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National-Bank: Griechisches Verwaltungsgericht dreht Rentenkürzungen zurück

11.06.2015 09:12 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Gestern war es soweit: Die Rendite für 10jährige Bundesanleihe stieg zumindest kurzzeitig über die Marke von 1%, um bis zum Handelsschluss in einem volatilen Handel leicht zurückzufallen. Es ist durchaus möglich, dass es heute erneut einen Test dieser Marke geben wird, da durch die teils großvolumigen Neuemission aus Italien und Spanien durchaus Druck auf die Kursnotierungen aufkommen kann. Dennoch werden andere Themen ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, allen voran Griechenland. Nahezu erwartungsgemäß brachte das Treffen zwischen deutscher Kanzlerin, französischem und griechischem Ministerpräsidenten keine Fortschritte hinsichtlich einer Lösung für das Griechenlandproblem. Die europäische Politik bemüht sich zwar, optimistisch zu bleiben und immer wieder daraufhin zu weisen, dass eine schnelle Lösung möglich ist. Doch ob die Bedingungen dafür erfüllt werden, hängt überwiegend von der griechischen Seite ab, die sich aber augenscheinlich kaum oder nicht bewegt. Mit dem Urteil des obersten griechischen Verwaltungsgerichts zu den nun nicht rechtmäßigen Rentenkürzungen im privaten Sektor stehen der nächste Ärger und das nächste griechische Haushaltsloch im Raum. Sollten die Reformen durch die derzeitige griechische Regierung tatsächlich zurückgedreht werden, wird die Solidarität der Regierungen, die ihren Bürgern in den letzten Jahren Renten- uns Pensionskürzungen in großem Umfang zugemutet haben, auf Null sinken. Das wäre nämlich der Bevölkerung in diesen Ländern nicht erklärbar. Viel Zeit bis zum Auslaufen des aktuellen Stützungspakets bleibt sowieso nicht mehr. Das Drama geht weiter, und das Ergebnis ist kaum noch vorhersehbar.

Die US-Konjunkturdaten und hier insbesondere die Einzelhandelsumsätze dürften ebenso fest im Blick der Marktakteure sein. Der private Verbrauch in den USA sollte „eigentlich“ sehr gut laufen. Das müsste sich in Einzelhandelsumsätzen widerspiegeln. Sollten die Daten positiv ausfallen, wird die US-Leitzinsdiskussion noch mehr Nahrung erhalten. In diesem Zusammenhang sind Aussagen der Weltbank zu beachten, die gestern Abend im Rahmen der Veröffentlichung des wirtschaftlichen Ausblicks für 2015 bis 2017 gemacht wurden: Die Weltbank hat ihre Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft, die USA und die Schwellenländer gesenkt und für Europa leicht angehoben. Besonders bemerkenswert ist jedoch der Appell in Richtung US-Notenbank: Sie solle die Leitzinswende insbesondere mit Blick auf die Auswirkungen auf die Schwellenländer in das Jahr 2016 verschieben. Damit hat nach dem IWF vor einigen Tagen die zweite internationale Institution die US-Notenbanker davor gewarnt, die Leitzinswende zu früh einzuleiten. Ob sich die US-Notenbanker davon tatsächlich beeindrucken lassen, ist zwar völlig offen. Doch darf man keinesfalls übersehen, dass sich nun internationale Institutionen ernsthafte Sorgen über die Weltkonjunktur machen, sollte die Fed handeln, obwohl den internationalen Organisationen die Risiken und Nebenwirkungen einer zu reichlichen, billigen und langen Liquiditätsversorgung bekannt sein dürften.

Insgesamt dürfte uns erneut ein sehr volatiler Handelstag ins Haus stehen, in den der Bund Future behauptet starten und zwischen 148,10 und 150,00 notieren sollte. Die Aufstockung der 30jährigen T-Notes könnte am Abend als Belastung wirken. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,37 und 2,55% liegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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