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National-Bank - Griechenland-Krise: Und es wird weiter verhandelt...

25.06.2015 09:01 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Wieder einmal hat man sich in Brüssel zum Thema „Griechenland“ getroffen, um endlich einen tragfähigen Kompromiss zu vereinbaren und wieder einmal wurden die Gespräche ergebnislos vertagt. Nun soll es heute Morgen um 9 Uhr weiter gehen. Es wird bis zur letzten Sekunde und vielleicht auch noch darüber hinaus gepokert. Die griechische Regierung versucht weiterhin, das Beste aus ihrer Sicht für das Land herauszuholen. Dass die übrigen Mitglieder jedoch nicht für ein „weiter so“ in Griechenland zahlen werden, ist ebenfalls klar. Die Reaktion auf ein auf der Erhöhung der Einnahmen basiertes griechisches Modell durch die Geldgeber war vorauszusehen. Es sei nur noch einmal daran erinnert, dass der griechische Finanzminister einer deutschen Zeitung vor nicht allzu langer Zeit gesagt hat, dass man in Griechenland die Steuern zwar erhöhen könne, es jedoch erhebliche Probleme beim Eintreiben derselben gäbe. Daher muss man sich von Seiten der Gläubiger fragen, wie valide die Annahmen zur Verbesserung der Einnahmen der griechischen Regierung sind. Es sei noch einmal darin erinnert, dass die griechischen Steuerzahler dem dortigen Fiskus angeblich 78 Mrd. Euro schulden würden. Ob sich die griechische Administration massiv darum bemüht, dieser Steuerschulden endlich habhaft zu werden, hört man abgesehen von der Streckung der Rückzahlung sowie großen Rabatten bei Nachdeklarationen überhaupt nicht. Wenn die Zahlenangaben stimmen sollten, hat Griechenland „eigentlich“ kein Verschuldungsproblem. Ob und wann es eine Lösung für das Griechenlandproblem geben wird oder ob das Land Ende des Monats bzw. Anfang nächsten Monats zahlungsunfähig ist, bleibt völlig offen. Weder die Finanzminister noch die Staats- und Regierungschefs der Eurogruppe werden sich darauf einlassen, dass Griechenland so weiter machen kann wie bisher und der Rest zahlt. Man darf sehr gespannt sein, wie lange sich die EZB das anschauen kann. Sollte die Einigung nicht doch noch erfolgen, wird das Abziehen von Einlagen bei griechischen Banken zusätzliche Dynamik gewinnen, was zur Ausweitung der ELA-Fazilität im Tagesrhythmus führen müsste. Ohne Verhandlungsergebnis müsste die EZB ihre Genehmigung zurückziehen.

Obwohl Griechenland das beherrschende Thema bleibt, sollte man Konjunkturdaten nicht unbeachtet lassen: Dass der leichte Rückgang des Ifo gestern tatsächlich auf die Auswirkungen von Griechenland zurückzuführen sein soll, ist kaum zu glauben. Schließlich sahen die Markit Einkaufsmanagerindizes gut bis sehr gut aus. Beim Ifo könnte eher die Stabilisierung der Energiepreise sowie des Euro eine Rolle gespielt haben. Von dem Energiepreisrückgang und der Euroschwächen hatten die deutschen Unternehmen ja sehr profitieren können. Heute dürften die deutschen Konsumenten erneut Konsumlust via GfK signalisieren. Die persönlichen Einkommen und Ausgaben der US-Amerikaner sollten kräftig zugelegt haben, und der PCE-Deflator wird keine Inflations- und keine Deflationsrisiken zeigen. Dass es neue Impulse hinsichtlich des timings der ersten US-Leitzinserhöhung durch die Ansprachen der US-Notenbanker geben wird, ist nicht zu erwarten.

Der Bund Future dürfte sich wieder an der Stimmungslage zu Griechenland orientieren. Die italienischen Linker sollten sehr gut aufgenommen werden, während die Auktion der 7jährigen T-Notes eher schleppend verlaufen dürfte. Nach einer freundlichen Eröffnung dürfte der Bund Future zwischen 149,95 und 152,00 notieren. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,30 und 2,45% liegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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