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National-Bank: EZB-Chef Mario Draghi auf Werbetour

20.01.2015 08:13 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Heute begann der Tag eigentlich mit guten Nachrichten: Das Wachstum der chinesischen Wirtschaft traf in etwa die Schätzungen und lag erneut jenseits der 7%-Marke. Das ist, so ist es jedenfalls fast überall zu lesen, der schwächste Wert seit 24 Jahren. Allerdings darf man nicht übersehen, dass die Ausgangsbasis in den letzten 23 Jahren Jahr für Jahr erheblich gestiegen ist und dass das absolute Volumen riesig ist. Dass die Wachstumsraten nicht dauerhaft jenseits der 7, 8 oder gar 10% p. a. liegen können, muss jedem klar sein. Daher ist die Reduzierung der Wachstumserwartungen durch den IWF für das laufende Jahr auf 6,8% kein Beinbruch. Mit dem Land und damit der Region ist weiter zu rechnen. Trotzdem geben die neuen Schätzungen aus dem aktualisierten World Economic Outlook des IWF Anlass zur Sorge. Trotz des Konjunkturprogramms durch den niedrigen Ölpreis hat der IWF die Wachstumsprognosen für dieses und das nächste Jahr deutlich reduziert. Nur für die USA ist man dort optimistischer. Selbst Leitzinserhöhungen sieht der IWF nicht als kritisch an. Für den Euroraum ist man dagegen pessimistischer geworden und das trotz der zusätzlichen Impuls von dem schwachen Euro. Dementsprechend wird die EZB erneut aufgefordert, endlich mehr zu tun und auch gegen die Deflationsrisiken vorzugehen. Allerdings muss die Frage erlaubt sein, wo die Deflationsrisiken abgesehen von den Einflüssen des niedrigen Ölpreises zu erkennen sind. Ob es tatsächlich bald umfangreiche Zweitrundeneffekte geben wird, ist völlig offen. Reduzierte Kosten aufgrund des niedrigen Ölpreises werden, wenn überhaupt, nur zögerlich weitergegeben.

Der IWF hat damit zugleich rechtzeitig den Druck auf die EZB erhöht, am Donnerstag aktiv zu werden. Mario Draghi scheint dabei auf Werbetour für ein Staatsanleihe-QE-Programm zu sein. Insbesondere die skeptischen Deutschen versucht er scheinbar, überzeugen zu wollen. Ob das jedoch gelingt, darf bezweifelt werden. Es besteht eher das Risiko, dass der nächste Eingriff in die Preisbildung an den Kapitalmärkten zwar das niedrige Renditeniveau manifestiert, aber zugleich Reformmüdigkeit in den besonders stark betroffenen Ländern fördern wird. Das ist weiterhin ein zentraler deutscher Punkt. Dass das nicht unberechtigt ist, zeigen die Entwicklungen der vergangenen Monate sowie das Verhalten der EU-Kommission hinsichtlich der Haushalte von Frankreich und Italien.

Unter den heute anstehenden Konjunkturdaten wird der ZEW am meisten Beachtung finden. Da die Marktakteure bester Stimmung sind, dürfte er steigen.

Der Bund Future dürfte etwas leichter in den Handelstag starten. Die spanischen Geldmarktemissionen dürften sich ebenso sehr gut platzieren lassen, wie die wahrscheinlich heute via Syndikat zu platzierende 2025er Laufzeit. Der Bund Future dürfte sich im Tagesverlauf zwischen 157,00 und 158,40 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 1,75 und 1,90 liegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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