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Nord LB zur Schweiz - SNB: Optimistische Notenbank bleibt bei Agenda

18.06.2015 14:47 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: trabantos / shutterstock.com.

Die Schweizer Notenbank (SNB) bleibt bei ihrer geldpolitischen Agenda und belässt den Einlagesatz bei -0,75% und auch das Zielband für den 3M-Libor bei -1,25% bis -0,25%.

Die Schweizer wollen mit den negativen Zinsen Anlagen im Franken weniger attraktiv gestalten. Die Schweiz gilt immer noch als sicherer Hafen und leidet unter Aufwertungsdruck insbesondere im Umfeld der Europäischen Staatsverschuldungskrise. Seit der Aufgabe des Mindestkurses zum Euro versucht die Notenbank durch die negativen Zinsen und gezielte Interventionen, die eigene Währung nicht zu stark werden zu lassen. Der Franken ist aktuell überbewertet, das ist nicht nur die Sicht der Zentralbank. Sie werde auch weiter intervenieren, wenn es nötig sein sollte. Auch wenn sich der Franken derzeit erholt habe, gebe es aktuell mehrere Risiken, wie etwa die Finanzlage Griechenlands sowie geopolitische Spannungen, die die Stabilität gefährden.

Die Mannen um den Präsidenten des Direktoriums, Thomas Jordan, zeigten sich auf der aktuellen Sitzung zuversichtlich über die wirtschaftliche Entwicklung. Die Inflationsprognose wurde nach oben korrigiert, woran ein höherer Ölpreis einen Anteil hat. Eine Deflationsspirale könne er nicht erkennen, gab Jordan auf der Pressekonferenz zu Protokoll. Es wird mit einem Anziehen der globalen Konjunktur gerechnet. Die heute veröffentlichte Exportentwicklung für den Berichtsmonat Mai (real +5,4% M/M) und die Ausweitung des Handelsbilanzüberschusses von CHF 2,9 auf CHF 3,4 Mrd. dürfte dies bestätigen. Die BIP-Prognose blieb jedoch bei 1,0% für das Jahr 2015.

Gleichwohl ist sich die Notenbank der schwierigen Situation für die Unternehmen bewusst. Die Sektoren seien jedoch sehr unterschiedlich betroffen. Auf den Arbeitsmarkt gebe es derzeit nur einen leichten Effekt in Form einer höheren Arbeitslosenquote in der saisonbereinigten Reihe.

Eine interessante Randnotiz: Die Notenbank verdient laut Direktoriumsmitglied Fritz Zurbrügg durch die negativen Zinsen wohl momentan CHF 100 Mio. pro Monat.

Aus unserer Sicht ist die Entwicklung der Schweizer Volkswirtschaft positiver als nach der Franken-Freigabe befürchtet. Der Franken hat sich stabilisiert und angesichts der höheren Renditen in Euroland gibt es wenig Veranlassung für weitere Zinssenkungen. Mit einem Kurs von 1,05 Franken für einen Euro haben sich die Schweizer Unternehmen momentan eingerichtet, auch wenn bestimmte Branchen nun unter einem Margendruck zu leiden haben und ihre Effizienz steigern müssen. Noch negativere Zinsen könnten jedoch auch negative Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Insofern denken wir, dass es beim Status Quo bleibt, es sei denn, es tritt ein griechischer Unfall ein, der weiteren Druck auf den Wechselkurs entfalten würde.

Fazit: Die Schweizerische Notenbank bleibt bei ihren Negativzinsen und ändert entsprechend nichts an ihrer Agenda. Mit ihrer Prognose für das Wirtschaftswachstum bleibt sie bei 1,0% für das Jahr 2015, die Inflation sieht sie leicht höher. Angesichts der gestiegenen Renditen im Euroland und einer Stabilisierung des Euro um die 1,05 Franken, mit der die Schweizer halbwegs leben können, wird es unserer Ansicht nach keine weiteren Änderungen geben. Es sei denn, die Lage um Griechenland dramatisiert sich weiter, was eine Aufwertung des Franken bedeuten würde.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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