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National-Bank: Griechenland – Schuldenschnitt durch die Hintertür

03.02.2015 08:59 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Der Reigen etwas schwächerer US-Konjunkturdaten setzte sich gestern fort. Trotz des hohen Beitrags des privaten Verbrauchs zum Wirtschaftswachstum im abgelaufenen vierten Quartal legten die persönlichen Ausgaben im Dezember nicht sonderlich stark zu. Zudem konnte der ISM für das verarbeitende Gewerbe nicht überzeugen. Mit 53,5 Punkten liegt er zwar deutlich über der Schwelle von 50 Punkten, was auf eine Fortsetzung des Aufschwungs in der Industrie hindeutet. Nichtsdestotrotz scheint sich die Dynamik in der Industrie abzuschwächen. Nimmt man die zahlreichen Quartalsberichte der US-Unternehmen zur Hand, kann man erahnen, woran das liegt. Ähnlich wie noch vor einigen Monaten die europäischen beklagen jetzt die US-amerikanischen Unternehmen die Währungsentwicklung, da ihre in den USA produzierten Produkte aufgrund der USD-Aufwertung im Ausland teurer werden. Die niedrigen Energiepreise können das scheinbar nicht aufwiegen. Außerdem wurde gestern mit der Vorlage des US-Haushaltsentwurfs durch die Obama-Administration die "Schlacht" mit den Republikanern eröffnet. Mehrausgaben für Infrastruktur, Bildung usw. sollen durch die höhere Besteuerung von großen Einkommen finanziert werden. Man darf sehr gespannt sein, wie das ausgehen wird.

Konjunkturdatenseitig dürften heute die US-Auftragseingänge von Interesse sein. Sie dürften im Vormonatsvergleich erneut erheblich zurückgegangen sein, denn bereits die Daten für die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter fielen schwach aus. In Europa dürften die Erzeugerpreise für den Dezember am meisten Aufmerksamkeit erhalten. Hier stellt sich nur die Frage, wie stark sie im Vormonats- und Vorjahresvergleich zurückgegangen sind. Da das überwiegend energiepreisbedingt ist, darf man gespannt sein, wie sich ein Anstieg der Ölpreise auswirken wird. Letzte sind wieder im Steigen begriffen, weil sich die Auswirkungen des niedrigen Preises langsam zu zeigen beginnen.

Ansonsten wird Griechenland im Fokus stehen. Die Vorschläge, die aus griechischen Regierungskreisen bisher zirkuliert wurden, enthalten zwar das Wort "Schuldenschnitt" nicht mehr. Anleihen ohne Fälligkeitstermin oder Anleihen, deren Rückzahlung an die wirtschaftliche Lage Griechenlands gebunden sind, sind letztlich aber nichts Anderes als ein Schuldenschnitt durch die Hintertür, da die Barwerte sehr niedrig sein würden, es sei den sie würden risikoadjustiert adäquat bepreist werden. Das wird sich Griechenland jedoch kaum leisten können. Für Gläubiger ist das kaum annehmbar. Ähnliches gilt für einen Kontrollmechanismus: Selbst wenn die Troika in der derzeitigen Form abgeschafft wird, wird man Instrumente benötigen, um Kontrolle und ggf. Druck auszuüben.

Mit den Vorgaben aus dem asiatischen Handel dürfte der Bund Future gut behauptet in den Tag starten und im weiteren Handelsverlauf zwischen 158,90 und 159,90 notieren. Die Geldmarkttransaktionen Belgiens werden problemlos aufgenommen worden. Sofern die neue syndizierte 30jährige Anleihe Irlands heute angeboten wird, dürfte es eine sehr große Nachfrage geben. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 1,63 und 1,75% liegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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