4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

National-Bank AG

National-Bank: Griechenland vor einer wegweisenden Entscheidung

23.01.2015 09:03 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die EZB hat geliefert. Ab März wird das bereits bestehende Ankaufprogramm von Covered Bonds und ABS auf staatliche und staatsnahe Emittenten aus dem Euroraum ausgeweitet. Damit hat die EZB zum letzten geldpolitischen Mittel gegriffen, das sie noch in ihrem Arsenal zur Verfügung hatte. Ob das tatsächlich helfen wird, den insbesondere auf rückläufigen Energiepreisen beruhenden Deflationsrisiken Herr zu werden und die europäische Wirtschaft anzukurbeln, ist aufgrund der großen Heterogenität des Wirtschaftsraums völlig offen. Inwieweit die mittel- bis langfristigen Inflationserwartungen wieder zu steigen beginnen, ist ebenfalls unklar. Letztlich muss erst einmal aus der Ausweitung der Geldbasis eine erheblich stärke Ausweitung der Geldmenge folgen. Und dazu ist die Erfüllung einer Nebenbedingung, auf die Mario Draghi in der Pressekonferenz hingewiesen hat, zwingend notwendig: Die EZB kann über den Zins nur optimale Rahmenbedingungen herstellen. Was es aber braucht, sind Investitionen. Für Investitionen benötigen die Unternehmer Vertrauen in die Zukunft, und das kann nur die Politik über Strukturreformen an den Güter- und Arbeitsmärkten herstellen. Nimmt die Politik diesen Ball nicht auf, was nach den Erfahrungen der Vergangenheit der Fall sein dürfte, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Flutung der Märkte ohne nachhaltige Impulse für die Realwirtschaft bleiben wird. Darüber werden die kurzfristig wirkenden Effekte aus einer Fortsetzung der Abwertung des Euro nicht hinwegtäuschen. Hierbei ist es davon abhängig, wie lange die "beggar-myneighbour" Politik von den europäischen Partnern geduldet wird.

Neben der EZB-Entscheidung und der Diskussion stehen heute zum einen die Markit Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende und das Dienstleistungsgewerbe im Fokus. Es dürfte leichte Verbesserungen gegeben haben. Zum anderen richten sich die Blicke auf die Wahl in Griechenland: Die Bevölkerung scheint schon nach dem Motto „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“ abzustimmen. Sie räumt die Bankkonten, um sich den Euro zu sichern. Zugleich sieht es mehr und mehr nach dem Wahlsieg der Linken aus, möglicherweise aufgrund der 50 Sitze-Regelung für die stärkste Partei sogar mit absoluter Mehrheit. Die EU-Kommission hat nach eigenen Aussagen auch für ein solches Szenario Pläne. Wie die konkret aussehen, ist aber bislang nicht zu vernehmen. Außerdem wirft die FOMC-Tagung in der nächsten Woche ihre Schatten voraus. Hier steht u. a. die Frage im Raum, ob sich die US-Notenbanker von den Entwicklungen im Rest der Welt in irgendeiner Form beeinflussen lassen. Die heutigen US-Daten werden dagegen kaum eine Bedeutung haben.

Der Bund Future dürfte etwas leichter in den letzten Handelstag starten. Durch den ungewissen Ausgang der Wahl in Griechenland am Sonntag dürften sich Verluste jedoch in Grenzen halten, so dass er insgesamt zwischen 157,00 und 158,20 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 1,80 und 1,92% liegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

4investors-News - National-Bank AG

DGAP-News dieses Unternehmens