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Weberbank: Divergenz am Aktienmarkt

10.04.2015 11:59 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Ähnlich wie im Vorjahr hat sich in Europa über den Jahreswechsel die Konjunkturstimmung deutlich verbessert. Im letzten Jahr folgte der euphorischen Stimmung allerdings relativ schnell Ernüchterung bis hin zu leichten Rezessionssorgen. Somit führte die positive Stimmung nicht zu einer stärkeren Wachstumsdynamik und enttäuschte jegliche Hoffnungen auf ein Ende der langjährigen Wachstumsschwäche. Wir glauben, dies wird sich in diesem Jahr nicht noch einmal wiederholen. Woher nehmen wir den Optimismus? Anders als im Vorjahr zeigt sich, dass die positiven Signale der Frühindikatoren sich bereits in verbesserte Wirtschaftsdaten niederschlagen. Dies ist zum Beispiel am Konsum sichtbar: Nicht nur, dass der deutsche Konsummuffel erstaunlich aktiv ist, auch die restlichen Europäer fahren ihre Ausgaben hoch trotz einer Arbeitslosenquote in der Eurozone von über 11%. Das niedrige Zinsniveau verhindert aktuell jeglichen Anreiz des Sparens und führt somit zu einer erhöhten Ausgabenbereitschaft der Konsumenten. Zudem sehen wir in den Entwicklungen von Euro und Ölpreis seit der zweiten Jahreshälfte 2014 starke Unterstützungsfaktoren sowohl für die Industrie als auch für den Handel. Aus der Vergangenheit kann man ablesen, dass diese Faktoren mit einer zeitlichen Verzögerung einsetzen und sich somit stärker in den kommenden Daten bemerkbar machen sollten. Die zuletzt veröffentlichten Zahlen zum deutschen Export unterstützen diese Annahme bereits. Auch in den USA können wir in den ersten Monaten des Jahres eine Parallele zum Vorjahr erkennen. Ein ungewöhnlich harter Winter führte letztes Jahr zu einer starken Sonderbelastung für die US-Wirtschaft, so dass die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal sogar rückläufig war. Auch in diesem Jahr kam es neben negativen Wettereinflüssen zu weiteren Sonderfaktoren, wie z.B. den Streiks der Hafenarbeiter an der Westküste. Dementsprechend haben die zuletzt veröffentlichten Wirtschaftsdaten zum Arbeitsmarkt, dem produzierenden Gewerbe und dem Einzelhandel enttäuscht. Im Gegensatz zum Vorjahr ist der negative Einfluss dieser Faktoren bisher eher moderat und sollte dementsprechend den Wachstumspfad der US-Volkswirtschaft geringer belasten.

Konjunktur: Optimistisch für Europa – Renten: Neue Renditetiefs

Der deutsche Rentenmarkt ignoriert weiterhin die positiven Wirtschaftsdaten aus der Eurozone und bleibt stark nachgefragt. So konzentrieren sich die Anleger zunehmend auf längere Laufzeiten, so dass die Renditekurve sukzessive flacher wird und zwischenzeitlich sogar bis zu 8-jährige Bundesanleihen negativ rentieren. Dadurch wird die EZB bzw. Bundesbank automatisch gezwungen, sich bei ihren Anleihekäufen auf längere Laufzeiten zu konzentrieren. Auch die Sorgen und Spekulationen über eine mögliche Zahlungsunfähigkeit Griechenlands werden weiterhin isoliert betrachtet und wirken sich nicht auf die restlichen Peripherieanleihen aus. Diese reduzieren sukzessive die Renditedifferenz zu deutschen Bundesanleihen, was sich einerseits durch den Anlagenotstand der Investoren begründen lässt, aber auch durch positive Wirtschaftsdaten untermauert wird. So hat das spanische Wirtschaftsministerium seine BIP-Prognose für das aktuelle Jahr auf 2,5% bis 3,0% erhöht. Wir empfehlen weiterhin, außerhalb der Staatsanleihen engagiert zu sein, und bevorzugen Positionen in Unternehmensanleihen – auch aus den schwächeren Bonitätsklassen – sowie Schwellenländer- und Wandelanleihen.

Die Divergenz an den globalen Aktienmärkten setzt sich weiter fort. Es ist deutlich zu beobachten, dass die Anleger zunehmend den US-Aktienmarkt meiden und sich stärker auf europäische Titel konzentrieren. Dies hat aus unserer Sicht mehrere Gründe: So wurde der europäische Markt in Zeiten der Schuldenkrise insbesondere von US-Investoren gemieden, die insbesondere den Heimatmarkt vorzogen. Dies führte zu einer deutlich überkauften Situation und somit zu fundamental unattraktiven Einstiegsniveaus. Trotz des starken ersten Quartals in Europa sind die Aktien hierzulande günstiger bepreist, auch wenn die relative Attraktivität etwas nachgelassen hat. Die Gewinn- und Umsatzschätzungen, insbesondere für deutsche Unternehmen, werden durch den schwächeren Euro und den Ölpreis zusätzlich gestützt. In den USA hingegen erwarten die Analysten für die kommenden drei Quartale rückläufige Gewinne unter anderem aufgrund der schwächeren Wettbewerbsbedingungen durch die Dollar-Stärke. Auch von Seiten der Charttechnik sehen wir Europa mit Kaufsignalen: Der europäische Leitindex EURO STOXX 50 konnte in den vergangenen Tagen markante Widerstände durchbrechen. Dem amerikanischen S&P 500 hingegen fehlt es an Dynamik; er tendiert schon seit einigen Monaten seitwärts. Folglich bleiben wir positiv für die Aktienmärkte aus Europa gestimmt und empfehlen, in einer kurzfristigen Konsolidierung die Investitionsquote zu erhöhen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Weberbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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