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National-Bank: Europäische Wirtschaft gewinnt an Fahrt

24.06.2015 08:58 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Immerhin ist das Griechenland-Drama der europäischen Wirtschaft bislang nicht auf die Stimmung geschlagen. Die Markit Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende und das Dienstleistungsgewerbe legten entgegen der Erwartungen teils sogar deutlich zu. Damit stehen die Zeichen in Euroland auf eine Fortsetzung des Aufschwungs. Der Ifo sollte heute in eine ähnliche Richtung deuten. Vielleicht steigt er im Gegensatz zu den Markterwartungen ja sogar an. Die Informationen aus den USA fielen gestern dagegen durchwachsen aus. Der Einbruch der Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter im Monatsvergleich war noch etwas deutlicher, als es bereits erwartet wurde. Ein Blick auf die Daten ohne Transportgüter relativiert den Einbruch jedoch. Hier gab es nämlich den erwarteten Anstieg. Die Daten vom Immobilienmarkt konnten erneut überzeugen. Hier nimmt die Aktivität trotz gestiegener Hypothekenzinsen weiter zu. Und zur US-Leitzinsdiskussion gab es auch einen Beitrag: Ein Fed-Vertreter wurde hinsichtlich des Leitzinspfades vergleichsweise deutlich, indem er zum einen von einer ersten Leitzinserhöhung im September und zum anderen von zwei Leitzinserhöhungen in diesem Jahr ausgeht. Ersteres ist keine große Überraschung. Dass es vielleicht doch zwei Erhöhungen geben könnte, hat die Mehrzahl der Marktbeobachter nicht mehr auf der Rechnung. Heute darf man auf die nächste Schätzung für das Q1 BIP gespannt sein. Dieses wurde in den vergangenen Wochen ja kräftig runterrevidiert. Nun soll es mit dem Wert wieder nach oben gehen. Sollte es tatsächlich dazu kommen, werden demnächst viele Wachstumsprognosen für das laufende Jahr für die USA wieder erhöht werden.

Das zentrale Thema des Tages werden aber weniger die Konjunkturdaten sein, sondern vielmehr die Entwicklungen im Griechenland-Drama. Heute trifft der griechische Ministerpräsident im Vorfeld der Tagung der Finanzminister der Eurogruppe noch einmal auf Vertreter von EU, EZB und IWF. Vermutlich wird er ausloten, wie die aktuelle Stimmung gerade ist und ob Griechenland kurzfristig noch nachlegen muss. Die Vorschläge der griechischen Regierung dürften zwar dazu führen, dass die finanziellen Forderungen der Partnerländer weitestgehend erfüllbar sind. Doch zugleich werden sie dafür sorgen, dass es der griechischen Wirtschaft vermutlich nicht gelingen wird, wettbewerbsfähiger zu werden. Was nämlich bislang überhaupt nicht zu erkennen ist, sind strukturelle Reformen. So ist eine Reform des Rentensystems nicht zu erkennen. Beitragserhöhungen sind schließlich keine Lösung. Sie reduzieren nur die Kaufkraft und erhöhen die Lohnnebenkosten. Das ist jedoch alles andere als investitionsfördernd. Die nächsten Konflikte und Schuldzuweisungen von griechischer Seite sind als bereits erkennbar. Zudem bleibt es unklar, ob die Regierungsmehrheit für eine Zustimmung zu einem wie auch immer gearteten Kompromiss steht. Verweigern mehr als zwölf Parlamentarier der griechischen Regierungskoalition die Gefolgschaft, ist Alexis Tsipras auf die Zustimmung der Opposition angewiesen. Die dürfte er zwar erhalten. Was aber politisch passieren wird, ist dann völlig unklar – vielleicht Neuwahlen mit unberechenbarem Ausgang.

Die Volatilität an den Rentenmärkten dürfte vorerst anhalten. Ansonsten dürften heute die beiden Auktionen für US-Staatsanleihen gegen Abend die Stimmung dann etwas trüben. Insgesamt ist der Bund Future nach einer wenig geänderten Eröffnung zwischen 149,50 und 151,80 zu erwarten. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,30 und 2,45% liegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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