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Wie werden Devisen gehandelt und was sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren?

23.03.2015 10:32 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Devisen erfreuen sich gerade bei privaten Händlern immer mehr der Beliebtheit. Der Devisenmarkt, auch FOREX (Foreign Exchange) genannt, ist der am umgesetzten Volumen gemessen größte Kapitalmarkt der Welt. Daher ist er auch sehr liquide. Diese Liquidität führt zu einem quasi Nonstop-Handel von Sonntagnacht bis Freitagabend. In der letzten Dekade haben sich dementsprechend sehr viele Broker auf den Retail-Kunden spezialisiert.

Der Devisenhandel gehört jedoch zu der Kategorie „hohes Risiko“. Das kommt zum einen durch die extreme Schwankungsbreite der Devisenkurse als auch der Eigenschaft, dass für den Handel nur eine Sicherheitsleistung (Margin) hinterlegt werden muss. Der Handel ist somit eine fremdfinanzierte Wette, bei der der Verlust das vorhandene Kapital übersteigen kann. Auf der anderen Seite entstehen jedoch gleichzeitig enorme Gewinnchancen.

Wie läuft der Handel grundsätzlich ab?
Es gibt für den Devisenhandel keine Börsen. Der Markt wird durch die Banken gestellt. Dennoch muss der Handel über einen Broker stattfinden, wie es auch im Börsenhandel üblich ist, es sei denn die Bank tritt selbst als Broker auf. Der Handel läuft grob in folgenden Schritten ab, auf die im weiteren Verlauf etwas näher eingegangen wird.

  • Eröffnung eines Kontos bei einem FX-Broker
  • Gehandelt werden immer Währungspaare
  • Was ist der Marginhandel
  • Was ist der entscheidende Erfolgsfaktor

Nachdem der Kunde einen Broker ausgesucht hat, muss er je nach Kontoeröffnungsvertrag eine bestimmte Summe auf das Konto einzahlen, ansonsten kann er nicht handeln. Nachdem das getan ist, kann der Handel eigentlich auch schon losgehen. Der Broker bietet viele Währungspaare für den Handel an. Der Preis für einen eingegangenen Trade sind die Hinterlegung einer Sicherheitsleistung, auch Margin genannt, sowie die Transaktionskosten wie Spreads oder Kommissionen. Zu guter Letzt muss der Händler jedoch erkennen, dass es beim Devisenhandel nicht darauf ankommt eine Order zur Ausführung zu bringen, sondern andere Faktoren zum Erfolg führen.

Welche Broker ist der geeignete?

Besonders für den Handel am Kapitalmarkt gilt: „Learning by doing“ muss sein. Denn das abstrakte Wesen der Kapitalmarktprodukte macht es schwer, das Ganze auf theoretischer Basis zu erlernen. Deshalb ist der erste Schritt stets damit verbunden, einen geeigneten Broker zu finden. Das stellt eine nicht zu unterschätzende Hürde dar, denn davon gibt es genug und alle werfen sie mit Ausdrücken wie Interbankenspreads, ECN oder Regulierung um sich. Darüber hinaus stellt sich die Frage: Was davon ist für mich als Anfänger überhaupt wichtig?

Grundsätzlich kann man sagen, dass die meisten Anfänger ein Standard-Konto eröffnen, bei dem keine Kommissionsgebühren für den Handel entstehen. Dafür sind die Spreads jedoch breiter. Für Anfänger kann das durchaus vernachlässigt werden, vor allem wenn man den Handel auf die liquidesten Währungspaare wie EUR/USD oder GBP/USD ausprobieren möchte, denn die Spreads sind bei diesen Währungspaaren auch im Standardkonto alleine schon durch den Wettbewerb eng.

Ein Kriterium, das ein guter Broker für den Anfänger bieten sollte, ist ein unbegrenztes Demo-Konto. Damit hat der Laie eine gute Möglichkeit sich in den Handel mit Spielgeld einzufühlen, Kurse zu beobachten und den Handel aus nächster Nähe kennenzulernen. Ein weiteres Plus ist natürlich das Angebot einer guten und kostenfreien Analyse-Software mit Real-Time Kursen. Das bieten jedoch durchaus die Meisten an.

Für den fortgeschrittenen Händler stellt sich hinsichtlich der Auswahl eines Brokers die Frage: Bin ich eher Daytrader oder mittel- bis langfristig festgelegt? Im zweiten Fall wäre ein Standardkonto ebenso kein Problem. Bei der ersten Variante allerdings sieht es schon ganz anders aus. Da ein Daytrader mehrere Trades nacheinander ausführt, kann ein zu breiter Spread für ihn ungünstig sein. In seinem Fall wäre das ECN-Konto von Vorteil. Ein ECN-Konto (Electronic Communication Network) besagt nichts anderes als dass der Broker die Order des Kunden durch das elektronische Netzwerk an den Interbankenmarkt weiterleitet. Die Spreads auf dem Interbankenmarkt sind immer enger, gleichzeitig werden jedoch Kommissionsgebühren fällig.

Im Grunde genommen sollte auch ein Trader im mittel- bis langfristigen Bereich ein ECN-Konto wählen. Warum? Dafür muss man wissen wie Broker agieren und was der Unterschied zum Standardkonto ist.

Wenn Broker die Order nicht direkt an den Interbankenmarkt weiterleiten, was meistens bei Standardkonten der Fall ist, dann agieren sie als Market Maker. Sie nehmen den Gegenpart des Kunden solange ein, bis sie einen anderen Kunden als Gegenpart finden und versorgen ihn so mit Liquidität. Der Nachteil dabei ist folgender: Sie gehen selbst ins Risiko und es entsteht ein Interessenskonflikt. Dieser Konflikt kann nur dadurch gelöst werden, dass der Broker sich im Hintergrund absichert. Wer weiß jedoch ob er das tut?

Gehandelt werden immer Währungspaare
Der Devisenhandel ist ein zweiseitiges Geschäft. Wenn der Kunde das Währungspaar EUR/USD kauft, dann kauft er den Euro und verkauft gleichzeitig den US-Dollar. Dieses Geschäft findet komplett im Hintergrund statt. Der Händler bekommt davon wenig mit. Der Ausgleich der zwei Positionen findet innerhalb der Banken statt. Es gibt einige Gepflogenheiten des Devisenhandels zu beachten, der sowohl auf institutioneller als auch privater Ebene gleich ist. Beispielsweise sind die handelbaren Einheiten nicht Euro oder US-Dollar sondern Lots. Diese Einheit wurde zwecks Vereinfachung eingeführt. Ein ganzes Lot umfasst demnach ein Handelsvolumen von 100.000 Währungseinheiten. Ein Mini-Lot umfasst 10.000 und ein Micro-Lot 1.000.

Was ist die Margin?
Der Handel von Devisen wird in Lots betrieben. Allerdings muss der Händler nicht den gehandelten Betrag entrichten, wenn er einen Lot EUR/USD kauft, also auf einen steigenden Euro spekuliert, sondern lediglich eine Sicherheitsleistung. Das Kapital, das mit dem Trade bewegt wird, bekommt der Händler nie zu Gesicht, denn das verbleibt bei den Banken. Diese finanzieren quasi den Handel.

Die Margin soll lediglich sicher stellen, dass der Kunde genügend Kapital vorrätig hat, wenn die Position gegen ihn läuft. Dieser Umstand legt auch nahe, dass es sich hier um Wetten auf Kursveränderungen handelt und der Besitz von Währungsbeständen vollkommen unwichtig ist.

Die geringe Margin ist auch der Grund, warum der Handel von Devisen gehebelter Natur ist, denn im Vergleich zum gehandelten Volumen ist der Einsatz enorm gering. Verhältnisse von 1:400 sind nicht selten. Daher auch das Risiko eines Totalverlustes, worauf die Broker oft hinweisen.

Was ist der entscheidende Erfolgsfaktor?
Der Handel an sich ist nur eine Erteilung der Order. Daher hat es immer den Anschein er wäre simpel. Oft übersehen Anfänger die Randbedingungen wie etwa Swap-Kosten, die bei Positionen, die man über Nacht hält, entstehen oder unterschätzen die Spreads, da sie auf dem Konto nicht zu sehen sind.

Anfänger stürzen sich in die Analyse der Währungen und denken, dass es damit getan wäre. Doch viele scheitern bereits im ersten Anlauf, denn der Handel ist tückisch. Eine Analyse der Kurse kann zwar helfen, bringt sie allerdings wenig, wenn der Händler nichts über das Kursverhalten an sich weiß. Auch die fundamentale Analyse ist bei der Spekulation bekanntlich wenig zielführend. Dennoch kann sie das Verständnis fördern.

Der entscheidende Faktor im Handel von Devisen ist die Erfahrung. Denn ein guter Händler muss eine gewisse Sicherheit hinsichtlich seiner Analyse empfinden. Und diese bekommt er nur dadurch, indem er im Laufe der Zeit selbst gesehen hat was funktioniert und was nicht. Das ist übrigens auch der Grund, warum Seminare meistens nicht zum Erfolg führen, denn sie spiegeln nur die Erfolgsfaktoren wieder, die für den Seminarleiter gelten.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne von Martin Brosy. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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