4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

4investors News

Nord LB – Schweiz PMI: Der Franken-Aufwertung zum Trotz

01.06.2015 13:31 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: trabantos / shutterstock.com.

Der von der Credit Suisse und procure.ch für die Schweiz ermittelte Einkaufsmanagerindex konnte im Mai überraschend stark auf 49,4 zulegen und toppt damit sogar unsere im Vergleich zum Konsens optimistische Prognose. Damit scheinen sich die Wolken nach der Aufhebung des EUR/CHF-Mindestkurses durch die Schweizer Nationalbank zu lichten. Die Wirtschaft richtet sich auf die neue Realität so langsam ein. Freilich ist die Grenze zur Expansion bei 50 noch nicht überschritten, doch der Index hat einen großen Sprung in diese Richtung gemacht.

Erfreulich ist unter anderem, dass die Auftragsbestände mit 51,4 Punkten wieder zurück in der Wachstumszone sind. Es wird mehr eingekauft und der Abbau der Lagerhaltung bei den Vorprodukten hat einen Boden gefunden. Als schlecht kann man die Index-Komponente Beschäftigung bezeichnen. Ein Wert von 40,7 ist vergleichbar mit der Rezession im Jahr 2009. Der Arbeitsmarkt scheint unter Druck zu sein, ein Strukturwandel steht bevor.

Ähnliches deutet auch die Zusatzumfrage an, die sich der Frankenstärke widmete. Die Schweizer Unternehmen bestätigen dort, dass sie mit einer Verringerung des Personalbestands, Outsourcing, Fertigungsschließungen und Verlagerungen auf die starke Schweizer Währung reagieren. Das wird sich dann wohl in den nächsten Arbeitsmarkstatistiken widerspiegeln. Andere Maßnahmen sind beispielsweise Wechselkursabsicherungen und Rechnungsstellung in Euro auch an Schweizer Lieferanten, quasi die Einführung des Euro als Parallelwährung.

Die Schweizer Unternehmen scheinen in der Umfrage auch relativ überzeugt, dass die Frankenstärke anhält und bereiten sich entsprechend vor. Nicht einmal ein Drittel rechnet mit einer Abwertung der Währung der Eidgenossen.

Unter dem Strich muss man sagen, dass es die Schweizer Wirtschaft derzeit relativ gut schafft mit dem starken Franken zurechtzukommen. Die befürchteten riesigen Einbrüche bleiben vorerst aus. Auch der Binnenkonsum ist noch vergleichsweise robust, selbst im Tourismus wird von einer Katastrophe halbwegs verschont. Gleichwohl ist eine spürbare Delle vorhanden, die sich im Wirtschaftswachstum im ersten Halbjahr bemerkbar machen wird.

Fazit: Der Schweizer PMI kann mit einem unerwartet robusten Wert von 49,4 überraschen. Damit notiert der wichtige Indikator zwar noch nicht im expansiven Bereich, doch bis dorthin ist es nicht mehr weit. Die Auftragseingänge sind wieder in der Wachstumszone. Einzig die Arbeitsmarktkomponente erreicht einen Tiefpunkt und deutet auf einen tiefgreifenderen Strukturwandel hin, der neben Stellenabbau auch Produktionsverlagerungen in das Ausland bedeuten kann. Trotzdem muss man an dieser Stelle festhalten, dass sich die Schweizer Wirtschaft sehr gut schlägt und in der Lage ist, der Frankenstärke zu trotzen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

4investors-News - SMI - Aktienindex

DGAP-News dieses Unternehmens