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Bank J. Safra Sarasin - Dollarstärke: Konsens als Gefahr

10.02.2015 11:09 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Während die SNB nicht mehr gewillt war, dem Euro-Abwärtsdruck standzuhalten, ist die große Frage, wie die anderen Zentralbanken auf die europäische Geldpolitik reagieren werden. Wird das US-Fed an den geplanten Zinserhöhungen festhalten, obwohl der Dollar aufgrund der erwarteten geldpolitischen Divergenzen bereits kräftig gestiegen ist? Der Entscheid des Fed wird datenabhängig sein. Derzeit schätzen wir, dass der positive Effekt der tieferen Öl- und Rohstoffpreise den negativen Effekt einer stärkeren Währung kompensiert. Damit dürfte das Fed die Zinsen im Juni 2015 erstmals erhöhen und die geldpolitischen Divergenz zu Euroland erhöhen. Wir erachten die relative Geldpolitik zwischen den USA und Euroland als den wichtigsten Treiber des EUR-USD-Wechselkurses. Dementsprechend halten wir an einer positiven Einschätzung des Dollars fest. Der Dollar wird gegenüber dem Euro und Franken steigen.

Unsere Erwartung eines starken Dollars und schwachen Euro entspricht jedoch dem Konsens. Die Finanzmarktakteure sind entsprechend positioniert und haben hohe Dollar-Long bzw. Euro-Short-Positionen aufgebaut. Die hohe Einigkeit ist die größte Gefahr dieser Währungsprognosen. Öffnet sich die geldpolitische Schere zwischen Euroland und den USA doch nicht so stark wie erwartet, könnte es zu Enttäuschungen kommen. Dieses Risiko hat sich in den vergangenen Wochen etwas erhöht, da die Löhne in den USA nicht gestiegen sind und könnte dazu führen, dass das US-Fed die Zinserhöhung weiter hinausschiebt. Gleichzeitig könnte Euroland aufgrund der hohen Netto-Energieimporten überproportional von den gesunkenen Ölpreisen profitieren. Dies könnte die EZB dazu veranlassen, ihre Bilanz doch nicht so stark auszuweiten. Schließen die Anleger ihre Dollar-Long- und Euro-Short-Positionen, kommt es zu einer Gegenbewegung der Währungsentwicklungen.

Das Vereinigte Königreich (UK) befindet sich in einer fundamental vergleichbaren Lage zu den USA. Die Bank of England (BoE) wird die Zinsen ebenfalls im 2015 erhöhen. Die Divergenzen der Geldpolitik dürften das Pfund im Vergleich zum Euro unterstützen. Allerdings wird die BoE aufgrund der politischen Diskussionen um einen EU-Austritt (Brexit) die Zinsen in Zukunft noch behutsamer erhöhen als das US-Fed. Die Gefahr von Brexit dürfte das Investitionsklima in UK dämpfen und eine vorsichtiger Geldpolitik erfordern. Der Dollar ist dem Pfund klar vorzuziehen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bank Sarasin. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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