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National-Bank: Griechenland droht der Absturz

29.06.2015 09:10 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die Ankündigung einer Volksabstimmung zum Stützungsprogramm der Partner durch den griechischen Ministerpräsidenten für den 5. Juli 2015 hat das Land der Staatspleite sehr nahe gebracht. Dass die Partnerländer inklusive des IWF sich weigern würden, dass noch bis zum 30. Juni gültige Programm zu verlängern, war angesichts der Vorgeschichte sowie der Aufforderungen des griechischen Ministerpräsidenten, gegen das Angebot der Partner zu stimmen, naheliegend. Dementsprechend wird am 5. Juli über etwas abgestimmt, was es gar nicht mehr gibt. Außerdem ist es eine Illusion, dass sich die Verhandlungsposition der griechischen Regierung verbessern würde, wenn die Bevölkerung gegen die mit der weiteren Stützung verbundenen Auflagen gestimmt hätte. Nicht der Schuldner bestimmt die Bedingungen, sondern der Gläubiger. Das ist insbesondere dann üblich, wenn der Schuldner kurz vor der Pleite steht. Immerhin scheint es bei den Vertretern des Euroraums sowie des IWF immer noch die Hoffnung zu geben, dass man in Griechenland vielleicht doch noch in aller letzter Sekunde zur Vernunft kommt. Die Gesprächskanäle bleiben offen, und auch die EZB hat dem griechischen Bankensektor den Geldhahn noch nicht zugedreht. Das ELA-Volumen wurde zwar nicht aufgestockt. Es wurde aber auch nicht gekürzt. Bislang wurde wohl bei der EZB auch nur über höhere Anforderungen an Sicherheiten diskutiert. Sie wurden aber bisher nicht eingefordert. Wie lange der griechische Bankensektor nun solvent bleibt, lässt sich schwer abschätzen. Mit der Schließung der Banken bis zum 6. Juli sowie der Einschränkung der Möglichkeiten für Inländer von inländischen Konten, Bargeld abzuheben, dürften die Banken noch einige Tage durchhalten. Zumindest dürfte jetzt allen Griechen klar werden, was es bedeuten könnte, wenn das Land scheitert. Offen ist zudem, wie der IWF mit der am 30. Juni fälligen Kreditrückzahlung umgehen wird. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Griechenland nicht zahlen wird. Der IWF hat jedoch eine gewisse Flexibilität hinsichtlich der Feststellung dieses Zahlungsverzuges. Die IWF-Chefin hat zwar mehrfach durchblicken lassen, dass sie sofort alle notwendigen Maßnahmen ergreifen wird, wenn das Geld nicht fristgerecht eingeht. Sollte es doch noch etwas Positives geben, dürfte sie von dieser Flexibilität Gebrauch machen.

In Asien hat das Griechenland-Drama bereits Spuren hinterlassen. Der risk off-Modus ist aktiviert. das wird in Europa nicht anders sein. Besonders in Mitleidenschaft dürfte die Peripherie gezogen werden. Allerdings sollte man keinesfalls vergessen, dass der Euroraum erheblich wetterfester aufgestellt ist als noch vor einigen Jahren. Zudem dürfte allen Ländern, die sich an die Spielregeln halten, die Unterstützung der stärkeren Partner gewiss sein. Das würde dann auch ein klares Signal an die Märkte senden: Griechenland ist ein Sonderfall, weil es sich nicht an die internationalen Spielregeln halten wollte. Außerdem ist die ökonomische Bedeutung des Landes für den Euroraum gering. Außerdem und das geht fast unter, hat die chinesische Notenbank zur Ankurbelung der Wirtschaft sowohl Leitzins als auch Mindestreserveanforderungen gesenkt.

Der Bund Future sollte mit den Vorgaben sehr fest in den Handel starten, während die europäische Peripherie unter Abgabedruck stehen dürfte. Bei welchem Kurs der Bund Future in den Handel starten wird, ist schwer auszumachen. Vermutlich wird er sich zwischen 151,50 und 154,00 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,23 und 2,37% liegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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