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National-Bank: Gewinnmitnahmen bei Bundesanleihen nicht überbewerten

23.04.2015 08:56 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Der Angriff auf die 0%-Marke bei den 10jährigen Bundesanleihen ist vertagt. Gestern Nachmittag haben die Investoren erstmals seit vielen Tagen Gewinne mitgenommen und für einen kleinen Renditeanstieg gesorgt. Doch überbewerten sollte man das nicht. Das macht insbesondere die Spreadentwicklung der Peripherie (Ausnahme Griechenland) gegen Bunds deutlich. Die Spreads haben sich teils deutlich eingeengt, ohne dass es bspw. positive Nachrichten zur Situation in Griechenland gab. Die vorhergehende Spreadausweitung ist nämlich überwiegend auf die Sorge der Markteilnehmer zurückzuführen, ein Grexit hätte doch größere Auswirkungen auf die Peripherie, als es noch vor einigen Wochen angenommen wurde. Insofern ist die kleine Korrekturbewegung bei deutschen Staatsanleihen gesund. Sie könnte durchaus noch den einen oder anderen Tag weiter gehen. Grundsätzlich darf man jedoch nicht vergessen, dass die EZB durch ihr QE-Programm über die nationalen Notenbanken ein wesentlicher Spieler am Markt ist und weiterhin als Nachfrager auftreten wird.

Heute stehen immerhin die ersten bedeutenden Konjunkturdaten auf der Agenda. Die deutschen Konsumenten werden weiterhin in bester Ausgabenlaune sein. Das jedenfalls wird das GfK-Konsumbarometer anzeigen. Die vorläufigen Werte der Markit Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende und das Dienstleistungsgewerbe sollten bestätigen, dass sich die europäische Wirtschaft im Aufwind befindet, auch wenn das viele Marktakteure noch nicht so recht glauben mögen. Ob die Zahl an Verkäufen neuer US-Immobilien am Nachmittag ähnlich überraschend stark ausfallen wird wie gestern diejenige für gebrauchte Objekte, ist zweifelhaft. Ansonsten steht das übliche Thema „Griechenland“ ebenfalls auf der Agenda. Obwohl innerhalb der EZB nach mehreren Berichten über eine Verschärfung der Anforderungen an die Bereitstellung von Sicherheiten für die Inanspruchnahme von ELA durch griechischen Banken diskutiert wird, soll nach weiteren Berichten der ELA-Rahmen erneut auf nunmehr 75,5 Mrd. € ausgeweitet worden sein. Für die griechische Regierung wird es allmählich Zeit, den Abfluss von Einlagen aus den Banken einzudämmen und Kapitalverkehrskontrollen einzuführen sowie die Abhebung von Bargeld auf geringe Beträge pro Person und Tag zu begrenzen. Von dem am Rande des heute stattfindenden Flüchtlingsgipfel geplanten Treffens zwischen dem griechischen Ministerpräsidenten und der deutschen Kanzlerin ist nichts an Neuigkeiten zu erwarten. Die Kanzlerin wird auf der bekannten deutschen Position beharren: Die Freigabe der 7,2 Mrd. € wird nur erfolgen, wenn sich die griechische Regierung an die Vereinbarungen hält, nachprüfbare Reformvorhaben vorlegt und diese vom Parlament ratifiziert sind sowie sich weiterhin kontrollieren lässt.

Damit ist die Wahrscheinlichkeit, dass es morgen eine Vereinbarung auf dem Treffen der Finanzminister der Eurogruppe geben wird, nahe Null. Insgesamt dürften sich die Gewinnmitnahmen beim Bund Future nach einer kaum veränderten Eröffnung noch etwas fortsetzen, so dass er zwischen 158,50 und 159,50 notieren sollte. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 1,84 und 2,02% liegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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