig los geht´s wahrscheinlich erst im nächsten Jahr.

Das Augenmerk richtet sich auf die Yellen-geführte Fed und ihre allmähliche Annäherung an geldpolitische Normalität. Wird die Fed es bei einer einmaligen Zinsanhebung belassen oder wird sie tatsächlich in einen „normalen“ Zinsstraffungszyklus übergehen?

Die Saxo Bank sagt, dass obwohl die aktuellen Konjunkturdaten nicht robust genug sind, um die geplante Zinserhöhung der US Federal Reserve zu rechtfertigen, wird die Fed dennoch in einen Zinsstraffungszyklus einsteigen. Ein Schritt, der sich durchaus als Fehltritt erweisen könnte.

Nach Meinung von Steen Jakobsen, Chefökonom der Saxo Bank, stellt die Aussicht auf eine Zinsanhebung durch die Federal Reserve eines der wichtigsten Marktereignisse für Q3 dar. Seiner Ansicht nach werde die Fed die am „wenigsten schmerzhafte“ Herangehensweise wählen und es bei einer einmaligen Anhebung im September belassen. Dazu Jakobsen: „Falls die Fed diesen Weg einschlägt, wird das den Dollar schwächen. Der Markt geht dann davon aus, dass die Fed es fürs Erste dabei belassen wird. Diese Entwicklung würde von steigenden Deckungsbeiträgen flankiert, die ihrerseits die für das zweite Halbjahr 2015 allgemein erwartete Wachstumsbeschleunigung im Keime ersticken würde. Dann dürften Rohstoffe sowie Gold und Silber besser abschneiden als die anderen Anlageklassen.“

Für Jakobsen ist ein solches Szenario sehr viel wahrscheinlicher als eine Anhebung der Fed-Zinsen auf zwei Prozent oder sogar noch höher ab 2018. Auf längere Sicht ist der Chefökonom der Saxo Bank indes optimistisch, da die Weltwirtschaft seiner Ansicht nach am Wendepunkt zu einer Erholung steht.

„Wir befinden uns in der Endphase eines mehrere Jahrzehnte langen Zyklus rückläufiger Renditen und Inflationsraten. Wenn die Leitzinsen erst einmal auf null oder teilweise sogar noch darunter gefallen sind, geht nichts mehr. Wasser gefriert bei null Grad und Volkswirtschaften geht es nicht anders. Achtung: Wir stehen jetzt am Anfang eines grundlegenden sekulären Wandels bei der Renditeentwicklung. Dieser Wandel wird voraussichtlich über höhere Zinsen zum Jahresende hin stattfinden. Diese höheren Kapitalkosten werden zusammen mit den steigenden Inputkosten der Volkswirtschaften – für Rohstoffe, Energie und Kapital – das Wachstum in Europa und den USA wiederum in Richtung null Prozent verlangsamen.“

„Ab dann sollten wir jedoch eine echte makro- und mikroökonomische Erholung erleben: Kleine und mittelständische Unternehmen nehmen erneut Kredite auf, die Geldmenge wächst wieder und die Löhne steigen – wenn auch langsam – zum ersten Mal in diesem Zyklus. Doch die auf Wunschdenken gestützte Erholung in der zweiten Hälfte 2015 wird sich als Fehlstart erweisen – erst 2016 dürfte sich die Wirtschaft wirklich von Grund auf erholen.“

Vor diesem Hintergrund veröffentlicht die Saxo Bank heute ihren Marktausblick sowie ihre zentralen Handelsempfehlungen für das kommende Quartal.

Rohstoffe
Der Ölpreis und Gold bewegen sich in letzter Zeit in einer engen Handelsspanne. Doch Ölpessimisten hoffen, dass die steigende Produktionsmenge der Opec sowie wachsende Ölvorräte in den USA im Anschluss an die Nachfragespitzen der Wintersaison die Preise drücken werden. Zugleich könnte eine Anhebung der Leitzinsen in den USA eine Kaufgelegenheit für Gold darstellen, so Ole Hansen, Rohstoffexperte der Saxo Bank.

Hansen geht davon aus, dass Fed-Chefin Janet Yellen im dritten Quartal endlich den Liquiditätshahn zudrehen wird. Daher hält er an seiner Einschätzung fest, dass Gold zum Jahresende bei 1.275 USD pro Feinunze notieren wird. Mit dieser Einschätzung liegt er etwas über dem aktuellen Marktkonsens.

Makro
Nach der Flaute im ersten Quartal ist die US-Konjunktur jetzt wieder – langsam, aber sicher – auf Kurs. Die Frage lautet nicht, ob die Fed den Leitzins anheben wird, sondern wann. Die Antwort auf diese Frage hängt davon ab, wen man fragt. Laut Mads Koefoed, Head of Macro Strategy bei der Saxo Bank, scheint der Markt hier in zwei Lager gespalten: diejenigen, die auf September setzen, und jene, die eine Anhebung erst im Dezember erwarten.

Was Europa betrifft, so wird EZB-Präsident Draghi nach Koefoeds Einschätzung auch im dritten Quartal alle Hände voll zu tun haben. Mit dem drohenden Grexit und rapide steigenden Staatsanleiherenditen (zehnjährige Bundesanleihen sind von weniger als 0,2 Prozent in Q2 auf aktuell über 0,8 Prozent geklettert) haben die Probleme indes einen höheren Gang eingelegt. Die Wachstumsentwicklung in der Region soll laut Koefoeds in der zweiten Hälfte 2015 allerdings robust bleiben, wenn auch ohne wesentliche Belebung.

Devisen
John J. Hardy, Leiter Devisenstrategie bei der Saxo Bank, erwartet angesichts der krisengeplagten Eurozone eine Fortsetzung der USD-Stärke. Dies hängt letztlich von den Konjunkturzahlen ab und davon, ob die Erholung der US-Wirtschaft wirklich von Dauer ist. Nach einem Quartal, in dem der US-Dollar überwiegend seine vorangegangenen üppigen Zuwächse konsolidierte, dürfte der Greenback im dritten Quartal dieses Jahres wieder das Marktinteresse auf sich ziehen. So könnte durchaus ein erneuter Höhenflug des US-Dollar einsetzen, vorausgesetzt dass die US-Konjunkturdaten und die Verlautbarungen der Fed eine Zinsanhebung im September nahelegen – die erste seit über neun Jahren.

Anleihen
Nach Ansicht von Simon Fasdal, Leiter Fixed Income Trading bei der Saxo Bank, hat sich die jüngste Aufwärtsbewegung der globalen Anleiherenditen bereits als größeres Thema an den Finanzmärkten etabliert. Nach seiner Einschätzung gibt es – von Griechenland abgesehen – keine echten Hinweise auf kritische Marktrisiken. Im Gegenteil: Da die drei wesentlichen Faktoren niedriger Ölpreis, schwächerer Euro und EZB-Anleihekäufe allesamt für Europa günstig sind, dürfte die Wirtschaft profitieren und in Q3 einen Anstieg von Inflationserwartungen und Renditen anstoßen.

Asien
Alles hat seine Zeit. Das gilt auch für ein offensives Vorgehen am Markt und eher defensive Strategien, so Kay Van-Petersen, Asia Macro Strategist bei der Saxo Bank. Angesichts der zu erwartenden hohen Volatilität in Q3 werden die nächsten drei Monate eindeutig im Zeichen der Besitzstandswahrung stehen.

Für Van-Petersens stehen den Märkten im Vorfeld einer möglichen US-Zinsanhebung – der ersten seit 2006 – unruhige Zeiten bevor. Entsprechend nähmen die Verzerrungen in der Weltwirtschaft zu, denn mit einem Anziehen des Leitzinses würden die USA eine Geldpolitik verfolgen, die den meisten anderen Ländern diametral entgegengesetzt ist.

Den vollständigen Quartalsausblick der Saxo Bank mit ausführlichen Beiträgen der einzelnen Analysten sowie Ausblicke für die einzelnen Assetklassen finden Sie anbei oder unter dem folgenden Link: https://www.tradingfloor.com/publications/essential-trades

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Saxo Bank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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