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National-Bank: Ist die griechische Regierung in der Realität angekommen?

23.02.2015 09:02 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Nachdem sich die Finanzminister der Eurogruppe mit etwa 3 1/2 Stunden Verspätung am Freitag getroffen hatten, ging alles weitere doch erstaunlich schnell, was möglicherweise auch der immer dramatischer werdenden Lage des griechischen Bankensektors geschuldet sein könnte. Die Eurogruppe einigte sich mit der griechischen Administration, das laufende Programm um weitere vier Monate zu verlängern. Dabei sollen all seine Bedingungen inklusive des Memorandum of Understanding in Kraft bleiben. Die griechische Regierung wird außerdem Reformvorschläge an die Eurogruppe bis heute übermitteln. Erste Vorschläge seien bereits am Sonntag eingegangen. Wenn man sich auf die Fortsetzung des aktuellen Programms geeinigt hat, muss doch die Frage erlaubt sein, wofür jetzt die neuen Vorschläge der griechischen Regierung benötigt werden. Das weitere Vorgehen ist unter der Kontrolle der Troika ja "eigentlich" festgeschrieben. Wahrscheinlich ist das neue Vorgehen als Zugeständnis an Griechenland zu werten, so dass Regierungschef Tsipras zumindest einige seiner Ideen umsetzen kann. Auch wenn die griechischen Vorschläge die Zustimmung der Finanzminister sowie des IWF und der EZB am Dienstag finden werden, ist nur etwas Zeit gewonnen worden und die schnell zu erwartenden Zahlungsunfähigkeit sowie eine Bankenkrise im Land verhindert worden. Hier bleibt erst einmal offen, ob die EZB die griechischen Staatsanleihen wieder für repofähig hält. Der bislang angewendeten Logik zu Folge müsste sie wieder tun. Insgesamt scheint es jedoch schwer vorstellbar, dass die Eurogruppe in den nächsten vier Monaten von ihrer harten Haltung abweichen kann. Das hat nicht nur der deutsche Finanzminister signalisiert, sondern dürfte auch der Haltung der ehemaligen Programmländer, der Balten usw. entsprechen. Sollte es der griechischen Regierung jedoch gelingen, die Steuerbasis zu verbreitern und Fortschritte hinsichtlich einer effektiveren Verwaltungsstruktur zu machen, werden die Partner wohl mit sich Reden lassen.

Aus der Ukraine gab es ebenfalls ermutigende Signale: Die "schweren Waffen" sollen nun tatsächlich aus den unmittelbaren Kampfgebieten abgezogen werden. In etwa zwei Tagen wird man wissen, ob das tatsächlich passiert.

Ansonsten dürfte der Ifo-Geschäftsklimaindex von Interesse sein. Nach den durchaus positiven Nachrichten von den Markit Einkaufsmanagerindizes dürfte der Ifo ebenfalls wieder angezogen sein. Bei der deutschen Industrie sollten sich sowohl die niedrigeren Energiepreise als auch die Euro-Schwäche positiv in der Stimmung niedergeschlagen haben. Außerdem wird die Humphrey-Hawkins Rede von Janet Yellen ihre Schatten voraus, zumal sich die Stimmen aus der Fed mehren, die sich für die Leitzinswende aussprechen.

Durch das demnächst anlaufende QE-Programm dürfte der Bund Future weiterhin gut gestützt sein. Die Geldmarkttransaktionen Deutschlands und Frankreichs spielen keine Rolle. Insgesamt dürfte sich der Bund Future vorerst Seitwärts zwischen 158 und 159 bewegen. Die Impulse kommen erst vom Ifo und dann aus Griechenland. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,02 und 2,17% liegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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